Ungefähr in der Mitte zwischen Stauffenbergallee und Fabricestraße befindet sich das Dresdner Hauptzollamt (Dresden-Stadtplan). Die Anfahrt von Lkw, die vor allem aus den Balkanländern und der Türkei kommen, führt im Umfeld des Amtes regelmäßig zu Rückstaus – besonders an den Wochenenden. Während die Lkw-Fahrer auf die Abfertigung im Zollhof warten, bilden sich auch unter der Woche lange Schlangen, erklärte heute die Stadt in einer Pressemitteilung. Pieschen Aktuell hat darüber bereits berichtet.
Der Laster-Stau wirke bis zurück auf die Zufahrt von der Stauffenbergallee und auf die Ausfahrt auf die Stauffenbergallee, so die Stadtverwaltung. In unmittelbarer Nähe zum Zollhof schließt sich Wohnbebauung an. Die Anwohner werden durch den Lkw-Verkehr und den Lärm massiv behindert und gestört. Die Ausfahrten umliegender Grundstücke sind verstellt. Zurückgelassener Abfall ist für die Anlieger ein Ärgernis.
Umzug soll für dauerhafte Entlastung sorgen
Eine Reihe von Maßnahmen soll die Beeinträchtigung lindern. Darüber ist der Geschäftsbereich Stadtentwicklung, Bau, Verkehr und Liegenschaften seit mehreren Monaten im Gespräch mit dem Hauptzollamt, einer Spedition und Anliegern. Das nächste Gespräch findet am 2. März statt. „Der Zustand ist für die Anlieger und das Hauptzollamt untragbar. Eine dauerhafte Entlastung ist aber erst mit einem Umzug des Zollamts möglich. Am jetzigen Standort sind die Konflikte nicht lösbar. Das Zollamt ist zu diesem Schritt bereit“, erklärte Dresdens Baubürgermeister Stephan Kühn (Grüne).
Das Amt für Stadtplanung und Mobilität sieht die Washingtonstraße in Kaditz als passenden Standort und stellt dafür den Bebauungsplan Nr. 3063 Dresden – Kaditz/Mickten Gewerbegebiet Washingtonstraße auf. Über die Pläne wurde im Stadtbezirksbeirat Pieschen informiert und diskutiert. Am Ende stand eine einhellige Ablehnung durch den Stadtbezirksbeirat.
Baubürgermeister Kühn kündigte nun für das zweite Quartal 2022 die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit zu dem Bebauungsplan an. Beim Bebauungsplan Nr. 3063 handele es sich um einen Angebotsbebauungsplan der Landeshauptstadt Dresden mit dem Ziel, gewerbliche Bauflächen zu sichern. Die Flächen seien aufgrund der Nähe zur Autobahn grundsätzlich für die Ansiedlung des Zollhofes geeignet. In einem Pressetermin hatte Kühn die Pläne für den Umzug auf das Areal am P+R Kaditz als „alternativlos“ bezeichnet.
Im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens soll nun geprüft werden, ob Teile des bestehenden P+R Kaditz auch als Lkw-Parkplatz genutzt werden können. Ein Verkehrsgutachten untersucht im weiteren Verfahren die Auswirkungen aller sich perspektivisch ergebenden Verkehrsströme. Auf dem Grundstück könnten nach Einschätzung des Hauptzollamts sechs Abfertigungsplätze und neun Warteplätze für Lkw eingeordnet werden. Mit dieser Ankündigung werden die Befürchtungen der Stadtbezirksbeiräte bestätigt. Am Wochenende stauen sich in der Stauffenbergallee bis zu 80 oder mehr Lastkraftwagen. Dafür, so die Beiräte, gebe es auf dem Areal an der Washingtonstraße überhaupt keinen Platz. Wohin sollen dann die Lkw, hatten die Beiräte gefragt und keine Antwort bekommen. Das Problem, so die Befürchtung in der Diskussion, werde mit diesen Plänen nur von einem Standort an den nächsten verschoben, aber nicht gelöst.
Mehrere Jahre bis zum Umzug
Aufgrund der Komplexität der Planung rechnet die Stadtverwaltung mit einer mehrjährigen Verfahrensdauer. Das Hauptzollamt selbst habe die Planung für den neuen Standort aufgenommen.
Bis zu einem Umzug seien entlastende Maßnahmen rings um den jetzigen Standort geplant. Bereits aufgestellt wurden Halteverbotsschilder. Die Straßenverkehrsbehörde prüfe nun, ob sie noch nachjustieren könne. Durch mehrsprachige Hinweisschilder will das Straßen- und Tiefbauamt zudem die Schließzeiten des Zollhofes bekannt machen. Diese Schilder sollen in den Sprachen Deutsch, Englisch, Russisch, Serbisch und Türkisch informieren. Die Schilder werden an der Radeburger Straße und der Stauffenbergallee aufgestellt. Das werde gerade vorbereitet. Ebenfalls sollen zusätzliche Abfallbehälter aufgestellt werden.
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