Klotzsche bekommt ein neugestaltetes Ortsteilzentrum in Verbindung mit einem zweigleisigen Ausbau der Straßenbahntrasse auf der Königsbrücker Landstraße. Dies sehen Pläne der Stadtverwaltung vor. Die „AG nachhaltig mobil im Dresdner Norden“ hatte am 3. Oktober eingeladen, über die Pläne zu diskutieren. Hier der Bericht über die Veranstaltung:
Am Tag der deutschen Einheit trafen sich Klotzscher Einwohner in ihrem neuen Ortsteilzentrum an der Königsbrücke Landstraße zwischen Gertrud-Caspari- und Prof.-von-Finck-Straße. „Wir wollten sehen, wie unser Ortsteilzentrum ohne Autoverkehr sein kann, denn wir gehen davon aus, dass sich der Autoverkehr hier in Zukunft verringern wird. Wir hoffen dabei auch auf eine dauerhafte Geschwindigkeitsreduzierung von maximal 30 km/h im Ortsteilzentrum“, so die Aussage der AG nachhaltig mobil im Dresdner Norden. „Dafür müsste die Kreuzung Grenzstraße/Königsbrücker Landstraße zeitnah ausgebaut werden und so die geplante Umfahrung des Ortsteilzentrums ermöglichen.“
„Sehr gern wollten wir über die Verkehrsplanung mit Einwohnern ins Gespräch kommen.“ So meldete die AG eine Versammlung an. Für Autos war die Königsbrücker Landstraße von 11:00 bis 17:00 Uhr gesperrt. Tische und Sitze aller Art, Angebote der Lokale und Händler, Aktionen von Initiativen und Vereinen, für Erwachsene und Kinder, sogar die Hüpfburg der DVB bereicherten die Aktion. Hunderte Klotzscher kamen, wanderten kreuz und quer über die Straße und belebten das Ortsteilzentrum. Die Pläne zur Zweigleisigkeit der Straßenbahn, zur zukünftigen Führung des Radverkehrs und zum Umbau des Ortsteilzentrums trafen auf reges Interesse. Dicht standen die Menschen um Stehtische und Pläne. Angeregt diskutierten sie u.a. mit der Vertreterin der DVB.
„Wir freuen uns, dass uns die Pläne gezeigt und erklärt werden“, so die Aussage vieler Besucher, „das Teilstück ist nun viel lebendiger.“ Und dann schrieben sie ihre mail-Adressen auf eine Liste, um zur geplanten Bürgerwerkstatt eingeladen zu werden. Diese wird ein Angebot an die Klotzscher sein, sich mit Fachleuten von Verwaltung und DVB konzentriert über die Pläne auszutauschen. Bis dahin sind alle eingeladen, schon mal ihre Ideen und Vorschläge zum neuen Ortsteilzentrum und der Verkehrsplanung zu sammeln, um sie dann mitzubringen. Ein weiteres ausliegendes Schreiben an die Stadtverwaltung erhielt zahlreiche Unterschriften. Zu einem anderen, aber naheliegenden Thema: Viele begrüßen die Sanierung des Gehweges am Olbrichtplatz, aber alle wünschen so schnell wie möglich einen sicheren Radweg entlang der Königsbrücker Straße in die Innenstadt! Das ist der Wunsch zahlreicher Klotzscher Einwohner.
Die neue Brücke über den Nesselgrundweg in Klotzsche soll Ende März in Betrieb gehen. Darum wird die Eisenbahnstrecke im Bereich Dresden Klotzsche vom 5. bis 25. März für die abschließenden Bauarbeiten gesperrt, kündigte ein Bahnsprecher jetzt an. Aus diesem Grund komme es zwischen Dresden-Neustadt und Dresden-Klotzsche baubedingt zu Fahrplanänderungen und Ersatzverkehr.
