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Hoffmanns Hoffnung – das Dresdner Konzert „Leise Zeichen“ bekam laute Zustimmung

Die Zeiten sind laut. Man „trumpt“ durch die Welt. Und da komme er mit „leisen Zeichen“, begrüßt Klaus Hoffmann sein Publikum gleich mit einem – lautlosen – Fragezeichen im Kleinen Haus in Dresden. Fairerweise hat er die Antworten mitgebracht – seine Songs, die sich mal fast wehmütig, mitunter auch fordernd durch den Abend schwingen.

Wehmütig?  Der Komponist und Liedermacher ist 65 Jahre alt und lässt das alle wissen. Er steht seit 40 Jahren, meist mit seiner Gitarre, auf der Bühne und lässt es die Zuhörer merken. Doch keine Angst: Klaus Hoffmanns gesungene und gespielte Erinnerungen an eine „gute alte Zeit“ werden nie wehleidig, sie scheinen für ihn eher Ansporn zu sein, dem Schönen in seinem Leben weiter Raum zu geben, die Augen und das Herz offen zu halten. Und es scheint den Altmeister selbst zu vergnügen, mit seinem Alter zu kokettieren, diese Jahre in der „Blüte der Arterienverkalkung“. Es macht ihm Spaß, seine Eitelkeit zu streicheln, etwa, wenn er das Motto „Glaube, Liebe, Hoffmann“ ausgibt und dann ein spitzbübisches Lächeln hinterherschickt. Schön, wenn der gestandene Künstler mit weißem Hemd unterm dunklen Anzug auch das „Kind in sich“ zeigt. Berührend ist, wenn er seine Gäste wenig später auch stimmlich mit ins Boot holt wie beim Lied über die blinde Katharina: „mach mir Mut und halte mich…Nur weil ich vermute, dass ich sehend bin, brauch‘ ich doch nichts erkennen. Komm, wir schmeißen einfach alle Regeln hin, du zeigst mir, wie man sieht.“

Weil alle „Reisende auf Zeit“ sind

Klaus Hoffmanns Zeichen sind leise, „Symbole, Gerüche aus der Kinderkiste, innere Fotos, ausgelöst durch Farben, Töne, die aus der Versenkung meines Herzens auftauchen“, beschreibt er sie. Er ist Entertainer genug, um Moderation und Songs ineinander und miteinander fließen zu lassen, Chansons und Balladen, die natürlich auch um die Liebe kreisen, um enttäuschte Sehnsüchte wie um geteilte Träume.

Manchen mag es stören, dass er dann, wenn er meint, gerade persönlich angesprochen worden zu sein, wieder ins einstudierte Programm geholt wird.  Anderen sind die sphärischen Töne, jene  Musik, die sein Begleiter Hawo Bleich aus dem Keyboard holt und unter Hoffmanns erzählte Erinnerungen legt, ein bisschen zu sphärisch. Dafür gibt es dann wieder besonders eindrückliche Momente, in denen der 65-Jährige seine Eltern erinnert, als würden sie mit im Publikum sitzen. Er singt sich durch Rück- wie auch Ein- und Ausblicke, lässt alle wissen, dass er auf eine andere, eine bessere Welt setzt und macht klar – großartig sein Song „Bin ein Fremder“ –, dass alle nur „Reisende auf Zeit“ sind.

Fazit: Die Zeichen mögen leise sein, der Künstler aber bringt sie umso eindringlicher rüber. Die Kombination von sinnig-ernsten Themen mit poesiegefüllter Sprache und der samt-seidenen Stimme des Liedermachers schiebt sich unter die Haut vieler Zuhörer und hakt dort ein. In Dresden wurde mit den beiden Zugaben zum Schluss auch klar: Der Applaus hatte sich während des Konzertes zwischen den leisen Tönen nicht so laut heraus getraut. Er war einfach nur aufgehoben worden.

Zum Thema:

Klaus Hoffmanns Konzert „Leise Zeichen“ war im Kleinen Haus in Dresden innerhalb der Reihe „Musik zwischen den Welten“ zu erleben. In Berlin ist das Konzert Mitte März an fünf Abenden in der „Bar jeder Vernunft“ geplant. www.klaus-hoffmann.com

 

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