Das Potenzial innovativer Leichtbautechnologien im Schienenfahrzeugbau haben vor kurzem Politiker und Experten in Dresden diskutiert. Sie widmeten sich der Frage, welche Rolle Schlüsseltechnologien im Schienenfahrzeugbau in Zukunft spielen könnten. Die Runde fand am Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik, IKU statt. Dresden gilt schon seit langem als starker Standort für Materialwissenschaften, schließlich arbeiten hier mehr als 2.000 Forscher an insgesamt 19 Forschungseinrichtungen.
An der Runde nahmen 35 Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und der Arbeitnehmervertretung teil. Die Diskussion soll den Austausch fördern, sowie Forschung und Entwicklung und die praktische Anwendung von Leichtbautechnologien im Schienenfahrzeugbau vorantreiben. Schließlich sollen diese Innovationen auch dem Umweltschutz dienen.
Ein Beitrag zur Verkehrswende
Heute gilt die Ausrichtung von technologischen Innovationen am Umwelt- und Klimaschutz als beinahe schon selbstverständlich. Das Bewusstsein dafür nahm allerdings erst vor rund 50 Jahren seinen Anfang. Damals fanden in den USA Demonstrationen mit rund mit rund 20 Millionen Teilnehmern statt. Diese protestierten gegen eine geplante Umweltreform. Diese Aktionen begründeten den Tag der Erde, der seither jährlich begangen wird und Nachhaltigkeitsthemen in den öffentlichen Fokus rückt. Diese Arbeit hat auch mit dazu beigetragen, dass Wirtschaft, Politik und Gesellschaft ihre Innovationen vorab auf eine Umweltverträglichkeit hin überprüfen. Eine Schlüsseltechnologie, wie der Leichtbau, kann einen wichtigen Beitrag zur Verkehrswende und damit zum nachhaltigen Schienenverkehr in Deutschland leisten.
Staat unterstützt Forschung mit Fördergeldern
Schon im Vorfeld betonten Politiker die Bedeutung des Leichtbaus für den Schienenverkehr in Deutschland. Das ist auch der Grund dafür, dass innovative Vorhaben durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert werden. Hier existieren zwei Programme für Forschungen dieser Art. Unter dem Titel Technologietransfer-Programm und Programm für neue Fahrzeug- und Systemtechnologien schüttet der Staat Gelder aus, um die Forschung in diesem Bereich voranzutreiben und finanziell zu unterstützen.
Doch damit allein ist es nicht getan. Die Innovationen müssen schnell breit angewandt werden, um einen Effekt zu erzielen. Dazu bedarf es einer intensiven Vernetzung und eines beständigen Wissenstransfers. Dazu bietet sich Sachsen ideal an, schließlich existieren hier die entsprechenden Cluster. Das Expertengespräch sollte auch dazu dienen, die Zukunftsfähigkeit des Standorts Sachsen zu stärken und weiterhin zu sichern.
Sachsen gilt als Zentrum der Bahnindustrie
Immerhin gilt Sachsen als traditionsreicher Standort und als eines der bedeutendsten Zentren der Bahnindustrie in Deutschland. Das ist angesichts der zur Verfügung stehenden Infrastruktur kein Wunder. Sachsen verfügt unter anderem über den Smart Rail Connectivity Campus (SRCC) und über das digitale Testfeld des Deutschen Zentrums für Schienenverkehrsforschung (DZSF). Diese Infrastruktur sorgt auch dafür, dass die Vernetzung und das Innovationstempo der sächsischen Bahnindustrie nicht ab-, sondern immer weiter zunimmt. Die Wichtigkeit dieser Forschung hat auch der Freistaat Sachsen längst erkannt. Er fördert das Bahntechnikcluster Rail.S mit dem Innovationscluster SET4FUTURE. Wenn Sachsen für die Zukunft gerüstet sein möchte, kommt es um den Leichtbau für die Bahnbranche nicht herum.
Chancen für den globalen Wettbewerb
Davon zeigten sich auch die Experten in Dresden vollkommen überzeugt. Immerhin gilt Sachsen als traditionsreiches Bahnland. Der international anerkannte Leichtbaustandort bietet der Industrie die Chance, sich durch die Synthese dieser beiden Stärken im globalen Wettbewerb ideal zu positionieren und sich darüber hinaus einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen. Damit nicht genug, bietet das Bundesland auch noch jede Menge Kompetenz in den Bereichen Software, Datenübertragung und Mikroelektronik. Davon profitieren die Wissenschaftler ebenso wie die Wirtschaft, die deren Erkenntnisse in praktische Anwendungen umsetzt.
Wenn es gelingt, die Player zu vernetzen, dann hat Sachsen die große Chance, seine Innovationsgeschwindigkeit weiter zu erhöhen und so weiterhin eine entscheidende Rolle in der deutschen und europäischen Bahnindustrie zu spielen. Diese Entwicklung dient nicht nur den Bahnkunden, die dann auf eine effizientere Mobilität zählen können, sondern auch der Wirtschaft und der Umwelt. Gelingt es, mehr Güter schneller und nachhaltiger zu transportieren, kann die Gesellschaft auf eine Win-win-Situation zählen.
Deutschlands Industrie hat mit der Förderung innovativer Leichtbautechnologien die große Chance, international zu reüssieren und eine Vorreiterrolle einzunehmen. Sachsen spielt hier eine entscheidende Rolle, schließlich bietet das Land nicht nur die dafür notwendigen qualifizierten Forschungseinrichtungen, sondern auch jene Unternehmen, die in der Lage sind, diese Innovationen weiterzuentwickeln und in praktische Anwendungen für den Massenmarkt umzusetzen.