Verschärft wird die Situation durch den Ersatzverkehr auf der Straßenbahnlinie 7 zwischen Hellersiedlung und Weixdorf. Wie ein Sprecher der Dresdner Verkehrsbetriebe heute mitteilte, werde sich das zum 10. März geplante Ende der Bauarbeiten „um einige Tage verschieben“. Als Grund nannte er den strengen Frost, bei dem mit Beton und Asphalt nicht gearbeitet werden könne. Die DVB verlegt in der Königsbrücker Landstraße neue Gleise. Die Überschneidung des Ersatzverkehrs wird damit länger als nur eine Woche andauern.
Zwischen der alten, inzwischen abgerissenen, Brücke und der Flughafenbrücke wurde eine Behelfsbrücke errichtet. Foto: W. Schenk
Bevor nun Züge über das Betonbauwerk fahren können, müssten Schienen neu verlegt und an die bestehende und stillgelegte Strecke am Bahnsteig 1 wieder angeschlossen werden. Auch die Hilfsbrücken würden nun zurück gebaut. Zudem seien umfangreiche Arbeiten an der Signal-, Leit- und Sicherungstechnik und Anpassungen im elektronischen Stellwerk in Dresden-Klotzsche notwendig, so der Bahnsprecher.
Auch auf den Wegen unter der Eisenbahnbrücke komme es zu Behinderungen. Während des Rückbaus der Hilfsbrücken und des Abbruchs der sogenannten Gründungen müssten die beiden Wege voraussichtlich vom 16. bis 18. März und vom 9. bis 20. April voll gesperrt werden, heißt es in der entsprechenden Pressemitteilung.
Seit Februar 2016 laufen die Bauarbeiten am Bahnhof Klotzsche. „Die 1848 errichtete und nach dem zweiten Weltkrieg reparierte Brücke hatte das Ende ihrer Lebensdauer erreicht und entsprach nicht mehr den heutigen Anforderungen“, hieß es bei der Bahn. Für sechs Millionen Euro wurde die Brücke abgerissen und durch ein neues Bauwerk in Analogie zur 1999 errichteten Flughafenbrücke ersetzt. Bis Juni 2018 sollen alle Arbeiten abgeschlossen sein.
Wenn die Bahn die Baustelle geräumt hat, kann auch der Parkplatz für den Podemus-Biomarkt fertiggestellt werden. Die Bahn hatte sich im Kaufvertrag für die Dauer der Brückenbauarbeiten ein Nutzungsrecht für einen Teil des Grundstücks gesichert.
Biotop, Exerzierplatz, Müllkippe, Sandabbaugebiet, Industriestandort – all das ist (oder war zeitweise) der Heller. Ein Relikt der letzten Eiszeit: ein mächtiges Sandlager, bewachsen mit Trockenrasen, Ginster und Zwergbäumen – eine Landschaft von ganz eigentümlichem Reiz.
Für viele Einwohner ist der Heller nicht nur der Abenteuer-Spielplatz ihrer Kindheit, und Namensgeber der Siedlung (die Au am Heller), sondern auch Erholungsort, Naturerlebnis, Pilz-Fundgrube, Skigelände und ganz allgemein der grüne Gürtel, der die Dresdner Heide mit der Jungen Heide verbindet.
Ein kostbares Stück Natur, erst nach der Wende zurück“erobert“ wurde. Wie in so vielen Gegenden der DDR nach jahrzehntelanger Okkupation durch die Rote Armee.
Lebhafte Diskussion mit Umweltbürgermeisterin Eva Jänigen.
Kein Wunder, dass so viele der Einladung des Vereins Bürgerschaft Hellerau e.V. zum Gespräch mit der Umwelt-Bürgermeisterin Eva Jähnigen (Grüne) gefolgt waren, dass es nicht genug Stühle in der Waldschänke gab. Es ging am 30.März um die Zukunft des Heller, denn die
ist bedroht: vom Sandabbau, der unaufhaltsam fortschreitet und von gewerblicher Nutzung am Augustusweg, die zeitlich begrenzt geplant war und nun nach dem Willen der Mehrheit des Stadtrates permanent zu werden droht.
