Die Eröffnung des restaurierten Bahnhofs Klotzsche ist für die erste Dezemberwoche geplant. Für Leben in dem ehemals verfallenen Gebäude im Königswalder Quartier sorgen dann ein Podemus Biomarkt, ein Spielzeugladen, ein Modestudio für die Frau und ein Atelier für Handarbeit. Gestern feierte die evangelisch-lutherische Kirchgemeinde Klotzsche unter dem hoch gewölbten Dach der künftigen Markthalle einen Gottesdienst. Viele Neugierige kamen, um sich vom Baufortschritt ein Bild zu machen.
Derweil drehte Bahnhofsbesitzer und Vorwerk-Podemus-Chef Bernhard Probst die Biowürste auf dem Grill und schnitt schon mal die Brötchen auf. Hinter ihm steht der neue Anbau. „Den Platz haben wir gebraucht für die Fleischvorbereitung und die Anlieferung. Im Keller steht die Technik“, erzählt er. Noch nicht entschieden ist, wann das Bistro im Markt öffnen wird. „Wir haben uns das angeschaut und festgestellt, dass hier der erste große Schwung gegen 6 Uhr am Morgen vorbeikommt“. Das wären erfahrungsgemäß Kunden, die sich höchstens einen Kaffee mitnehmen. Probst hat an den verschiedensten Standorten bereits Erfahrung gesammelt. Im Hauptbahnhof ist ab 7 Uhr geöffnet, in Bautzen und Freiberg erst ab 9 Uhr, die meisten anderen Podemus-Märkte in Dresden öffnen ihre Türen um 8 Uhr. In Klotzsche wird Probst seinen elften Biomarkt eröffnen. „Architektonisch der geilste“, hat er einmal gesagt.
Kreativer Bahnhof mit zwei Existenzgründerinnen
Am Ausgang der künftigen Markthalle verteilen Daniela Tokar und Luisa Schneider am Sonntag Flyer. Sie ziehen in das ehemalige Verwaltungsgebäude ein und haben sich unter dem Titel „Der kreative Bahnhof“ ein Mischkonzept ausgedacht: Spielzeug, modische Looks für die Frau und ein Atelier für individuelle Handarbeit. Viele Klotzscher Einwohner werden sich an Daniela Tokar erinnern. Sie hatte von 2010 bis 2013 einen Spielzeugladen auf der Boltenhagener Straße, bevor sie ihn aus privaten Gründen aufgeben musste. Jetzt startet sie noch einmal als Existenzgründerin und bietet „Spielzeug der speziellen Art und coole Looks für die Mama und Frau von heute an“.
„Am Freitag hatte ich meinen letzten Arbeitstag als Angestellte“, meint sie und schaut sich auf ihrer Baustelle um. Der Fußboden fehlt noch ebenso wie der Putz. Von Elektrik noch keine Spur. Auch die Treppe, die in das Atelier von Luisa Schneider führen soll, ist noch nicht eingebaut. In ihrem oben gelegenen Atelier will die junge Frau Handarbeit aus alten und neuen Zeiten präsentieren. Mützen, Taschen und andere Accessoires möchte sie verkaufen. Erwachsene und Kinder können sich für Kurse im Stricken, Häkeln oder Filzen anmelden. Auch am Spinnrad könnten sie sich ausprobieren. Kreativ soll es auch im Außengelände zugehen. Die Pläne sind bereits geschmiedet. Den Fahrkartenautomaten im künftigen Eingangsbereich zum kreativen Bahnhof werde die Bahn noch versetzen.
Jetzt steht aber erst einmal der Starttermin Anfang Dezember im Mittelpunkt. „Das wird ganz schön knapp“, meinen die beiden Frauen. Erst Ende November können sie in ihre neuen Räume einziehen. Damit sie bereits anfangen können, ihre Ladeneinrichtung zusammenzubauen, haben sie Unterstützung in Hellerau gefunden. Jana Junghanns hat ihnen eine Halle in ihrer Spedition freigeräumt. „Das hilft uns sehr. Schließlich bauen wir die Möbel selbst“, meint Daniela Tokar.
Bernhard Probst muss sich seine Außenfläche noch bis 2018 mit der Deutschen Bahn teilen. Das war beim Kauf des Bahnhofs so geregelt worden, weil die Bahn die Brücke über den Nesselgrund neu baut und dort einen Stellplatz für den Kran sowie Zugang zur Baustelle benötigt. Statt 2017 würde die neue Brücke erst 2018 fertig werden. Bis Ende November ruhen jetzt sogar die Arbeiten, meint Probst. Mit der Fertigstellung der 26 Stellplätze für die Besucher der Geschäfte muss er darum noch warten.
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