Thema: Globus

Masterplan Visualisierung

Masterplan und Globus SB-Markt: Kontrahenten verschärfen den Ton

Im Streit um die Zukunft der Leipziger Vorstadt wird der Ton schärfer. Während die Stadtverwaltung die Ansiedlung von Globus und die damit verbundenen Änderungen des Masterplanes und des Flächennutzungsplanes verfolgt, wundern sich anliegende Grundstücksbesitzer über die große Vehemenz, die die Stadt an den Tag legt. „Ich bin zutiefst verwundert über diese Entwicklung“, erklärte Dennis Barth, Geschäftsführer der Hamburger Procom GmbH. Käme der Globus-Markt, wäre sein Grundstück zwischen Markt auf der einen Seite und dem Alten Schlachthof auf der anderen Seite eingeklemmt. Das ist der „Todesstoß für die geplante Wohnbebauung“ wiederholte Barth seine schon vor Wochen getroffene Einschätzung. Was ihn jedoch besonders ärgert, ist die Kehrtwende der Stadt in Sachen Masterplan. Der ist schließlich allen Eigentümern ausführlich erläutert worden.

Das bestätigt auch die Stadt. 2010 hatte der Geschäftsbereich Stadtentwicklung einen Runden Tisch initiiert, „um allen Grundstückseigentümern , darunter auch der Procom GmbH, den vom Ausschuss für Stadtentwicklung und Bau gebilligten Masterplan für die Leipziger Vorstadt, den Bereich nördlich der Leipziger Straße, vorzustellen und die jeweiligen Erwartungen des Grundstückeigentümer und der Vertreter aus Politik, Wirtschaft und der Fachämter zu diskutieren“, erklärte Baubürgermeister Jörn Marx (CDU) auf Nachfrage. Konkrete Verhandlungen hätten nicht stattgefunden.

Jörn Marx

Jörn Marx: Für das Vorhaben von Kaufland gab es keine Gespräche. Foto: W. Schenk

Barth erinnert sich an diese Runden, bei denen auch Enrico Wilde, Projektentwickler bei Globus, mit am Tisch saß. Einzelhandel in den von Globus geplanten Dimensionen „kommt überhaupt nicht in Frage“, habe es da geheißen. Mit anderen Worten steht dies auch im Protokoll der Beratung vom 3.12.2010. Die Investoren wurden aufgefordert, sich untereinander in Sachen Einzelhandels-Entwicklung abzustimmen. Das, so Barth, wurde jedoch von Marx blockiert.

Auch die spätere Entwicklung wirft Fragen auf. Procom hat rund 20.000 Quadratmeter an die Kaufland-Gruppe verkauft, die auf dem Grundstück einen Einkaufsmarkt mit etwa 3500 Quadratmetern Verkaufsfläche errichten möchte. Manfred Lauermann, bei der Kaufland-Gruppe Regionalleiter Expansion Deutschland Nordost, zitiert aus der Ablehnung durch die Stadt im August 2013. Das Projekt passe nicht zum Masterplan, nicht zum Zentrenkonzept und auch mit dem geplanten Verkehrskonzept gebe es Kollisionen. „Das trifft doch alles auch auf Globus zu“, ist Lauermann zutiefst verwundert.

Baubürgermeister Marx, der den Kaufland-Bescheid unterschrieben hat, erklärt die Ablehnung des Vorhabens. „Für das Einzelhandelsvorhaben von Kaufland fanden im Geschäftsbereich Stadtentwicklung keine Gespräche statt, so dass mangels abgestimmter Planung mit der Stadt der Antrag auf Einleitung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplanes abschlägig beantwortet werden musste“, antwortete Marx auf eine entsprechende Anfrage v0n menschen-in-dresden.de. Es habe grundsätzlich an einer abgestimmten Planung gefehlt.

Was sind dann die Protokolle der Runden-Tisch-Gespräche noch wert? Wann wurden den Grundstückbesitzern die geänderten Masterplanvorstellungen erläutert? Barth und Lauermann fragen sich das auch und suchen nun einen anderen Weg. Sie haben ein gründliches Studium des öffentlich ausliegenden Bebauungsplanes Nr. 6007 von Globus angekündigt. „Wir gehen davon aus, dass es nicht zu einem Satzungsbeschluss kommt“, sagt Lauermann.

Für die Entwicklung des Gebietes nördlich der Leipziger Straße schweben Marx weiterhin Grün, Wohnen und Gewerbe vor. „Ein wichtiges Strukturelement ist weiterhin die Herstellung eines Parks um das Denkmal Orangerie. Der Park und dessen Anbindung an die Elbe sollen als ein Initialprojekt zur schrittweisen Umsetzung des Masterplans dienen“, erklärte der Baubürgermeister. Davon war im Sommer 2013 überhaupt keine Rede, hält Procom-Projektentwickler Barth dagegen.

Unterdessen hat die Stadtverwaltung heute mitgeteilt, dass der Entwurf des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes Nr. 6007, Dresden-Neustadt, Globus SB-Markt am Alten Leipziger Bahnhof, jetzt auch im Ortsamt Pieschen ausliegt. Ursprünglich waren nur das World Trade Center und das Orstamt Neustadt geplant. Die dazu gehörenden Gutachten müssten jedoch weiterhin im Stadtplanungsamt im World Trade Center eingesehen werden.