Aktualisierung 21 Uhr: Die Facebook-Seite des Pegida-Vereins ist nach mehrstündiger Sperre wieder erreichbar. Es werde vermutet, dass Facebook die Seite „aufgrund eines organisierten, sogenannten ‚Meldemarathons‘ sperrte, wer ursächlich dafür verantwortlich ist, bekommen wir noch mitgeteilt“, heißt es in einer ersten Reaktion des Orga-Teams.
Seit heute Nachmittag war die Facebook-Seite des Pegida-Vereins nicht mehr erreichbar. „Offenbar entsprechen auf deiner Seite gepostete Inhalte nicht den Nutzungsbedingungen von Facebook und den Gemeinschaftsstandards. Mit diesen Bedingungen und Standards stellen wir sicher, dass Facebook auch weiterhin eine sichere und respektvolle Umgebung bleibt“, lautet der Standardtext von Facebook für solche Fälle. Einen Screenshot davon hat Siegfried Däbritz, Pegida-Orga-Team-Mitglied, heute Nachmittag auf seiner eigenen Seiten gepostet. Der Seitenadministrator kann per Button Einspruch gegen diese Facebook-Entscheidung einlegen. Er wird allerdings gewarnt und darauf hingewiesen, vorher alle gegen die Nutzungsbedingungen verstoßenden Inhalte zu entfernen. Das hat Däbritz offenbar nicht getan. Bei Tausenden Kommentaren der Pegida-Anhänger und Sympathisanten wäre dies auch nicht möglich. Für den Fall, dass Facebook den Einspruch ablehnt, „bleibt die Seite dauerhaft gelöscht“, heißt es beim Social Media Dienst.
Was genau zur Sperrung der Seite führte ist derzeit nicht bekannt. Seit Januar lässt Facebook von der Bertelsmann-Tochter Arvato die Social-Media-Seite auf Hasskommentare überprüfen. Damit hatte das Zuckerberg-Imperium auf die anhaltende Kritik aus Politik und Gesellschaft an den von der Seite verbreiteten Hasskommentare reagiert. Nun hat die Facebook-Zentrale offensichtlich ausreichend Belege gesammelt und entschieden, die Pegida-Facebook-Seite vom Netz zu nehmen.
Nach Spiegel-Berichten hatte Arvato Personal im dreistelligen Bereich engagiert. Im April des Jahres hatte zudem das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz eine Task Force zum Umgang mit rechtswidrigen Hassbotschaften im Internet gebildet. Ziel der Aktion sei, „rechtswidrige Hetz-Kommentare schnell und zielgerichtet prüfen und entfernen zu können, User zu aktivieren und Counter-Speech zu fördern“, hieß es in einer entsprechenden Erklärung.
Auf vielen der mehr als 50 Pegida-Ableger und auf den Seiten der Pegida-Akteure bei Facebook wird über das Abschalten der Seite heftig debattiert. Etliche Kommentare empfehlen, jetzt auf den russischen Facebook-Klone vk.com auszuweichen. Pegida-Chef Lutz Bachmann hat das offenbar bereits getestet. Er besitzt seit 2015 bei dem russischen Netzwerk einen Account, Pegida Deutschland mit Verweis auf die Webseite pegida.de ebenfalls – seit September 2015. vk-com hat nach eigenen Angaben mehr als 300 Millionen Nutzer weltweit.