Liebe Beschäftigte der Stadtverwaltung Dresden,

wenn Ihr Personalrat einen Offenen Brief an Ihre Chefin, die Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU), schreibt, scheint einiges in der hausinternen Kommunikation faul zu sein. Darüber sollten Sie mal miteinander reden.

Zum Besuch der Oberbürgermeisterin in Prohlis will ich gern meine Beobachtungen zum Besten geben. Ich habe den Besuch vom Start beim Sportverein Gebergrund Goppeln bis zur Einwohnerversammlung im Saal des Ortsamtes begleitet, notiert, fotografiert und dann auch darüber geschrieben. Das Gespräch mit den Ortsbeiräten, der letzte Part des Besuches, war nicht „presseöffentlich“ – wie es in der Besuchsagenda hieß.

Auf allen Stationen ihrer Prohlis-Visite musste sich Orosz Kritik über die Stadtverwaltung anhören. Zum Beispiel über Anfragen, die seit Jahren nicht beantwortet worden sind, über Straßenmarkierungen, die fehlen und zu großer Verkehrsunsicherheit führen, über mangelnde Bürgerbeteiligung bei so mancher Entscheidung, über von den Eltern nicht nachvollziehbare Entscheidungen in Sachen Hort oder über marode Turnhallen.

Beim Siedlerverein „An der Windmühle“ versprach Orosz, ein Grundstücksproblem mit in ihre Dienstberatung am darauffolgenden Tag mitzunehmen und sagte den Satz: „Ich werde da noch etwas Dynamik reinbringen.“

Zwei Dinge hat Orosz in jedem Fall vermieden. Sie hat nichts versprochen und sie hat, bei aller vorgetragenen Kritik, die Verwaltung nicht in die Pfanne gehauen. Mehrfach hat sie sich bei ihren Antworten schützend vor die 6.500 Angestellten gestellt. Die Zahl stammt von Orosz.

Alle während der Visite an sie und die Verwaltung gerichteten Fragen und Klagen wurden von ihrem Referenten notiert. Jeder, der seine Adresse angegeben hat, bekommt eine schriftliche Antwort der Stadtverwaltung auf sein Problem. Als Orosz beim Siedlerverein versprach „Sie bekommen eine Antwort“, reagierte Vereinsvorsitzender Peter Jantsch mit dem Satz: „Das wäre schön. Das ist das, was oftmals fehlt.“

Und wenn Sie, liebe Mitarbeiter der Stadtverwaltung, miteinander über Ihre Stärken und Schwächen im Umgang mit den Dresdner Einwohnern diskutieren, dann überlegen Sie doch bitte auch gleich noch einmal, ob wirklich alle Möglichkeiten geprüft worden sind, um den angestammten Termin für das Elbhangfest  2015 nicht einem bürokratischen Akt zu opfern. Erklären Sie einfach stichhaltig, warum der zweite Wahlgang nicht schon nach zwei Wochen oder eben erst nach vier Wochen stattfinden kann. Dann könnten Sie einen Offenen Brief an die rund einhundert ehrenamtlichen Organisatoren des Elbhangfestes und die rund 60.000 Besucher richten. Ein Akt echter Bürgernähe.

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