Klarer Gewinner der Europawahl in Dresden ist die AfD. Nach 467 von 468 ausgezählten Stimmbezirken steht mit der FDP auch der Verlierer fest. Die AfD schaffte auf Anhieb 9,5 Prozent und liegt damit deutlich über dem Bundestrend, der die Partei in der Hochrechnung um 22 Uhr bei 7,1 Prozent sieht. Die FDP fiel in Dresden von 10 auf 2,6 Prozent zurück und schnitt schlechter ab als die Piraten. Vor fünf Jahren waren die Liberalen noch die großen Gewinner in der Landeshauptstadt und hatten ihr Ergebnis verdoppelt. Der bundesweite Trend des Abschieds von der FDP ist nun auch Dresden angekommen.
Bei der AfD herrscht dagegen Hochstimmung. „Das ist fantastisch. Das hätte ich nicht erwartet“, kommentierte Dresdens AfD-Vorsitzender Jörg Urban das Ergebnis. Und das, obwohl nach der Bundestagswahl der Schwung wegen des knapp verfehlten Einzugs in den Bundestag raus war. „Es hat einige Austritte gegeben“, sagte Urban. Viele Mitglieder und auch Wähler seien enttäuscht gewesen. Das sei nun vergessen. „Unsere Partei ist ganz klar auf Wachstumskurs“, sagte Urban.
Auch die CDU hat bei der Europawahl in der Gunst der Dresdner Wähler verloren. Statt 33 holte die Union nur noch 28,8 Prozent der Stimmen und büßte etwas mehr als vier Prozent ein. Freude dagegen bei den Sozialdemokraten. Sie konnten ihr Ergebnis auf 15,8 Prozent steigern, vier Prozent mehr als 2009.
Die kleinen Parteien haben insgesamt mehr Wähler für sich mobilisieren können. Die Piraten steigerten sich von 2 auf 2,7 Prozent, die NPD erreichte 2,3 Prozent. Die Partei „Die Partei“, die für gar keine Inhalte steht („Inhalte überwinden“), fand immerhin mehr als 4000 Sympathisanten und schaffte 1,8 Prozent.