Thema: Pegida

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Pegida: Konflikt um Teilnehmerzahlen – Programm und Kandidat für OB-Wahl stehen

Um die Teilnehmerzahlen der heutigen Pegida-Kundgebung samt Umzug durch die Altstadt ist Streit vorprogrammiert. Die Polizei teilte um 21 Uhr ihre Schätzung für den heutigen Abend mit: 7.700 Demonstranten. Der vom Pegida-Orga-Team beauftragte Rechtsanwalt Jens Lorek hatte bereits um 18.40 Uhr viel mehr Teilnehmer gezählt. „Mit der Rasterzählung sind wir auf dem Altmarkt auf etwa 13.000 gekommen“, sagte er auf Anfrage. Die von ihm gebildeten Zählteams sollten ausserdem beim Umzug mit einer Durchlaufzählung und einer Zeitmessung die Teilnehmerzahlen verifizieren. Erstmals aber, und das hatte Pegida-Chef Lutz Bachmann vergangene Woche angekündigt, wurde heute Abend mit Münzen gezählt.

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Es dauert lange, bis sich der Zug auf dem Altmarkt in Richtung Pirnaischer Platz formiert. Foto: W. Schenk

Fünf grüne Sammelbehälter waren vorbereitet. Am Ende des Umzuges, kurz vor der Rückkehr auf den Altmarkt, sollten die Teilnehmer eine Münze einwerfen. Nach Augenzeugenberichten hat das nicht fehlerfrei funktioniert, viele seien einfach vorbeigegangen. Lorek will mit die Münzen morgen in einer Bank vom Automaten zählen lassen. Dann stehe nicht nur die Anzahl der Münzen, sondern auch die Spendensumme für den Verein Aktion Tier in Meißen fest.

Zum Start der Kundgebung kündigte Bachmann die Großdemonstration für Ostermontag an. Dann werde auch das Geheimnis um den Pegida-Kandidaten für die Oberbürgermeister-Wahl am 7. Juni gelüftet. „Das Programm steht. Der Kandidat steht. Es wird einige Überraschungsgäste geben“, sagte Bachmann. Ein weiterer Redner war Silvio Rösler, der mit einer Abordnung von Legida aus Leipzig gekommen war. Röslers Auftritt im Dezember 2014 auf dem Theaterplatz war wegen inhaltlicher Differenzen einer der Gründe für das Zerwürfnis des damaligen Orga-Teams gewesen. Nachdem René Stadtkewitz, Chef der rechtspopulistischen Bewegung Pax Europa, am 23. Februar auf dem Neumarkt als Redner aufgetreten war, sprach heute der Ägypter Morris Barsoum, Pax-Europa-Vorstandsmitglied.

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Eine Angsthasen-Aktion kündigt Michal Tomaszewski für kommenden Montag an. Foto: W. Schenk

Das Postplatzkonzert stellte heute das Thema Zivilcourage – Zu Risiken und Nebenwirkungen in den Mittelpunkt des Abends. Als der Pegida-Umzug am Postplatz auf die Wilsdruffer Straße einbog, kam es zu lautstarken Protestrufen von beiden Seiten. Während die Gegendemonstranten riefen: “ Eure Kinder werden so wie wir“ antworteten die Pegida-Teilnehmer mit Rufen: „Eure Eltern marschieren bei uns mit“. Wie immer gab es auch viele Sprechchöre mit wenig Sinn für Differenzierung oder gar Humor. Michal Tomaszewski, Musiker bei Banda Communale, kündigte für kommenden Montag mit Blick auf die bevorstehenden Osterfeiertage eine „Angsthasen-Aktion“ an. „Wir wollen den Pegida-Demonstranten die Angst nehmen“, sagte er. Wie genau, das sei eine Überraschung, aber die Geschichte vom kleinen Angsthasen werde dabei eine wichtige Rolle spielen.