Selbstmedikation: Apotheker beraten – Kunden kaufen zunehmend online

Die Ausgaben für Arzneimittel sind in Deutschland höher als in den meisten OECD-Ländern. Das geht aus dem aktuellen Gesundheitsbericht der Organisation hervor, in der die 35 wirtschaftlich stärksten Länder weltweit zusammengeschlossen sind. Das Umsatzwachstum betrifft sowohl die verschriebenen Medikamente als auch die zur Selbstmedikation geeigneten Produkte. Als Ursache für die hohen Ausgaben benennen die Experten teure Medikamente gegen Hepatitis C und einen deutlich größeren Verbrauch an Pillen gegen hohen Blutdruck. Stark gestiegen seien ebenfalls die Ausgaben für Antidepressiva. Nach Angaben der vdek-Landesvertretung Sachsen wurden allein in Sachsen im Jahre 2015 Medikamente im Wert von 2,5 Milliarden Euro verordnet. Der Betrag lag um 2.5 Prozent über dem Vorjahr und markierte einen absoluten Höchststand.

Für ihre Selbstmedikation geben Bundesbürger laut Apothekervereinigung ABDA inzwischen viel Geld aus – pro Person knapp 46 Euro im Jahr. Dabei können sie auf ein breites Angebot zurückgreifen. Im Durchschnitt sind vier von zehn verkauften Medikamentenpackungen rezeptfrei.

Steigender Umsatz nicht verschreibungspflichtiger Produkte

Zu den nicht verschreibungspflichtigen Gesundheitsprodukten gehören die OTC-Produkte („Over-the-counter“-Produkte, d.h. nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel) und die Nichtarzneimittel wie zum Beispiel Nahrungsergänzungsmittel.

Nahrungsergänzungsmittel können bei Defiziten in der Ernährung vielversprechende Unterstützung leisten. Meist sind es simple Präparate, die zuverlässig Abhilfe schaffen. Neben den „freiwilligen“ Konsumenten von Nahrungsergänzungsmitteln gibt es Menschen, die dringend auf eine regelmäßige Zufuhr von Vitaminen, Mineralstoffen und sekundären Pflanzenstoffen angewiesen sind. Dazu gehören z.B. Sportler, die in aktiven Trainingsphasen einen höheren Verbrauch aufweisen. Auch während der Schwangerschaft und Stillzeit besteht selbstverständlich mehr Bedarf. Weiterhin führen Lebensmittelallergien sowie Darmerkrankungen zu Mangelerscheinungen, die auf diese Weise sinnvoll kompensiert werden. Darüber hinaus gibt es auch Personen, die wegen eines gestörten Stoffwechsels zu Vitaminpräparaten greifen.

Laut einer Marktanalyse, die vom Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde e. V. bei Nielsen beauftragt wurde, betrug der Umsatz von Nahrungsergänzungsmitteln in Deutschland im 2014 zwischen April 2013 und März 2014 1,045 Milliarden Euro und ist somit um 3,2 % gestiegen. Um diese Zahl besser zu verstehen, kann man sich auch vorstellen, dass jeder Konsument dieser Präparate im Schnitt zehn Packungen pro Jahr kauft. Am beliebtesten sind dabei Mineralstoffe (vor allem Magnesium und Calcium) und Vitamine (vor allem Multivitaminpräparate, Vitamin D und Folsäure).

Einfluss der Digitalisierung auf Selbstmedikation

Eine zunehmend wichtige Rolle bei der Selbstmedikation spielt das Internet. Es dienst als nützliche Informationsquelle, aber auch als populärer Kaufkanal. Im Internet kann man die OTC-Produkte und die Nahrungsergänzungsmittel bei Anbietern wie beispielsweise Glucosamine.com, bekannt dank seiner hochwertigen und natürlichen Produkten, günstig erwerben.

Nach einer Studie des Marktforschungs- und Beratungsinstitut YouGov nutzen 27 Prozent der Befragten das Internet sogar nach einem Arztbesuch zu einer ausführlicheren Recherche. Auch in spezifischen Internet-Foren wird gern nachgefragt. Und 7 Prozent der Befragten kaufen direkt im Netz ein, ohne eine weitere Bestätigung der im World Wide Web gefundenen Informationen zu suchen.

Eine anderes Phänomen wurde in einer Studie von APOkix bestätigt. Demnach würde öfter nach Empfehlungen und Ratschlägen in der Apotheke gefragt, zum Kauf vor Ort komme es dann aber nicht. Jedes zehnte, für 20 Prozent der Befragten sogar jedes dritte, zeitaufwendige Gespräch in der Apotheke gehe mittlerweile leer aus. Für 20 Prozent der befragten Apotheker ist die Anzahl dieser Situationen stark gestiegen. Als Grund wird hier die zunehmende Digitalisierung angeführt. Mehr als die Hälfte der Fälle betreffe dabei Beratungsgespräche zu Vitaminen, Mineralstoffen oder Nahrungsergänzungsmitteln.

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