15.700 Einwohner, 24 Kitas und Horte, sechs Schulen und viele Händler, Dienstleister und Geschäftsinhaber sind von der Evakuierung am kommenden Dienstag betroffen. Der überwiegende Teil wohnt, lernt oder arbeitet in Mickten, Übigau, Pieschen und in der Leipziger Vorstadt. Grund für diese außergewöhnliche Maßnahme ist der mögliche Fund einer Fliegerbombe im Ostra-Gehege. Experten des sächsischen Kampfmittelbeseitigungsdienstes hatten diese bei einer Baugrund-Untersuchung auf dem Gelände am Messering unter einer asphaltierten Zufahrt entdeckt. „Der unbekannte Gegenstand liegt etwa zwei bis drei Meter unter der Straßendecke. Es könnte sich um eine 250 oder 500 Kilogramm-Bombe, aber auch um einen völlig ungefährlichen Gegenstand handeln. Richtig wissen werden wir es erst, wenn wir den Gegenstand freigelegt haben. Dann gibt es aber kein Zurück mehr“, erklärte Holger Klemig vom Kampfmittelbeseitigungsdienst. „Kein Zurück mehr“ heiße es für den Fall, dass es sich bei dem Gegenstand um eine Fliegerbombe handele, so Klemig weiter. „Denn wenn der Gegenstand freigelegt ist, besteht je nach Zustand, nur ein begrenztes Zeitfenster, um die Bombe zu entschärfen.“
Anders als bei sonstigen Fliegenbombenfunden in der Stadt war man bei der Festlegung des Termins für die Evakuierung dieses Mal flexibel. „Wir wollen die Unannehmlichkeiten für alle Betroffenen auf ein Mindestmaß beschränken. Deshalb legen wir den Termin selbst fest“, erklärte Polizeidirektor Stefan Dörner, der den Einsatz leitet. Damit könnten sich alle rechtzeitig auf die Evakuierungsmaßnahmen vorbereiten. „Menschen sollen ihre Wohnungen selbstständig und ohne Hektik verlassen. Persönliche Planungen für den Evakuierungszeitraum, der im schlimmsten Fall auch länger als einen Tag andauern wird, können in Ruhe getroffen werden. Einrichtungen, Geschäfte, Schulen und Kindergärten bleiben in dieser Zeit geschlossen“, so Dörner weiter. Etwa 300 Polizisten würden im Einsatz sein, Unterstützung komme von der Polizeidirektion Görlitz, der sächsischen Bereitschaftspolizei sowie vom Polizeiverwaltungsamt.
Stadt stellt Notunterkünfte bereit
Inzwischen hat die Stadt Adressen für Notunterkünfte bekannt gegeben. Diese seien ab Dienstagmorgen, 7 Uhr, geöffnet. Organisierte Sammeltransporte seien nicht vorgesehen. Ausdrücklich hat die Stadtverwaltung darauf hingewiesen, dass keine Haustiere in die Notunterkünfte mitgenommen werden dürften.
- Ballsporthalle in der EnergieVerbund Arena, Magdeburger Straße 10, 01067 Dresden
- Schulsporthalle Gymnasium Dreikönigschule, Alaunstraße 32, 01099 Dresden
- Schulsporthalle 56. Oberschule „Am Trachenberg“, Aachener Straße 10, 01129 Dresden
- Schulsporthalle Gymnasium Dresden-Cotta, Cossebauder Straße 35, 01157 Dresden
Notunterkunft speziell für pflege- und hilfsbedürftige Personen:
- Schulsporthalle Berufliches Schulzentrum für Gesundheit und Soziales, Döbelner Straße 8, 01129 Dresden
Ausführliche Hinweise zum Verlassen der Wohnungen, zum Umgang mit Haustieren und weitere Kontaktdaten hat die Stadtverwaltung auf der Homepage der Landeshauptstadt veröffentlicht.
Freiwillige Helfer bieten Tagesaufenthalt
Zusätzlich zu den städtischen Notunterkünften haben sich erste freiwillige Helfer gemeldet. So bietet die Freie evangelische Gemeinde „Goldenes Lamm“ einen kostenlosen Tagesaufenthalt in ihren Räumen an. „Menschen jeden Alters können im Café Lichtblick in gemütlicher Atmosphäre bei Kaffee, Tee, Billard oder Gesellschaftsspielen den Tag verbringen. Kinder dürfen sich gern auf dem Spielplatz vergnügen oder an der Kletterwand ausprobieren“, erklärte Gemeindesprecher Franz Miethe. Die Einrichtung in der Leipziger Straße 220 sei am Dienstag ab 8:00 Uhr geöffnet.
Die Dresdner Verkehrsbetriebe wollen am Donnerstag genaue Informationen zu den Einschränkungen im Nahverkehr bekanntgeben.
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