Der Stadtrat hat heute zentrale Verkehrsplanungen für die nächsten zehn Jahre und darüber hinaus verabschiedet. So soll der Bereich Augustusbrücke/Neustädter Markt so entwickelt werden, dass eine attraktive und verkehrsberuhigte Verbindung zwischen Altstadt und innerer Neustadt entsteht. Bei der Fröbelstraße ist eine Verlängerung bis zur Freiberger Straße geplant. Eine neue Umweltbrücke in Mickten für Nahverkehr, Fußgänger und Radfahrer wird allerdings auf den Zeitraum nach 2025 verschoben. Statt dessen empfiehlt der Plan eine Fährverbindung zum Ostragehege.
„Die Vision eines staufreien Dresdens ist möglich“, sagte Axel Bergmann, der für die SPD im Ausschuss für Stadtentwicklung und Bau sitzt. Es sei gelungen, ein Konzept zu entwickeln, in dem die Verkehrsmittel nicht gegeneinander ausgespielt werden. Margit Haase von den Grünen ergänzte, dass in den letzten Jahren die Fußgänger und Radfahrer nicht zu den Gewinnern in der Verkehrsplanung gehörten. CDU und FDP hätten die Verabschiedung der Vorlage viermal in der Vergangenheit vertagt. Mit der rot-grün-roten Mehrheit könne es nun endlich verabschiedet werden. Scharfe Kritik am Verkehrsentwicklungsplan übte Holger Zastrow von der Fraktion FDP/FB. „Der Plan ist voll von unnötigem ideologischen Ballast und grünen Träumereien“, sagte der Fraktionschef. Der Bevölkerungszuwachs bis 2030 sei in keiner Weise berücksichtigt worden. Große Zweifel habe er an der Finanzierung der Vorhaben. Dafür seien geschätzte 1,2 Milliarden Euro erforderlich. Geld, das nicht da sei, so Zastrow.
2007 hatte der Stadtrat den Verkehrsentwicklungsplan in Auftrag gegeben. Vier Jahre später begann ein Planungskonsortium aus Aachen und Dresden nach einer europaweiten Ausschreibung mit der Arbeit an dem Konzept. Zwei Runde Tische – einer für Dresden und einer für das Umland, mit mehr als 40 Teilnehmern haben Empfehlungen abgegeben, von denen ein Drittel in die Planung übernommen wurden. Andere Punkte sind in Dissensdokumenten zusammengefasst.
Der Verkehrsentwicklungsplan sieht unter anderem für den Bereich Neustädter Markt/Augustusbrücke vor, dass der gesperrte Fußgängertunnel zugeschüttet und durch einen Übergang ersetzt wird. Die Augustusbrücke soll verkehrsberuhigt und für den Autoverkehr gesperrt werden. Nahverkehr, Kutschen und Stadtrundfahrten dürfen weiter die Brücke nutzen. Fußgänger und Radfahrer sollen künftig voneinander getrennt unterwegs sein.
In Pieschen sollen die Lommatzscher Straße und die Leipziger Straße im Bereich Dreyßigplatz und Pieschener Winkel vom Kfz-Verkehr entlastet werden. Durch den Bau einer Umweltbrücke für Nahverkehr, Fuß- und Radverkehr im Bereich Pieschener Winkel/Ballhaus Watzke, einer neuen Stadtbahnverbindung Kaditz – Ostragehege – Stadtzentrum und den Ausbau direkter Radanbindungen aus Kaditz und Radebeul in Richtung Zentrum könnten bis zu 3.000 Autos pro Tag von der Leipziger Straße verlagert werden. Da der bauliche Aufwand insbesondere für Elbquerungen aber sehr hoch sei, könnten diese Maßnahmen nicht bis 2025 umgesetzt werden. Alternativ wird eine Fährverbindung vorgeschlagen.
Die Umsetzung der geplanten Maßnahmen muss nun die Oberbürgermeisterin organisieren. Eine erste umfassende Beschlusskontrolle ist für 2019 geplant.