Während die rot-grün-rote Stadtratsmehrheit noch über ihr Kooperationspapier und die Ausrichtung einer kommunalen Woba streitet, will Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) mit der städtischen Stesad Wohnungen bauen. „Wir wollen jetzt die Stesad mit der Planung und dem Bau von Wohnungen beauftragen. Ich bereite gerade eine entsprechende Vorlage für den Stadtrat vor“, hatte Hilbert auf einem Treffen mit den „Stadtgestaltern“, einem Zusammenschluss von zehn großen privaten Wohnungsunternehmen, angekündigt. Er gehe davon aus, dass etwa 300 städtische Wohnungen pro Jahr gebaut werden könnten.
Bis zu 15.000 städtische Wohnungen in nächsten zehn Jahren
Linke, Grüne und SPD hatten nach der Kommunalwahl im Mai 2014 angekündigt, eine neue Woba auf den Weg zu bringen. Bisher ist jedoch keine Einigung unter den Parteien über die Rechtsform, die Ausrichtung des Unternehmens und dessen Finanzierung bekannt. Noch im April soll die Fortschreibung der Kooperationsvereinbarung von 2014 fertig verhandelt sein. Die SPD will Mitte April auf einem Parteitag über das Papier beraten. Dann sollten auch die Eckdaten der neuen Woba vereinbart sein.
Hilbert geht davon aus, dass die Stadt in den nächsten zehn Jahren neben dem Neubau auch auf den Ankauf von bestehenden Wohnungen setzen werde. Ziel sei, in diesem Zeitraum einen Bestand von 10.000 bis 15.000 eigenen Wohnungen aufzubauen, erklärte der Oberbürgermeister. Beim Wohnungsneubau könne die Stadt auch mit den angekündigten Fördermitteln des Freistaates rechnen. Weil Hilbert mit einem Bevölkerungswachstum auf bis zu 600.000 Einwohner in den kommenden zwanzig Jahren rechnet, müssten pro Jahr etwa 2.000 Wohnungen neu entstehen. Etwa 1.500 Wohnungen errichten allein die „Stadtgestalter“. Die Wohnungsbauunternehmen, die seit den 90er Jahren 2,7 Milliarden Euro in Dresden investiert haben, bieten Hilbert eine Partnerschaft für den geförderten Wohnungsbau an. Derzeit nutzt die Stadt noch die Belegungsrechte mit dem Woba-Nachfolger Vonovia, die bis 2036 vereinbart sind. So könne der Wohnungsbedarf beispielsweise für Hartz-IV-Empfänger gedeckt werden. Auch 60 Prozent der im vergangenen Jahr aufgenommenen 5.000 Flüchtlinge konnten in Wohnungen untergebracht werden. Doch mit der wachsenden Zahl von Flüchtlingen steige auch der Bedarf an preiswerten Wohnungen.
Stadtgestalter fordern effektivere Verwaltung
Hilbert und die Immobilienexperten diskutierten auch über die Zusammenarbeit von Investoren und Verwaltung. „Wir brauchen schnellere und unkompliziertere Genehmigungsverfahren in der Stadtverwaltung“, hatte BFW-Mitteldeutschland-Chef Frank Müller die Wünsche der Wohnnungsbauer zum Ausdruck gebracht. Auch eine bessere Kooperation der Ämter sei nötig. „Es muss endlich möglich sein, dass sich alle für ein Bauprojekt zuständigen Ämtervertreter an einen Tisch setzen, um Probleme zu lösen“, sagte BFW-Sprecher Uwe Kraft. Gemeinsam mit Hilbert berieten sie verschiedene Varianten, um die Arbeit des Fachpersonals effektiver zu machen.
Einen Vorstoß hat Hilbert in Sachen Denkmalschutzbescheinigungen angekündigt. Um die langen Bearbeitungszeiten zu reduzieren, sollen die Anträge auf Denkmalförderung nicht mehr im Amt für Denkmalschutz, sondern von der Bauaufsicht geprüft und genehmigt werden.
Dem BFW Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen gehören rund 1.900 Mitglieder und verbundene Unternehmen an, wobei Mitteldeutschland durch einen starken Regionalverband mit rund 180 Unternehmen vertreten wird.
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