In Sachen Kindertagesstätten hat Sozialbürgermeister Martin Seidel klare Erwartungen an die neue Mehrheits-Kooperation im Stadtrat. „Wir haben uns hier unter den Großstädten ein Alleinstellungsmerkmal erkämpft. Auch aus der Wirtschaft kommen Signale, dass die ausgezeichnete Versorgung mit Kita-Plätzen ein Argument für Arbeitskräfte ist, nach Dresden zu kommen“, sagte Seidel heute bei einer Besichtigung der Kita-Neubaustelle in der Spenerstraße 37. Die Finanzierung wird in den kommenden Jahren schwieriger werden. Er erwartet hier eindeutige Signale der Stadtrats-Kooperation von Linke, Grüne, SPD und Piraten.
Um das Gesamtpaket der geplanten Vorhaben für Bau und Sanierung abzusichern, müssten auch Standorte veräußert werden. Dazu, so Seidel, gehörten die Einrichtungen in der Oskar -Seyffert-Straße in Gittersee oder in der Prellerstraße. Die Einnahmen aus dem Verkauf dieser Immobilien würden gebraucht, stellte er klar. In Gittersee gebe es im Abstand von 800 und 1200 Metern zwei Einrichtungen als Ausweichmöglichkeit für die Eltern. Es sehe darum wenig Chancen für den Erhalt der Einrichtung.
„Das Kita-Ausbauprogramm läuft in Dresden auf Hochtouren“, sagte Seidel auf der Baustelle in der Spenerstraße. Bis Ende 2015 werden 1.200 neue Betreuungsplätze geschaffen. Weitere 800 Plätze entstehen im Zuge von Generalsanierungen oder Ersatzstandorten neu. Aktuell baut der Eigenbetrieb Kindertageseinrichtungen an 15 Standorten neu, baut um oder saniert. Insgesamt investiert die Landeshauptstadt knapp 45,3 Millionen Euro. „Das sind enorme Beträge. Aber sie sind notwendig, um den Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz auch perspektivisch sichern zu können“, begründet Seidel den weiteren Platzausbau.
So auch in der Spenerstraße. Auf dem früher gewerblich genutzten und vollständig versiegelten Areal entsteht für rund 4,25 Millionen Euro eine Kindertageseinrichtung für insgesamt 198 Kinder, davon 76 Krippenplätze. Bund und Freistaat Sachsen fördern den Bau mit 2,3 Millionen Euro. Im Februar 2015 ist die Eröffnung geplant. Auch die Baustellen in der Konkordienstraße, der Moritzburger Straße und der Burgenlandstraße sollen noch in diesem Jahr übergeben werden.
Weitere 1.400 Kita-Plätze müssen bis 2018 entstehen, wenn man den Bevölkerungszuwachs auffangen will. Seidel sieht aber auch großen Bedarf bei der Sanierung der bestehenden Einrichtungen. 34 der 294 Dresdner Krippen und Kindergärten müssen kurz- oder mittelfristig saniert werden, um die jeweilige Betriebserlaubnis nicht zu gefährden. Lediglich für zehn Einrichtungen sei die Finanzierung mit 25,2 Millionen Euro bereits gesichert. Für weitere 14 Standorte werden die Sanierungskosten auf 36,8 Millionen Euro beziffert.
Rund 28.800 Kinder werden aktuell in Kindertageseinrichtungen in Dresden betreut, darunter 8.300 im Krippenalter. Allein zwischen den Jahren 2008 und 2014 hat sich die Zahl der Kindertageseinrichtungen in Dresden um 70 Standorte auf 294 erhöht. Dafür hat die Stadt über 210 Millionen Euro investiert und etwa 9.100 Krippen- und Kindergartenplätze neu geschaffen.
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