Thema: Stadtrat

Gräßler Georg

Stadtrat streicht bürokratische Regelungen für Straßenkünstler

Magdalena Musiol ist ihrem Partner Georg Gräßler vor Freude um den Hals gefallen. Das passiert selten nach Stadtratsbeschlüssen. „Wir können wieder legal arbeiten, das ist wundervoll“, sagte die junge Frau, die Tänzerin ist und mit Georg Gräßler eine Feuershow zeigt. Gräßler ist Sprecher der Initiative „Artists for Dresden“ und nach dem klaren Votum im Stadtrat schwer beeindruckt. „Das habe ich nicht für möglich gehalten“, sagte er. „Ich dachte, das Thema wird von der Bürokratie aufgefressen. Jetzt habe ich den Glauben in die Demokratie wiedergewonnen“, fügt er fast schon pathetisch hinzu. Zuvor hatte der Feuerkünstler vor den 70 Stadträten die Lage der Straßenkünstler geschildert und für die Zustimmung zu den Arbeitserleichterungen geworben. Er freut sich nun, dass er Kollegen wieder nach Dresden einladen kann, um mit ihnen gemeinsam aufzutreten. Darunter seien auch viele Musikstudenten, die sich mit der Musik auf der Straße ihr Studium finanzieren, sagt er.

Engemaier Norbert

Norbert Engemaier, Piraten: Entbürokratisierung der Straßenkunst war dringend nötig. Foto: W. Schenk

Norbert Engemaier von den Piraten ist froh, dass die bürokratischen Hürden für die Straßenkünstler weitgehend abgeschafft werden. „Die von der Stadtverwaltung erlassene Straßenkunst-Verordnung hatte zur Folge, dass alle Straßenkünstler und -musiker ihre Spielzeiten vorher gegen Gebühr beantragen müssen, was die Vorführung von Kunst und Musik im öffentlichen Raum in großen Teilen zum Erliegen brachte“, so Engemaier.  Nach der jetzt beschlossenen Regelung braucht Straßenkunst ohne Musik keine Genehmigung mehr. Straßenkünstler mit Musik brauchen keine Genehmigung, wenn die Darbietenden nach einer halben Stunde Spielzeit den Ort wechseln und mindestens eine halbe Stunde Pause einhalten. Außerdem müssen die Künstler einen Mindestabstand von 150 Metern voneinander einhalten. Eine Sondernutzungserlaubnis benötigen nur noch jene Musikerinnen und Musiker, welche an einem Ort ohne Unterbrechung länger als 30 Minuten spielen möchten. An besonders sensiblen Orten wie dem Georgentor, in der Münzgasse, sowie unter dem Torbogen der Altmarktgalerie ist Straßenkunst von 12 bis 15 Uhr und zwischen 18 und 9 Uhr nicht erlaubt.

„Die Straßenmusik ist grundsätzlich ein belebendes Element in der Innenstadt“, meinte Jürgen Wolf, Geschäftsführer des Dresdner City-Management. Wenn nur die guten Musiker spielen, sei es natürlich am schönsten, fügt er hinzu. Er zeigte sich erfreut, dass nun eine unbürokratische Regelung für das Thema gefunden wurde.