Der Stadtrat hat heute nach einer Kehrtwende der CDU und der Oberbürgermeisterin den Weg für die schnelle Sanierung der Albertbrücke frei gemacht. Noch im Juli hatte Helma Orosz (CDU) gegen die schon beschlossene Sanierungsvariante ihr Veto eingelegt.
Nun stimmte die CDU im Stadtrat einem gemeinsamen Antrag von Die Linke, SPD und Bündnis 90/Die Grünen zu. Die Bauarbeiten an der Albertbrücke sollen nun voraussichtlich im ersten Halbjahr 2014 beginnen und kanpp zwei Jahre andauern. Beschlossen ist damit auch eine etwa achtmonatige Vollsperrung der Brücke.
Ein heftiger Schlagabtausch in der aktuellen Stunde ging der Beschlussfassung voraus. Helma Orosz verteidigte noch einmal ihr Veto gegen den schnellen Baubeginn. Erst eine deutliche Verschlechterung der Lage, die in einem weiteren Gutachten bestätigt wurde, hätte sie zum Umdenken veranlasst. Die Albertbrücken-Debatte trieb eine tiefen Keil zwischen CDU und FDP. „Zum Regieren gehört auch, dass man stehen bleibt“, kritisierte Holger Zastrow (FDP) die Oberbürgermeisterin und die CDU. Und legt noch einmal nach mit der Frage, wer eigentlich verantwortlich sei für die lange Bauverzögerung. Bereits 2011 habe der Stadtrat die Sanierung beschlossen, erst im Mai 2013 dagegen sei der Antrag auf Fördermittel beim Land gestellt worden. „Das muss in der Verwaltung geklärt werden“, wandte er sich direkt an Orosz.
Von einer „gruseligen Schadensliste“ hatte Fraktionschef René Schollbach (Die Linken) gesprochen, sein Fraktionskollege Tilo Wirtz später mit Hilfe von Bildern den maroden Zustand der Brücke dokumentiert. Keine funktionierende Entwässerung, Standfestigkeit der Stirnmauern nicht mehr gegeben, Risse in Betonteilen, vom Chlor zerstörter Sandstein, aufgesprengte Steine – Wirtz belegte alles mit entsprechenden Aufnahmen.
SPD-Bauexperte Axel Bergmann fügte den Sachargumenten noch einen Wunsch hinzu. Er hoffe, dass der Fall Albertbrücke zu einem Umdenken im Umgang mit den Verkehrsprojekten in der Stadt führe. Dazu gehöre auch eine bessere Kommunikation zwischen Verwaltung und Stadtrat.
Zugestimmt hat der Stadtrat auch dem Antrag der CDU, mit dem die Oberbürgermeisterin aufgefordert wird, sich für die maximal mögliche Förderung der Baumaßnahmen in Höhe von 90 Prozent einzusetzen.