Den Weg von Rom, vorbei oder durch die Hölle, bis hin zum Paradies schafft man in weniger als einem Tag. Doch wer will, kann sich zweieinhalb Tage Zeit nehmen. Schließlich wird die Festmeile von Loschwitz nach Pillnitz am letzten Juniwochenende von Freitagnachmittag bis Sonntagabend bespielt. Dabei steht das diesjährige Elbhangfest ganz im Zeichen des 500-jährigen Reformationsjubiläums mitsamt der Figur des Reformators. Das Motto: „Martins Most und Katharinas Äpfel“.
Gespielt werden Martin Luther und seine Frau Katharina von einem Ehepaar aus Chemnitz, Ludwig und Kerstin Heinze. Der Mann ist Laienschauspieler und als solcher in den vergangenen Jahren öfter beim Elbhangfest dabei gewesen. In diesem Jahr lädt er als Martin Luther mit einem Bürgertheater zu „Gesprächen an Luthers Tisch“ in die Orangerie des Schlossparks Pillnitz ein. Dort findet man auch eine Wanderausstellung über die Frauen der Reformation statt.
Sieben Kilometer bis ins Paradies
„Es lag nahe, etwas zu dem großen Jubiläum zu machen“, erklärt der Vorstandsvorsitzende des Vereins, Volker Wenzel, das Motto. Schließlich hänge die Gründung des Elbhangfest e.V. und damit das Fest selbst eng mit dem Wiederaufbau zweier evangelisch-lutherischer Kirchen am Elbhang zusammen. Er freue sich, dass die Kirchgemeinden Loschwitz und Hosterwitz-Pillnitz sich nun mit vielen Ideen eingebracht haben. So wird es unter anderem einen Pilgerweg mit 14 Stationen geben. Und die verschiedenen Orte der Festmeile sind thematisch besetzt.
Sie reicht von Loschwitz mit einer römischen Piazza über die „Wachwitzer Hölle“ bis hin zum – sieben Kilometer entfernten – Paradies nach Pillnitz. Der Blick ins römische Treiben auf seiner Reise zum Papst habe Martin Luther vermutlich angeregt, seine Thesen zu verfassen, erklärt Volker Wenzel. Apropos Thesen: Der Loschwitzer Pfarrer Markus Deckert hat gemeinsam mit Konfirmanden aktuelle Thesen zusammengetragen. Diese „Jungen Thesen“ stehen nun am Eingang zum Pfarrhaus. Man wolle mal „Staub wischen“ auf den alten Themen, „hinter die Klischees und überlieferten Zitate steigen“, so der Pfarrer.
Wein, Weib und Gesang
Apropos Zitate – viele von Martin Luthers überlieferten Aussprüchen passen recht gut zum Feiern, etwa „Wer nicht liebt Wein, Weiber und Gesang, der bleibt ein Narr sein Leben lang“ oder auch „Bier ist Menschenwerk, Wein aber ist von Gott!“ Und so kann natürlich auch der Musik und den Getränken ordentlich zugesprochen werden. Geplant sind mehr als 350 Veranstaltungen, es gibt 13 Bühnen und viele private Initiativen.
Höhepunkte sind das Eröffnungskonzert in der Loschwitzer Kirche am Freitag, die „Höllenkirmes“ mit dem Konzert der Budapester Folk-Punk-Bank „Firkin“ und einem nächtlichen Feuerspektakel am Sonnabend und das Abschlusskonzert „Carmina Burana“ am Bergpalais des „Paradiesgärtleins“ Pillnitz.
Und natürlich gibt es am Sonnabend wieder einen Festumzug. „Fast jedes der insgesamt 21 Bilder hat etwas mit Luther zu tun“, sagt Holger Friebel vom Elbhangfestverein und nennt neben dem Reformator und seiner Frau auch Ablasshändler Tetzel, Buchdrucker Gutenberg und Malerfürst Lucas Cranach.
„Martins Most und Katharinas Äpfel“: 23. bis 25. Juni, Eintritt 10, ermäßigt 9 Euro (im VVK)
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