Etwa 17.500 Pegida-Anhänger haben sich heute Abend auf dem Theaterplatz versammelt. Das waren 2.500 mehr als am vergangenen Montag. Das angekündigte Weihnachtssingen wurde von Gastrednern, unter anderem aus Berlin und Leipzig begleitet. Auf dem Schloßplatz waren zur gleichen Zeit rund 4.500 Dresdner zusammengekommen, um für ein weltoffenes Dresden zu demonstrieren und lautstark gegen die Pegida-Demo zu protestieren. Die Polizei sicherte einen friedlichen Verlauf beider Veranstaltungen mit 691 Beamten. Alle Zahlenangaben stammen von der Polizei. Während auf der Pegida-Facebookseite von mehr als 20.000 Demo-Teilnehmern gesprochen wird, warnt Dresden Nazifrei vor „absurd“ hohen Zahlen der Polizei.
Die Semperoper hatte während der Pegida-Veranstaltung die Außenbeleuchtung abgeschaltet. Auf ihrer Außenwand leuchtete per Beamer immer wieder in einem Laufband „Dresden für alle“. Auch die Staatlichen Kunstsammlungen machten per Beamer ihren Standpunkt klar. „Für eine weltoffene Gesellschaft. Menschenrechte sind nicht teilbar. Dresden für alle“ leuchtete den Pegida-Anhänger von der Außenwand des Semperbaus entgegen.
Die Redebeiträge der Pegida-Gastredner standen in scharfem Kontrast zu den friedensstiftenden Weihnachtsliedern. Ein Redner aus Leipzig beschimpfte Pegida-Kritiker als „rotlackierte SA“ und linke Politikerinnen, mit denen er dort offenbar einen Konflikt hat, mit dem F-Wort auf das Übelste. Das Publikum bejubelte ihn dafür mit „Zugabe“-Rufen.
Neben kurzen Redebeiträgen dominierten bei der Gegendemo auf dem Schloßplatz Sprechchöre und Trillerpfeifen als Protest in Hör- und Sichtweite.
Etwa 2.000 Teilnehmer waren dem Aufruf von Dresden Nazifrei gefolgt und vom Bahnhof Neustadt in Richtung Schlossplatz gezogen, wo die Teilnehmerzahl auf 4.500 anwuchs. Da die Polizei den Zugang zum Schlossplatz am Fürstenzug vorbei gesperrt hatte, musste sie etwa 300 Pegida-Anhänger um den Platz herum zur Pegida-Demo begleiten. Die Polizei sprach 19 Platzverweise aus und ermittelt in einem Fall wegen Körperverletzung.
Auf dem Theaterplatz wurde zum Abschluss „Oh, du fröhliche“ gesungen. Die Melodie sei eine sizilianische Volksweise, sagte der Moderator. Man wolle damit einen Gruß an alle Pegida-Freunde in Europa schicken.
Auf dem Schloßplatz stand Friedrich Vogel. Er hatte seine Trompete mitgebracht und spielte ebenfalls „Oh, du fröhliche“. Auch er kennt die Herkunft die Melodie. Für ihn beschreibt die Urfassung eine typische Flüchtlingsgeschichte.