Sachsens erster großtechnischer Batteriespeicher ist heute auf dem Gelände des Heizkraftwerkes Reick offiziell in Betrieb genommen worden. Die Anlage der Drewag hat eine Leistung von 2 Megawatt. Die 23.800 Lithium-Polymer-Akkus können eine Energie von 2,7 Megawattstunden speichern. Mit der Leistung aus den Energiespeichern können Schwankungen im Stromnetz ausgeglichen werden. Bisher geschieht dies vor allem durch konventionelle Kraftwerke. Die allmähliche Ablösung der Kraftwerke durch Speicheralternativen helfe, die CO2-belastete Stromerzeugung zu reduzieren, betonte Drewag-Geschäftsführer Reiner Zieschank heute. Erstmals leiste damit in Sachsen eine eigenständige Batterie ihren Beitrag zur Stabilisierung des Stromnetzes, fügte er hinzu.
Als „kluge und vorausschauende Investition“ würdigte Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) das neue Batteriekraftwerk des kommunalen Versorgungsunternehmen. „Die Drewag gehört zu den Pionieren bei der Nutzung von derartigen Speichern in Deutschland“, sagte er bei der offiziellen Inbetriebnahme der Anlage. Die Installation sei ein Meilenstein auf dem Weg zu einem nachhaltigen Energie-Mix, fügte er hinzu.
Die Drewag hat 2,7 Millionen Euro in die Anlage investiert, 800.000 Euro kamen als Förderung aus dem europäischen Strukturfonds EFRE. Für Dirk Hilbert, 1. Bürgermeister Dresdens, ist die Investition ein wichtiger Schritt für die Entwicklung des Wissenschaftsstandortes Dresden-Ost. Auf einhundert Hektar sollen hier vor allem in Dresden erforschte Technologien zur Energieerzeugung, -speicherung und -wandlung zum Einsatz kommen.
Die gesamte Anlage hat in zwei 12 mal 2,40 Meter großen Containern Platz. Die Akkus sind auf eine Laufzeit von zehn Jahren ausgelegt. Mit der gespeicherten Energie sollen Abweichungen von der regulären Netzfrequenz, die bei 50 Hertz liegt, ausgeglichen werden. Eine erste große Herausforderung dafür wird die für Freitag erwartete partielle Sonnenfinsternis sein. Der Direktor des auf Solarforschung spezialisierten Fraunhofer-Instituts weist in einem Interview mit geo-online darauf hin, dass die große Herausforderung vor allem am Ende der Schattenzeit gegen Mittag warte, wenn die Solarparks plötzlich alle wieder Strom ans Netz liefern würden. „Dann drängt die Leistung von rund 1,4 Millionen Photovoltaikanlagen sehr schnell zurück ins Netz – zumindest, wenn es sonnig wird“, sagte Johannes Mayer. Auf solche kurzfristigen Schwankungen, so die Experten in Dresden, könnte das Batteriekraftwerk deutlich schneller reagieren als die konventionellen Energielieferanten.
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