800 Autos und 150 Zweiräder wurden 2013 in Dresden gestohlen. Dazu kommen rund 5500 Fahrräder – Tendenz deutlich steigend. Immer häufiger meldet die Polizei Einbrüche in Autos, meist wird zuvor ein Seitenscheibe eingeschlagen. Allein in Dresden kamen hier im vergangenen Jahr 2348 Vorfälle zusammen. Mehrfach wurden innerhalb einer Nacht zehn und mehr Autos aufgebrochen. Die Aufklärungsquote der Polizei steigt zwar, hinkt aber hinter der Wachstumsrate der Straftaten hinterher. So konnten nur 10 Prozent der Fahrraddiebstähle geklärt werden – 5000 Fahrräder bleiben verschwunden.
Oliver Preuß ist kein Experte für Kriminalitätsstatistik. Aber er kennt die Zahlen. Der studierte Elektroingenieur experimentiert seit Jahren mit GPS-Trackern, deren autonomer Energieversorgung und der Software für die Steuerung und Darstellung von GPS-gestützten Diensten. Er hat sehr konkrete Vorstellungen davon, wie seine Ideen zur Verhinderung von Diebstählen und zum Wiederfinden von gestohlenem Eigentum betragen können. Der bei Telematik entwickelte Sender TMT 02 ist universell anwendbar. „Die Stärke des Gerätes liegt in der autarken Energieversorgung, der Steuerung für den Tracker und in der Vorbereitung auf den e-call-Standard“, erklärt Preuß. Das sind auch die Innovationen, die aus seiner Sicht das Gerät von anderen GPS-Trackern unterscheiden. Den Sender orten, einen Geozaun einrichten oder das Gerät mit der Fahrzeugelektronik koppeln – das könnten inzwischen viele Telematik-Anbieter, meint Preuß. Am Ende sei es die Kombination der Möglichkeiten, die aus TMT 02 einen Bewerber für den Telematik-Award machen. Und wie war das mit dem Auto abschalten? Das, so Preuß, funktioniere nur im Parkzustand. Dann könne die Kraftstoff-Zufuhr unterbrochen werden. Der Award ist begehrt in der Branche, die inzwischen fast 3.000 Unternehmen im deutschsprachigen Raum vereint. 252 Bewerbungen sind bei den Organisatoren eingegangen, 41 wurden von der Jury nominiert. Darunter auch die Telematik aus Dresden. Am 29. September wird der Preis auf der IAA Nutzfahrzeuge in Hannover verliehen.
- Orten des Fahrzeuges zu jeder Zeit
- Steuerung mit PC oder mit Handy
- Fahrzeug im Parkzustand ausschalten (Unterbrechen der Benzinzufuhr)
- Geozaun einrichten – 200 Meter Radius als Minimum
- SMS oder Anruf, wenn Fahrzeug den Geozaun verlässt
- bei Anruf Übertragung der Geräusche aus der Fahrerkabine
- Aktivierung des Geozauns per SMS
- Freund-Feind-Kennung – Signal, wenn kein autorisierter Zündschlüssel verwendet wird
- Sender reagiert auf Erschütterung – Signal, wenn danach Zündung nicht betätigt wird
- e-Call ist vorgerüstet
Die wachsende Bedeutung der Telematik-Branche wird nicht nur durch die Schirmherrschaft von Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies über den Award 2014 unterstrichen. Jury-Vorsitzende Birgit Wilkes verweist auf den Nutzen der Telematik-Innovationen für intelligente Verkehrsmanagementsysteme. „Trotz wachsender Präsenz der Fahrzeug-Telematik und der enormen Fortschritte von Lösungen und Systemen in den letzten Jahren stehen wir noch am Anfang einer Entwicklung, die zu einem Umbruch in Verkehr, Transport und Logistik führen kann. Zukünftig werden nicht nur Fahrzeuge, sondern auch Verkehrszeichen und sogar Straßen kommunizieren können. Die Entwicklung mobiler, breitbandiger Kommunikationslösungen bietet völlig neue Möglichkeiten für Telematikanwendungen“ betont die Expertin, die als Professorin an der Technischen Hochschule Wildau forscht und lehrt.
„Natürlich wollen wir einen der Telematik-Awards gewinnen“, meint Preuß. Das sei ein wichtiger Ausweis für die Qualität des Produktes. Auf die Frage, warum der Sender bereits für e-Call vorbereitet wurde, antwortet Preuß, dass die Entscheidungen bei den Autoherstellern über den Einsatz entsprechender Geräte jetzt fallen. Da würde er gern mit seiner Entwicklung dabei sein. Die Vorschrift der EU über das automatische Notrufsystem soll ab Oktober 2015 gelten. Dann müssten Neufahrzeuge ein Signal an eine Einsatzzentrale schicken, wenn bestimmte Sicherheitseinrichtungen im Auto aktiv werden. Das könnte der Gurtstraffer oder ein Airbag sein. Der entsprechende Sender im Fahrzeug löst dann automatisch einen Anruf in einer Rettungszentrale aus. Dort könne das Einsatzpersonal hören, ob und was im Auto passiert.
Wichtig für einen Diebstahlschutz ist für Preuß auch die Reaktion des Senders auf Erschütterungen, wie sie das Einschlagen einer Seitenscheibe erzeugen. Wenn nach einer solchen Erschütterung nicht innerhalb einer vom Autobesitzer eingestellten Frist – zum Beispiel zwei Minuten – die Zündung betätigt wird, wird ein Signal per SMS oder Anruf gesendet. Die Chance, die Diebe noch zu erwischen, steige damit deutlich.
Bei der Dresdner Telematik gehört das GPS-Tracking bereits zum Alltagsgeschäft. Täglich kämen Kunden, um sich über die Einsatzmöglichkeiten zu informieren – Privatpersonen, Autohändler oder Baufirmen. Besonders Firmen würden nach Diebstählen kommen, um sich gegen eine Wiederholung zu wappnen, berichtet der Ortungs-Experte.
Zur Zeit experimentiert die Telematik mit dem Einsatz von GPS-Trackern in Fahrrädern. Nicht einfach, meint Preuß. Der Sender dürfe nicht sichtbar sein, er müsse sehr klein sein und ohne Stromzufuhr von außen funktionieren. Die Tests seien aber erfolgversprechend. Für das Tracken von Eisenbahnwaggons hat die Dresdner Firma eine selbst entwickelte Energiequelle in den Sender integriert. Eine Induktionsschleife nutzt die Erschütterungen der Waggons und erzeugt den nötigen Betriebsstrom. Erste Anfragen zu Tracking-Systemen sind auch aus dem Ausland bei der Firma eingegangen. Doch dazu will Preuß noch nichts sagen. Das, so meint er, könnte vielleicht der Gewinner beim Telematik Award 2015 werden.
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