In klaren Worten umriss die Bürgermeisterin die Sachlage. Ziel der Stadt ist es, Naturschutzstatus für den Heller zu erreichen, auch für den
großen Teil, der unter Bergrecht steht. Bergrecht geht eben (noch) vor allem anderen Recht und Sandabbau wird dort auch zukünftig weiter möglich sein. Immerhin wurde in Verhandlungen eine Begrenzung des Abbaugebietes erreicht.
In der Diskussion wurden allerdings Zweifel an der Haltbarkeit solcher Verträge geäußert. Groß ist der Verdacht, dass sich Kapitalinteressen am Ende immer durchsetzen. Wie es das Beispiel der Industrie-Ansiedlung am Augustusweg zeigt, deren Betreibern es gelungen ist, ihre wirtschaftlichen Interessen als wichtiger darzustellen als den Wert eines intakten Naturraums, der für Kaltluft-
Entstehung und Belüftung gerade der dicht besiedelten Gebiete von Neustadt und Pieschen so wichtig ist.
Immer wieder wurde im Publikum auf die vielen Gewerbebrachen im Norden verwiesen, auf die diese Betriebe ausweichen könnten. Dann gäbe es auch nicht den Verlust von Arbeitsplätzen, mit dem sich offenbar so wirkungsvoll drohen lässt. Bürgermeisterin Jähnigen
konnte hier nur die Schultern zucken: solange die betroffenen Unternehmer die begründete Hoffnung haben, dass ihr Standort politisch garantiert wird, werden sie sich nicht bewegen und die Verwaltung kann sie nicht zwingen.
Die Natur hat eben leider keine Lobby, solange kein Umdenken einsetzt und die Prioritäten sich ändern, bevor es zu spät ist. Der Verein
Bürgerschaft Hellerau wird jedenfalls nicht aufhören, für die Integrität des Heller zu kämpfen, und er hat dabei, wie dieser Abend gezeigt hat, die Unterstützung der Bevölkerung.
Dieser Beitrag wurde vom Verein Bürgerschaft Hellerau e.V. zur Verfügung gestellt: Autorin Jutta Dyrchs-Jansen
Beigeistert haben die Kinder mit einem kräftigen Holzstab auf die Piñata eingeschlagen. Mit verbundenen Augen war das nicht ganz einfach. Luisa Schneider hatte die Pappmachékugel zudem so stabil gebaut, dass sie nicht beim ersten Schlag aufplatzte. So kamen die Schlange stehenden Kinder mehrfach an die Reihe bis endlich das Geheimnis gelüftet war und die Süßigkeiten herauspurzelten. Blitzschnell hatten die Piñata-Spieler alles eingesammelt.
Es wurde gespielt, gebastelt, geplaudert und mit dem Verein Paukenschlag musiziert . Foto: W. Schenk
Luisa Schneider und Daniela Tokar hatten heute zum Frühlingsfest eingeladen. Inzwischen ist der am 12. Dezember 2016 eröffnete Kreative Bahnhof bekannt. „Einzigartiges Spielzeug, tolle Mode für die Frau von heute und ein zauberhaftes Atelier für individuelle Handarbeit“ bieten die beiden Geschäftsfrauen im sanierten Bahnhof Klotzsche. „Die letzten drei Monate waren einfach großartig“, sagt Daniela Tokar. Das Spielzeug sei gefragt, aber auch die Mode. An diesem Wochenende testet sie das Interesse der Kundinnen an Schuhen des Dresdner Labels Tapodts. „Die Kooperation hat sich erst vorige Woche im Gespräch ergeben“, sagt sie und ist nun gespannt.
