Die B. Braun Melsungen AG – ein weltweit tätiger Konzern in der Gesundheitsbranche – baut im sächsischen Wilsdruff Europas modernste Produktionsstätte für Dialysatoren. Die Filter werden für die Blutwäsche chronisch nierenkranker Menschen benötigt. Mit der Invesstition reagiert der Konzern auf die weltweit kontinuierlich ansteigende Zahl von Dialysepatienten um etwa sechs Prozent pro Jahr. Die bisherige Produktionskapazität des Unternehmens in Radeberg und Berggießhübel stoße bereits seit Jahren an ihre Grenzen, erläutert ein Unternehmenssprecher. Langfristig soll die Kapazität auf über 30 Millionen Dialysatoren ausgebaut und der Anteil am Weltmarkt auf über zehn Prozent erhöht werden.
Bereits im ersten Bauabschnitt seien in der Produktionsstätte in Wilsdruff 140 Arbeitsplätze geplant. Die Investitionen in Grundstück und Gebäude trägt die B. Braun Medical AG. Konzerntochter B. Braun Avitum Saxonia GmbH übernimmt den Aufbau der Produktionsanlagen und investiert dabei mehr als 40 Millionen Euro. Der Freistaat fördert die neue Fertigungslinie mit sechs Millionen Euro. Die Investoren würden in wettbewerbsfähige Arbeitsplätze in der Region investieren, sagte Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) und fügte hinzu. „Sie setzen auch ein Zeichen für die Attraktivität des Standortes für andere Investoren“.
Stuttgarter Architekten gewinnen Wettbewerb
Für das neue Produktionsgebäude war ein Architektenwettbewerb ausgelobt worden. Die Teilnehmer sollten nicht nur die im ersten Bauabschnitt geplante Filterfabrik entwerfen, sondern auch einen Masterplan für dei nächsten zehn Jahre entwerfen, in denen der Standort zu einer Produktionsstätte mit Campuscharakter wachsen soll. Neun Architekturbüros beteiligten sich. Die Jury unter Leitung des Leipziger Architekten Christian Knoche entschied sich für das Stuttgarter Architekturbüro „Neugebauer & Rösch“. Den Stuttgartern sei es gelungen „Funktionalität, Ästhetik und Nachhaltigkeit in besonderen Einklang zu bringen“, begründet Bertram König, Geschäftsführer der B. Braun Avitum Saxonia die Entscheidung des Preisgerichtes. “Der Baukörper fügt sich harmonisch in die Landschaft ein und wirkt bei jeder Erweiterung jeweils als ein geschlossenes Ganzes.“
Hohe Anforderungen an Reinheit
Kern der neuen Filterfabrik auf dem zehn Hektar großen Grundstück wird die bereits projektierte Produktionsanlage für Dialysatoren. Der gesamte Arbeitsprozess vom Rohstoff bis zum versandfertigen Paket ist hoch automatisiert. Erstmals wird auch der Spritzguss der Kunststoffteile der Dialysatoren im eigenen Unternehmen ausgeführt. Eine besondere Herausforderung bei der Planung bestand darin, „einen dominierenden Reinraum und Bereiche mit Standardproduktionsbedingen effizient zu verbinden“, erklärt Architekt Robert Rösch. „Die Anforderungen an die Reinheit sind sehr hoch“, bestätigt Projektleiter Peter Wiegers. „Wir stellen ein Medizinprodukt in millionenfacher Stückzahl her, bei dem sicher sein muss, dass jedes einzelne fehlerfrei bei den Patienten in den Dialysezentren ankommt.“
Ein naturnaher See als grüne Mitte
Bei der Einbettung des Fabrikgebäudes in die Landschaft wählten die Architekten die Idee einer grünen Mitte, die durch einen etwa 180 Meter langen See geprägt wird. Dafür wird der momentan vorhandene Entwässerungsgraben behutsam angestaut und erhält gleich mehrere Aufgaben. So fängt der See das Regenwasser vom Dach des Produktionsgebäudes auf, dient als Löschwasser-Reservoir und lädt die Mitarbeiter in den Pausen zur Entspannung ein. Zwei integrierte Wasserfälle überwinden jeweils einen Meter Gefälle. Damit ist der See für Mitarbeiter und Besucher nicht nur optisch ein Anziehungspunkt, sondern hat auch eine ökologische Bedeutung, denn so wird das Wasser permanent mit Sauerstoff angereichert.
Insgesamt umfassen die geplanten Investitionen in Grundstück, Gebäude und Fertigungstechnik einen hohen zweistelligen Millionenbetrag. Der Bau soll in den nächsten Monaten beginnen, die ersten Dialysatoren 2018 ausgeliefert werden.
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