Zug in die Freiheit

Filmnächte am Elbufer am Mittwoch: Doku-Drama Zug in die Freiheit

Ein besonderes Highlight bieten die Filmnächte am Elbufer am Mittwoch Abend. Der MDR zeigt das 90-minütige Doku-Drama „Zug in die Freiheit“. Der Film wird erst im Herbst auf Arte, im Ersten und im MDR Fernsehen zu sehen sein. Der Dokumentarfilm zeigt den Weg der Prager Botschaftsflüchtlinge 1989 – eine Reise ins Ungewisse, zwischen Hoffen und Bangen.

Prager Botschaft der Bundesrepublik Deutschland, 30. September 1989. Wochenlang harren tausende DDR-Flüchtlinge in Gebäude und Garten des Palais Lobkowitz in Prag aus und hoffen auf Ausreisegenehmigung in den Westen. Die langersehnten Worte erklingen endlich vom Balkon des Botschaftsgebäudes: „Ich bin zu Ihnen gekommen, um Ihnen mitzuteilen, dass heute Ihre Ausreise …“ Der Rest der Rede von Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher geht im Jubel der Menge unter. Auf ihrem Weg nach Westen müssen die Züge durch die DDR und die Orte Bad Schandau, Dresden, Freiberg, Chemnitz, Glandau, Zwickau, Reichenbach, Plauen und Gutenfürst fahren. Die SED-Spitze und die Regierung bestehen auf einer offiziellen Ausbürgerung aus dem Land.

Zug in die Freiheit

Doku-Drama „Zug in die Freiheit“. Foto: mdr/cramer

Vor den Flüchtlingen liegt eine Zugfahrt von 253,7 Kilometern durch DDR-Gebiet. Als diese das erfahren, versucht Genscher die besorgten Menschen zu beruhigen: „Ich bin den Weg, den sie jetzt gehen 1953 selbst gegangen, ich weiß wie schwer ihnen zumute ist, aber jeder Zug wird von Personen meines Vertrauens begleitet werden.“

Die Kunde vom „Zug in die Freiheit“ verbreitet sich schnell in der DDR. Entlang der Strecke kommt es zu Unruhen. Nicht wenige versuchen auf die durchfahrenden Züge zu springen, tausende Menschen winken den Flüchtenden hinterher. Es kommt zu Sitzblockaden und Verhaftungen. Nach sechs Stunden Fahrt erreicht der erste Zug aus Prag morgens Hof – den ersten größeren Ort in der Bundesrepublik.

Aber was genau passierte in der Zeit zwischen Genschers umjubelter Ankündigung in Prag und der Ankunft der Züge in Hof? Was geschah auf dem Weg zu den Zügen, wie war die Stimmung während der Fahrt, was trug sich entlang der Strecke zu?

Das 90-minütige Doku-Drama „Zug in die Freiheit“ lässt die emotionalen Momente durch aufwendig nachgestellte Szenen, hochwertiges Archivmaterial sowie Interviews mit Zeitzeugen wieder lebendig werden. Der in Eisenach geborene Jens Hase erinnert sich: „Die Angst ist mitgefahren, ganz eindeutig, aber wir waren ja auch eine Masse. Ich habe mir dann immer gedacht, wenn die jetzt anhalten, wenn sie uns rausholen, wir sind immer noch viele. Wir sind nicht einer, wir sind viele.“

Gedreht wurde die Koproduktion von MDR und Broadview TV in Zusammenarbeit mit ARTE – unter der Regie von Sebastian Dehnhardt und Matthias Schmidt.

Service:
WAS: Zug in die Freiheit
WANN: 20. August, 20.30 Uhr
WO: Königsufer, Filmnächte am Elbufer
WIEVIEL: Eintritt frei

>> Webspecial des mdr

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