DMG Bilanz 0203

Tourismus-Bilanz 2014: Rekord bei Übernachtungen – Schlusslicht bei Erlös pro Zimmer

Neue Rekorde bei den Übernachtungszahlen in Dresden schlagen sich nicht in besseren Kennzahlen der Hotelbranche nieder. Trotz 4,44 Millionen Übernachtungen im vergangenen Jahr stieg der Erlös pro verfügbarem Zimmer nur gering von 46,3 auf 48,1 Euro, sagte Johannes Lohmeyer, Vorsitzender des Tourismusverbandes Dresden heute bei der Vorstellung der Jahresbilanz 2014. Damit liege man im Deutschlandvergleich unter den Großstädten abgeschlagen auf dem letzten Platz. Als Grund nannte er die niedrigen Zimmerpreise, die im vergangenen Jahr sogar leicht gesunken wären. „Wenn Vier-Sterne-Hotels in Dresden ihre Zimmer für 47 Euro anbieten, dann kann man das nur noch Verschleudern nennen“, meinte Lohmeyer und sprach von einem „ruinösen Preis-Leistungs-Verhältnis“. Da die Zahl der Betten von 22.704 um weitere 800 in vier neuen Hotels ansteige, sehe er hier auch keine Entspannung. Folge sei ein erheblicher Sanierungsstau in den bestehenden Hotels. Dies werde sich auf die Qualität der Unterbringung auswirken, warnte er.

Top-Länder bei Übernachtungen aus dem Ausland:

Land Anzahl Übernachtungen Veränderung zum Vorjahr in Prozent
1. Schweiz            78.612                     8,5
2. USA            78.537                     3,5
3. Österreich            64.153                   14,0
4. Großbritannien            56.009                     5,7
5. Rußland            52.278                     5,1
6. Niederlande            47.491                     9,8
7. Italien            35.393                    -6,1
8. Japan            35.372                  -11,9
9. Polen            33.733                   27,5
10. Frankreich            32.413                   -6,3
11. China            30.990                   21,8
12. Tschechien            27.052                   20,6

Die 4,44 Millionen Übernachtungen sorgen für das fünfte Rekordjahr in Folge, konstatierte der für Wirtschaft und Tourismus zuständige 1. Bürgermeister Dirk Hilbert (FDP).  Dabei wachse Dresden mit 7,6 Prozent überproportional um Vergleich zu den Magic Cities mit 6 Prozent. Der Deutschlanddurchschnitt lag bei einem Plus von nur 3 Prozent. 80 Prozent der Übernachtungsgäste kommen aus dem Inland und sind die wichtigste Einnahmequelle für den Dresdner Tourismus. Bei den Auslandstouristen hat sich die Schweiz den voriges Jahr verlorenen ersten Platz von den USA zurückgeholt. Zunehmende Bedeutung als Quellmarkt gewinne Osteuropa, betonte Bettina Bunge, Geschäftsführerin der Dresden Marketing Gesellschaft. So kamen aus Polen und Tschechien 27 bzw. 20 Prozent mehr Besucher als im Vorjahr. Das Wachstum bei den Gästen aus Russland ging allerdings deutlich zurück. Schuld daran waren vor allem dramatische Einbrüche in den letzten drei Monaten 2014 um bis zu 35 Prozent. Dieser Trend habe sich auch im Januar 2015 fortgesetzt.

Im Mai will die DMG eine neue Marktanalyse präsentieren. Dann werde man auch genaueres über mögliche Imageverluste der Stadt im In- und Ausland sagen können. Trotz der Pegida-Kundgebungen im November und Dezember habe das Wachstum auch in diesen Monaten bei rund 8 Prozent gelegen. Inzwischen allerdings seien die Auswirkungen spürbar, meinte Lohmeyer. Die Buchungsanfragen aus dem Inland sei um bis zu 30 Prozent zurückgegangen.

Der Jahresumsatz, den der Tourismus in Dresden erwirtschaftet, wird mit rund 1 Milliarde Euro beziffert. Ein Viertel machen die Touristen im Einzelhandel. Nach der Mikroelektronik sei die Tourismusbranche mit 24.000 Beschäftigten der zweitgrößte Arbeitgeber in Dresden.

 

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