„Wir sehen sie. Aber wir können sie nicht hören“, sagt der Chefdirigent der Dresdner Philharmonie, Michael Sanderling über die Orgel im neuen Konzertsaal des Kulturpalasts und setzt hinzu: „noch nicht.“ Deshalb gebe es für ihn eine „gefühlte zweite Eröffnung“ des Kulturpalastes, dann, wenn die Orgel erklinge.
Gemeinsam mit Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch (Die Linke) und Intendantin Frauke Roth stellte er in der vergangenen Woche das neue Programm der Dresdner Philharmonie vor. Zum Saisonstart wird am 25. August die „Sinfonie der Tausend“ im Kulturpalast zu hören sein. „Ein Koloss“, beschreibt der Chefdirigent dieses Werk Gustav Mahlers und die dazugehörige umfangreiche Besetzung mit Solisten, Kinderchor und zwei gemischten Chören wie auch dem Orchester. Die Orgel wird am 8. September geweiht, dann bekommt auch der Förderverein der Dresdner Philharmonie seinen Auftritt, der die Gelder für die „Königin der Instrumente“ eingeworben hatte. Ein Umstand der besonders Olivier Latry freuen dürfte, den neuen „Palast-Organisten“.
„Chance mit dem Saal zu wachsen“
Es wird die 147. Spielzeit der Dresdner Philharmonie und die erste im neuen Konzertsaal, über den Bürgermeisterin Klepsch sagt, die „Musikstadt Dresden hat mit ihm ihr Herz zurück“. Sie sei sehr froh, dass man trotz aller Diskussionen keine Kompromisse in Sachen Akustik gemacht habe. Wie wichtig das war, habe sich bereits am Eröffnungswochenende Ende April gezeigt. „Bereits jetzt hat der Saal internationale Anerkennung erfahren“, bestätigt auch Michael Sanderling. Man habe mit ihm nun Arbeitsbedingungen, die einen Qualitätssprung nahezu herausfordern würden und „die Chance, mit dem Saal zu wachsen“.
Die neue Saison dürfte dafür viele Gelegenheiten bieten. Es sei, so der Chefdirigent, wiederum gelungen, ein vielfältiges und abwechslungsreiches Programm zu bauen, „genreübergreifend und mit hochkarätigen Gast-Solisten“. Es sei schwer, einzelne herauszugreifen, betonte er, verwies aber auf Katja und Marielle Labèque, ein Klavierduo, welches sich vierhändig Mozarts „Haager Sinfonie“ und Strauss „Heldenleben“ widmet.
Filmmusik, live eingespielt
Erster Gastdirigent wird Bertrand de Billy. Außer ihm werden unter anderem auch Marek Janowski und Sebastian Weigle vor dem Orchester stehen – beide waren schon vor Jahren in Dresden. Zu den Klassikern von Mozart, Schubert, Bruckner und anderen gesellen sich zeitgenössische Werke, etwa von George Alexander Albrecht und Bryce Dessner.
Spannend dürften zudem die Veranstaltungen zu Weltmusik und Jazz werden. Und ja: Die Philharmoniker geben Film-Lieblingen wie Charlie Chaplins „City Lights“ oder den Abenteuern des Zauberlehrlings Harry Potter live gespielte Klänge. Die kulturelle Bildungsaufgabe müsse für alle Generationen gelten, formulierte es die Kulturbürgermeisterin. „Die Musik ist ein Baustein davon.“ So gesehen darf auch der Bereich der Unterhaltungsmusik nicht fehlen – auch wenn dies nicht unmittelbar Thema der Philharmonie ist. Schließlich fungiert der Kulturpalast auch als Veranstaltungsort für andere – etwa Frank Schöbel, Omega, Konstantin Wecker oder Vanessa Mai. Und noch viel mehr haben angefragt.
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