Das Bild „eintauchen“ hat der Ausstellung den Namen gegeben. Anne Rosinski lässt offen, wie tief man eintaucht oder ob es ein Auftauchen gibt. Die bildende Künstlerin hat die Frage danach, was die Fülle und Vielfalt von Informationen mit dem Menschen macht, zu ihrem Thema erhoben. „Es ist unmöglich, zu jeder Information eine gut begründete Meinung zu haben“, sagt sie. Aber eine Position, von der aus man auf die Informationen schaut, sei für die Orientierung wichtig. Um sich damit auseinanderzusetzen, hat die Künstlerin nicht zu Mitteln aus der digitalen Welt gegriffen, sondern zum analogen „Holzmedium“ – alte Briefe aus den vierziger Jahren, alte Zeitungen aus den Sechzigern, alte Buchseiten und auch aktuelle Ausgaben der Sächsischen Zeitung – dicht beschrieben.
Die Wahl des Materials ist Teil der Position. Die Texte auf den Papierfragmenten sind willkürlich, manchmal allerdings stehen sie in unmittelbarem und gewollten Zusammenhang mit den Figuren, die sich aus den Fragmenten schälen oder in ihnen verbergen.
Die Werke, die Anne Rosinski ab Freitag in der Galerie RadioLenck ausstellt, sind in den letzten zwölf Monaten entstanden. „Sie zeigen den Weg, auf dem ich mich mit meinem Thema auseinandergesetzt habe“, erklärt sie. Neben dem Bild „eintauchen“ hängen „in Bewegung“ und die „Grenzgängerin“. Sie wurden inspiriert von der Beobachtung, dass sich viele Menschen in ihrer informationsüberfluteten Umgebung eigene Rückzugsräume organisieren. „Sie schaffen einen inneren Abstand zum Gewimmel“, beschreibt es die Künstlerin. Kopfhörer oder Bücher seien Beispiele dafür.
Anne Rosinski ist eine Quereinsteigerin und Autodidaktin. Seit 2012 kooperiert sie mit der Galerie Flox in Schirgiswalde-Kirschau bei Bautzen. Von dort erhielt sie viel Aufmunterung für ihre Arbeit, meint sie. Die gebürtige Stralsunderin wohnt mit ihrem kleine Sohn und dem Partner in Dresden. Bis zum Jahresende sind ihre Werke am Konkordienplatz in Pieschen ausgestellt. Im Januar wird sie sich auf der Künstlermesse in Dresden präsentieren.
Eine Laudatio wird es zur Ausstellungseröffnung am Freitag Abend nicht geben, sagt Galerist Lutz Jakobasch. Statt dessen wird die Kulturwissenschaftlerin Katrin Tominski den Gästen in einem Künstler(in)gespräch Anne Rosinski und ihr Werk vorstellen. Das ist persönlicher und vielleicht auch ein bisschen bodenständiger, meint Jakobasch.
„eintauchen“
Papier Grafit Collagen
Eröffnung: 4. Dezember, 20 Uhr
Galerie RadioLenck, Konkordienplatz
geöffnet: Di. & Do. 15 – 20 Uhr
oder nach Absprache unter 0172 6417766 oder 0162 4106985
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