Wenn der Papagei nicht mehr nachspricht, sondern seine eigene Musik macht – was ist das dann? Wenn er auf eigens für ihn gefertigten elektronischen Instrumenten Töne erzeugt oder Rhythmus – was tut er da? Die Österreicher Künstler Andrea Sodomka, Martin Breindl und Norbert Math erforschen das seit zwei Jahren im Projekt metamusic. Sie werden ihre Ergebnisse gemeinsam mit den Graupapageien auf der am Donnerstag beginnenden Cynetart 2014 demonstrieren. Exemplarisch stehen sie für das Motto des diesjährigen Festivals – der vernetzte Mensch. Im Fall der metamusic ist es die Vernetzung mit der anderen Art mit Hilfe digitaler Technik.
Der Dresdner Künstler Jo Siamon Salich zeigt den Menschen und seine holografische Projektion und das Zusammenwirken von beiden. Dafür wird die Tanzperformerin Vanessa Michielon mit einem extra für die Holostage in London entworfenen Klangkostüm in einer Performance auftreten. Auch die Besucher werden die Möglichkeit haben, mit ihrem Avatar zu interagieren.
Das andere Wahrnehmungsangebot im großen Saal liefert das Projekt European Mobile Dome Lab. Dafür hat der Cynetart-Veranstalter, die Dresdner Trans-Media Akademie Hellerau, eigens eine Kuppel mit einem Durchmesser von zehn Metern und einer Höhe von 6,5 Metern gebaut. Ringsum sind an der Kuppel zehn Projektoren angeordnet, die Dresdner Firma i-light hat den Medienserver für deren Steuerung entwickelt. Zwanzig Künstler und Wissenschaftler wollen in Workshops während der Cynetart erkunden, was geschieht, wenn man zum Beispiel ein Objekt in einem runden Raum bewegt, dabei die Geschwindigkeit verändert und dies mit Klängen verknüpft, erklärt Projektleiter Martin Kusch. Die Besucher der Cynetart können die Ergebnisse der Workshops erleben, aber auch selbst im „Dome von Hellerau“ eine völlig neue Wahrnehmungswelt erleben. In weltweit mehr als 200 Planetarien könnten die Kunstwerke aus dem Projekt später zu sehen sein.
Für die Fans der elektronischen Musik gibt es die microscope session-Reihe. Zu hören ist unter anderem die Performance „Thaeta“ von StratoFysika.
Arne Nowak, Vorstandsvorsitzender der Trans-Media-Akademie, hofft darauf, dass es in diesem Jahr gelingt, auch Besucher auf die Cynetart zu locken, die sonst eher nicht an einen Besuch in Hellerau denken würden. Darum laufen jetzt Werbespots auf den Bildschirmen der Dresdner Nahverkehrsfahrzeuge. International ist das Interesse ungebrochen hoch. 530 Bewerber aus 43 Ländern haben Arbeiten für den diesjährigen Cynetart-Wettbewerb eingereicht, sagte Nowak. Die begehrten Preise werden am Donnerstag Abend verliehen, darunter ein Förderpreis und ein Stipendium, die jeweils mit 10.000 Euro dotiert sind. Von Freitag bis Mittwoch, den 19. November wartet das Festspielhaus dann auf die Besucher, um neben den schon beschriebenen Projekten auch überraschend organisierte Ameisen, künstliche Intelligenz, Techno aus Berlin oder fliegende Pflanzen zu zeigen. Die Cynetart, die in diesem Jahr zum 18. Mal stattfindet, hat sich zu Deutschlands wichtigstem Festival für computergestützte Kunst entwickelt.
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