Mit schweren Vorwürfen gegen Pegida-Chef Lutz Bachmann hat Tatjana Festerling auf die Erklärung des Orgateams zu ihrem Vereinsauschluss reagiert. Unter der Überschrift „Bachmann lügt“ bezichtigte sie den Pegida-Chef in sieben Fällen, nicht die Wahrheit über die Hintergründe und den Ablauf ihres Rauswurfs zu sagen. Noch schwerer wiegen jedoch die Vorwürfe des intransparenten Umgangs mit den Spendengeldern. Pegida nehmen „viele Spendengelder ein. Der Verein besteht aus ganzen sieben Personen. Der Vorstand besteht aus drei Personen. Und Mitgliederversammlungen (der 7 Mitglieder) haben bis April formal korrekt seit ca. 6 Monaten nicht stattgefunden. Ich halte aber Transparenz und Offenheit gegenüber den Mitgliedern und den Menschen von der Straße für ungeheuer wichtig“, schreibt Festerling in ihrer Stellungnahme. Das überforderte Orgateam schaffe es nicht, „die Finanzen sauber zu führen“.
Zum Thema:
>> „Bachmann lügt“. Erklärung von Tatjana Festerling vom 16. Juni 2016
>> Erklärung des Pegida-Orgateams zu Tatjana Festerling vom 15. Juni 2016
>> Erklärung des Pegida-Orgateams zur Gründung einer Pegida-Partei vom 14. September 2015
Orgateam-Mitglied Siegfried Däbritz reagierte prompt. „Für ihre Anschuldigungen bezüglich der Spenden werde ich diese Frau anzeigen…“, schreibt er in einem Facebook-Kommentar.
Festerling äußerte große Zweifel daran, dass es zu der noch für Juni angekündigten Gründung der Pegida-Partei kommen werde. Sie wisse aus eigener Erfahrung aus den Anfängen der AfD, wie aufwändig es sei, eine Partei zu gründen und habe stets davon abgeraten, erklärte sie. Der Führungsstil von Bachmann erinnere inzwischen eher an einen Diktator. Bachmann verhalte sich „exakt so wie Merkel – und die übrigen Orga-Mitglieder nicken, wie Merkels Erfüllungsgehilfen, ab, was die Führung diktiert. Offene, demokratische Prozesse und Entscheidungsfindungen, z.B. die gerne zitierte ‚direkte Demokratie‘ lässt das Orga-Team nicht zu“, so Festerling in der umfangreichen Abrechnung mit der Pegida-Führung. Den von Bachmann beschworenen gemeinsamen Weg, den man auch getrennt als „Pegida“ und „Festung Europa“ gehen könne, sehe sich nicht. „Das Ziel des Pegida Orgateams ist mir nicht bekannt“, so Festerling.
Am Montag trifft sich Pegida am Hauptbahnhof. Völlig offen ist derzeit, wie sich der Streit auf die Teilnahme der Pegida-Anhänger auswirken wird. Im Internet gibt es Aufrufe zur Versöhnung, aber auch klare Frontenbildungen. Eine der Bachmannkritischen Plattformen bei Facebook nennt sich „Lutz muss weg. Wir wollen Ed und Tatjana zurück“.