co2-bilanz-2014

Dresden verfehlt Klimaschutzziel – CO2-Ausstoß seit 2003 nicht gesunken

Dresden hat die Ziele bei der Reduzierung des CO2-Ausstoßes klar verfehlt. Statt im Verlauf von zehn Jahren eine Reduktion um 5 Prozent zu erreichen, stagniert der CO2-Aussstoß im Zeitraum von 2003 bis 2014 pro Einwohner bei etwa zehn Tonnen pro Jahr. Dabei hatte sich die Stadt mit dem Beitritt zum Klimabündnis europäischer Städte bereits 1994 zum 5-Prozent-Ziel innerhalb von zehn Jahren verpflichtet. „Dieser ‚Kassensturz‘ im Klimaschutz ist wichtig, um bewerten zu können, wo wir stehen. Die Zahlen von 2014 können nicht zufrieden stellen“, erklärte heute Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen (Grüne).

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Noch viel zu tun: Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen (Grüne). Foto: Youssef Safwan

Zu den Ursachen äußerte sich Umweltamtsleiter Christian Korndörfer. „Bis 2014 gelang keine ausreichende Entkopplung von wirtschaftlicher Leistung der Stadt und CO2-Ausstoß. Zugleich ist der Kohlestromanteil im deutschen Strommix angestiegen und die CO2-Emmissionen sind auch bei privaten Haushalten und öffentlichen Einrichtungen konstant geblieben. Die Entwicklung der Energie- und CO2-Preise erschwert viele Maßnahmen“, zählte er auf. „Künftig müssten pro Jahr drei bis vier Prozent CO2 eingespart werden, um das Dresdner Ziel von sechs Tonnen CO2-Ausstoß pro Jahr und Einwohner im Jahr 2030 zu erreichen“,  rechnet Korndörfer vor. Bisher sei man von einer notwendigen Reduktion von zwei Prozent jährlich ausgegangen.

Als „große Enttäuschung“ bezeichneet Wolfgang Deppe, Sprecher für Umwelt der Stadtratsfraktion von Bündnis90/Die Grünen, die heute veröffentlichte Treibhausgasbilanz. Dresden habe keines der 2009 selbst gesteckten Ziele und keine der Selbstverpflichtungen im Klimabündnis der Städte erreicht. „Die Ursachen dafür liegen in der völligen Untätigkeit der jahrzehntelangen CDU/FDP-Ratsmehrheit und der bis 2015 CDU-dominierten Verwaltung“, erklärte Deppe. Es sei darum „ein völlig falsches Signal die Ausgaben für den Klimaschutz von 250.000 Euro im letzten Doppelhaushalt auf 100.000 Euro im kommenden Haushalt zu reduzieren“, kritisierte Deppe und kündigte an, dass sich seine Fraktion dafür einsetzen werde, dass mindestens der bisherige Betrag auch weiterhin zur Verfügung stehe.

In den vergangenen Jahren lag die Verantwortung für den Umweltbereich beim heutigen Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP). Erst seit der Kommunalwahl 2014 sind  Umwelt und Kommunalwirtschaft in einem neuen Verantwortungsbereich zusammengefasst.

Die grüne Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen hat einen Klimaschutzstab eingerichtet. „Dresdens Klimaschutzkonzept nennt über 50 verschiedene Maßnahmen in den Bereichen Wärme, Strom und Verkehr, die sich an die Unternehmen der Stadt, Gebäudeeigentümer, die Wirtschaft, die Einwohnerinnen und Einwohner und die Stadtverwaltung selbst richten“, erklärte heute die Leiterin des Klimaschutzstabes Ina Helzig. Nur durch aktives und koordiniertes Handeln aller Dresdnerinnen und Dresdner könne die Klimaschutzstrategie umgesetzt werden. Helfen können dabei der Ausbau und die Flexibilisierung des Dresdner Fernwärmenetzes, die Förderung von Bus, Bahn, Radverkehr und Elektromobilität sowie die Umstellung auf Erneuerbare Energien.

Ein wichtiger Beitrasg zum Klimaschutz sei die weitere energetische Sanierung der Schulbauten. Dadurch sei der Heizenergiebedarf bereits um durchschnittlich 38 Prozent gesenkt worden, erklärte Marcus Felchner, Leiter des städtischen Hochbauamtes. Allein durch die Optimierung von Heizungsanlagen ließen sich durchschnittlich zehn Prozent Energie sparen. Die Gesamtausgaben von 15 Millionen Euro für Heizenergie für die städtischen Gebäude seien auch ein finanzieller Anreiz für weitere Maßnahmen.

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