Die Beschäftigtenzahl in der Kultur- und Kreativwirtschaft in Dresden ist in den vergangenen fünf Jahren um 20 Prozent gewachsen. Rund 10.200 Beschäftigte arbeiten in sozialversicherungspflichtigen Jobs. Hinzu kommen rund 2.500 geringfügig Beschäftigte. Der Frauenanteil in der Branche liegt in Dresden bei etwa 40 Prozent. Zum Vergleich: Die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Dresden liegt bei etwa 237 000.
„Die Kreativen in Dresden liefern mit ihren innovative Ideen wichtige Impulse für den Wirtschaftsstandort“, sagte Dirk Hilbert (FDP), Erster Bürgermeister der Stadt. Gemeinsam mit dem vor zwei Jahren gegründeten lokalen Branchenverband der Kultur- und Kreativwirtschaft zog er heute eine erste gemeinsame Bilanz. Deutschlandweit einmalig, so Verbandsvorstand Claudia Muntschick, sei die Dresdner Konstellation, dass aus der Branche heraus ein Verband entstanden ist, der jetzt als Anlaufstelle für die vielen sehr unterschiedlichen kleinen und kleinsten Unternehmen dient. Die Stadtverwaltung habe diese Entwicklung angestoßen und unterstütze den Verbandes mit einem jährlichen Zuschuss von 40.000 Euro.
Die wichtigste Arbeit der vergangenen zwei Jahre bestand neben dem Aufbau des Verbandes in der Bereitstellung von Beratungsangeboten an die Kreativen, so Muntschick. Zu diesem Bereich gehören elf definierte Branchen und als zwölftes die „Sonstigen“:
Die wachstumsstärksten Branchen in Dresden waren in den vergangenen Jahren die Software- und Gameindustrie mit einem Plus von 67 Prozent auf 5450 Beschäftigte, die Designwirtschaft wuchs auf 1000 (+ 34 Prozent) und die Filmwirtschaft auf rund 400 Beschäftigte (+ 47 Prozent). Andere Bereiche wie der Buchmarkt, die Musikwirtschaft oder der Kunstmarkt mussten Einbußen von 23 und 40 Prozent hinnehmen. Die meisten Beschäftigten haben nach der Gameindustrie der Pressemarkt und der Architekturmarkt mit je 1250, wobei der Pressemarkt schrumpft und der Architekturmarkt nur minimal wächst.
Nils Burchartz, der im Dresdner Branchenverband die Musikwirtschaft vertritt, plädierte gestern für eine gezielte Förderung von StartUps. Man sollte hier noch einmal filtern und junge Firmen dann gezielt gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung der Stadt begleiten, schlug er vor. Burchartz hat zusammen mit seinem Kompagnon Andreas Lichterfeld „Volume 11“ gegründet, um Musikern Räume und Technik für Proben zur Verfügung zu stellen. Beide erhielten für die erfolgreiche Umsetzung der Idee im vergangenen Jahr die Auszeichnung Kreativpilot Deutschlands. Inzwischen hätten fast 600 Musiker mindestens einmal in einem der zehn Räume an der Löbtauer Straße geprobt, sagte Burchartz. Beide geben inzwischen ihre Gründererfahrungen an junge Bands weiter.
Der Dresdner Verband, so beschreibt es Muntschick, die sonst als Architektin arbeitet, will sich für die zersplitterte Branche zum Sprachrohr entwickeln und für die Anerkennung und Stärkung der Kreativwirtschaft intensive Lobbyarbeit leisten. Und natürlich auch bei der Mitgliederzahl, die jetzt bei 80 liegt, weiter wachsen.
Ein Unternehmen der Dresdner Kreativwirtschaft ist zum Beispiel die Nikkifaktur. Sie hat sich auf die Produktion von Kleinst- und Kleinserien, d.h. unter 100 Stück, spezialisiert und auf on-demand-Produktion in Einzelstücken, also das Nikki „auf Abruf“.