Thema: Asyl in Dresden

Seidel Cordts

Großes Interesse am Rathaus-Konzept für neue Asylbewerberheime

Während in den Dresdner Ortsbeiräten über die Vorlage der Stadtverwaltung zur Unterbringung der Asylbewerber diskutiert wird, arbeitet das Sozialamt weiter an den Mietverträgen für die sechs schon bestehenden Gebäude, darunter auch drei Hotels.

Die ersten drei Verträge für die künftigen Asylbewerberheime wurden fixiert, bestätigte ein Rathaus-Sprecher. Mit den anderen Eigentümer werde weiter verhandelt. Vor zwei Wochen hatten Beschäftigte im Hotel Lindenhof in Stetzsch erst durch die Mitteilung der Stadt davon erfahren, dass der Eigentümer sein Hotel der Stadt als Unterkunft für Asylbewerber angeboten hat. Ob er sich mit den Beschäftigten auch als Betreiber der Unterkunft bewirbt, ist nicht bekannt. Prinzipiell könnten sich die Hoteliers auch auf die Ausschreibung für das Betreiben von Asylbewerberheimen bewerben, so die Stadtverwaltung.

Die Beratung der Stadtratsvorlage zur Unterbringung von Asylbewerbern stößt in den Ortsbeiräten und Ortschaftsräten auf großes öffentliches Interesse. So nahmen in Klotzsche fast einhundert Gäste an der öffentlichen Beratung teil, in Leuben waren es etwa zweihundertfünfzig, unter ihnen auch einige Anhänger der Initiative Pegida, die neuerdings Montagsproteste organisiert. Viele der Zuhörer äußerten Unmut über den Bau von neuen Asylbewerberunterkünften, oft verbunden mit Äußerungen nah an der Ausländerfeindlichkeit. „Den allermeisten Betroffen geht es nicht darum, die Asylbewerber nicht aufnehmen zu wollen, sondern nur um Antworten zur Umsetzung des städtischen Planes“, erklärte heute FDP-Stadtrat Jens Genschmar.

Bisher haben die Ortsbeiräte in Prohlis, Klotzsche und Pieschen die Vorlage mehrheitlich verabschiedet, in Leuben wurde die Entscheidung vertagt. Die Anwohner sollen besser informiert werden, so die Begründung. Das sieht auch die FDP/FB-Stadtratsfraktion so und fordert eine umfangreichere Bürgerbeteiligung. „Wir brauchen Bürgerversammlungen und Informationsveranstaltungen in allen betroffenen Stadtteilen, und zwar vor dem Stadtratsbeschluss im Dezember“, sagte Genschmar. Heute tagt der Ortbeirat in Cotta, in der kommenden Woche beraten dann die Ortsbeiräte in der Neustadt, in Schönfeld-Weißig in der Altstadt und in Loschwitz.