Der Soko Kfz beim Landeskriminalamt Sachsen ist gemeinsam mit den tschechischen Ermittlern innerhalb kurzer Zeit ein weiterer Schlag gegen eine internationale Bande von Autoschiebern gelungen. Drei Männer und eine Frau wurden festgenommen, 600 Fahrzeugteile sichergestellt und umfangreiches Vermögen der Inhaftierten beschlagnahmt, teilte das LKA heute mit.

Bereits im Dezember vergangenen Jahres hatten die Ermittler fünf gestohlene Fahrzeuge und einen bis oben vollgepackten 7,5 Tonner Lkw mit Diebesgut aus Tschechien geholt. Das war Beweismaterial aus einer Razzia im Oktober. Die fünf Hauptbeschuldigten sitzen seit Dezember in Sachsen in Untersuchungshaft und warten auf ihren Prozeß.

Jetzt konnte die Soko Kfz in einer länderübergreifenden Aktion mit der Tschechischen Zentralstelle zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität (UOOZ) einen weiteren Erfolg verbuchen. Seit Anfang 2013 wurde umfangreich mit Observierungen, Telefonüberwachungen und Zeugenbefragungen ermittelt und das Netz um die vierköpfige Autoschieber-Bande im Großraum Usti nad Labem immer enger zugezogen. Bei 43 Straftaten waren die Ermittler sicher, dass sie von der Bande verübt wurden. Das betraf Autodiebstähle in Deutschland, überwiegend im Großraum Dresden. Die Fahrzeuge wurden nach Tschechien gebracht und zerlegt. Die Razzia brachte dann die Bestätigung. Bei der Durchsuchung von vierzehn Grundstücken fanden die Kriminalisten rund 600 Fahrzeugteile. Und so liest sich die Liste der gefundenen Beweismittel:

• 117 Getriebe
• 72 Fahrzeugsitze
•  77 Beifahrerairbags
•  69 Armaturenbretter mit Beifahrerairbag
• 30 Lenkradairbags
•  22 Fahrzeugtüren
•  43 Steuergeräte
• 49 Autoradios
• 30 Kombigeräte

„Das ist organisierte Kriminalität. Das Ganze hat Struktur und zeugt von Know how“, beurteilt LKA-Sprecher Tom Bernhardt die Ermittlungen. Die auseinandergenommenen Autos, sauber sortierten und eingelagerten Autoteile standen in Lagerhallen und Garagen. Gefunden wurde auch ein ausgeschlachterer Skoda, der vor vier Wochen noch bei seinem Eigentümer in Dresden stand. Die Autoteile stammten überwiegend von Fahrzeugen der Marken Skoda, VW und BMW und waren für den Weiterverkauf bestimmt.

Bei der umfangreichen Razzia konnten weitere Beweismittel, insbesondere Unterlagen, PC-Technik, Mobiltelefone, Werkzeuge und Personaldokumente sichergestellt werden. Beschlagnahmt wurde auch Vermögen der Diebesbande – zwei bebaute Grundstücke, Bargeld, Schmuck, sieben Fahrzeuge sowie mehrere Anhänger. Insgesamt wurden Arrestbeschlüsse von 620.000 Euro erlassen.

Die vier tschechischen Bandenmitglieder, drei Männer und eine Frau im Alter von 34 bis 45 Jahren, befinden sich jetzt in Auslieferungshaft in der Tschechischen Republik. Anhand der gefundenen Pkw-Teile konnten bereits weitere einhundert Straftaten, von denen 53 in Deutschland und 47 in der Tschechischen Republik verübt wurden, nachgewiesen werden. „Wenn  alle kriminaltechnischen Untersuchungen abgeschlossen sind, können das auch noch mehr werden“, beschreibt LKA-Sprecher Bernhardt die Hauptarbeit, die jetzt erst beginnt. Jedes Teil wird auf seine Herkunft untersucht, Fingerabdrücke werden sichergestellt und weitere Spuren verfolgt. Erst dann steht die genaue Zahl der Straftaten fest. Wie aufwändig die Arbeit ist, zeigt der Fall aus dem Dezember 2013. Hier sind die kriminaltechnischen Untersuchungen noch nicht abgeschlossen.

[yag id=“5954″]

Das könnte Sie auch interessieren …