Post-It-Zettel im Albertinum sind nicht alltäglich. Auf deutsch, englisch, spanisch, griechisch oder auch japanisch sind kurze Botschaften formuliert. Hunderte dieser Zettel kleben inzwischen an der Wand im Mosaiksaal.
Tausende kleine Figuren sind der Grund.
Im September 2015 hat der spanische Künstler Fernando Sánchez Castillo seine Installation „Made in China“ hier aufgebaut. 5.000 kleine, acht Zentimeter hohe, grüne Plastefiguren. Ein Blick reicht und die Bilder aus den Nachrichtensendungen und den Fotos in Zeitungen und Illustrierten sind wieder präsent. Da steht ein Mann, einen Mantel in der einen und seine Tasche in der anderen Hand. Er hat sich ganz allein eine Panzerkolonne in der Weg gestellt. Es ist der 5. Juni 1989, Peking, in der Nähe des Tian’anmen-Platzes auf der Chang’an Avenue. Was aus dem Mann geworden ist, weiß niemand genau. Unter dem Namen Tank man ist bereits Geschichte.
Jetzt ist er Teil der interaktiven Installation im Albertinum. Wer auf ein Post-It-Zettel ein Statement zum Thema Menschenrechte und Demokratie abgibt, kann einen Tank man mit nach Hause nehmen. Viele Besucher haben das in den letzten Monaten getan und so schrumpft die Armee der mutigen Männer allmählich zusammen.

Für Hilke Wagner, Direktorin des Albertinums, ist es wichtig, dass das Museum ein Ort ist, der mit unserem Leben zu tun hat. Foto: W. Schenk
Aber sie verschwinden nicht. Sie tauchen in neuen Umgebungen wieder auf. In Szene gesetzt von den Besuchern. In Japan, auf dem Heldenplatz in Wien, zwischen Zeichnungen von Flüchtlingskindern in der Dresdner Galerie Holger John, in Gotha, am Zaun der deutschen Botschaft in Prag, im Britisch Museu, oder auf der Glienicker Brücke in Potsdam. Die Fotos, die die Albertinum-Besucher schicken, zeigen den grünen Plaste-Tank-Man aber auch ganz alltäglicher Umgebung, auf einem Kürbis im Garten, im Bücherregal, auf dem Schreibtisch, zwischen Weihnachtsfiguren oder vor dem Supermarkt. Egal wie, die Reaktionen zeigen, dass die Idee des Künstlers aufgeht.
„Die Resonanz auf Fernando Sánchez Castillos Intervention zeigt, wie wichtig es ist, das Museum als einen Ort zu begreifen, der mit unserer Zeit, unserem Leben zu tun hat“, meint Hilke Wagner, Direktorin des Albertinums.
Die Erinnerung an den Tank Man bleibt lebendig. Und immer wieder neue Gedanken werden mit ihm verbunden.
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