Luisa Schneider freut sich: Kindergeburtstage im Atelier sind sehr beliebt. Foto: W. Schenk
Eine Treppe höher, im Atelier, wird natürlich gebastelt. „Besonders die Kindergeburtstage sind ein Renner“, sagte Luisa. Fast jedes Wochenende seien Kinder dagewesen, bis Juni ist der Kalender schon voll. Inzwischen hat sie weitere Kooperationspartner, zum Beispiel für die Herstellung eigener Lampen oder das beliebte Filzen, gewonnen. Vom letzten Messebesuch habe sie die Bastelpackung „Der kleine Troll“ mitgebracht. Das habe eine Holländerin entworfen. Auch Luisa Schneider freut sich, dass die Kunde vom Kreativen Bahnhof schnell die Runde gemacht hat. Am großen Basteltisch im Atelier sitzt eine noch junge Oma mit Enkelkindern. „Wir kommen aus Ottendorf und sind einfach mal aus der S-Bahn ausgestiegen“, sagt sie. Weil es so schön war, sei sie nun zum Frühlingsfest mit den Enkeln da.
Im Mai soll die Terrasse mit 40 Plätzen in Betrieb gehen. Foto: W. Schenk
Das ist eine der Ideen, die Bahnhofsanierer Gerhard Probst mit seinem Projekt verfolgt. Die vorbeifahrenden Bahngäste neugierig machen. Noch ist nicht alles fertig. Die Terrasse am Bahnsteig mit ihren 40 Sitzplätzen soll im Mai in Betrieb gehen. Auch die beiden Kreativ-Frauen haben noch Pläne für ihren Außenbereich. Seit der Biomarkt Podemus im Dezember als erster Mieter sein Geschäft eröffnete, hat sich einiges getan.
Ein – historischer – Lichtblick im trostlosen Fußgängertunnel. Foto: W. Schenk
Im Februar wurde eine Carsharing-Station in Betrieb genommen – es ist die dritte in Klotzsche. Probst will die Nutzung verschiedener Verkehrsmittel miteinander verzahnen. Der Bahnhof soll ein „angenehmer Ort zum Verweilen werden und Angebote bereithalten, die Bus- und Bahnfahren attraktiver und nützlicher machen“, sagt Cornelia Probst, die zusammen mit ihrem Mann Eigentümer des Bahnhofs ist. Das Fahrradgeschäft, das im Juli gegenüber vom Biomarkt die letzte, etwa 100 Quadratmeter große Fläche, in Beschlag nehmen wird, passe hervorragend in das Konzept. Bereits im April würden die Dresdner Verkehrsbetriebe ihren Aufenthaltsraum für die Busfahrer beziehen. Nebenan, in einer Kombination aus Wohnen und Atelier, hat sich eine Textilkünstlerin eingemietet.
Dennis Schulze will Kochkurse anbieten. Foto: W. Schenk
Neues gibt es auch aus der Küche des Bistros. Dort ist seit kurzem Dennis Schulze der Chef. Er hat die letzten sechs Jahre im Dresdner Villandry gekocht und zuvor in Australien, Spanien und Österreich in die Töpfe geguckt. Er verspricht saisonale und regionale Gerichte und will regelmäßig zu Kochkursen einladen. „Vier mal im Monat wollen wir mit bis zu zehn Teilnehmern drei oder vier Gänge kochen und natürlich auch genießen“, sagt er. Sorgen bereitet ihm der mangelnde Nachwuchs. „Wir suchen, aber das ist nicht einfach“.
Die Eigentümerfamilie Probst engagiert sich auch im Umfeld des Biobahnhofs. Gerade erst sind im in die Jahre gekommenen Bahnhofstunnel drei große Tafeln angebracht worden, auf denen Anekdoten aus der Geschichte des Bahnhofs erzählt werden – wie zum Beispiel über das Treffen des Sächsischen Königs mit August Bebel auf Bahnsteig 1. „Wir haben hier ein sehr schönes und harmonisches Miteinander von Wohnen und Handel“, sagt sie. Das nächste Projekt sei eine bessere Information für Wanderer und Umsteiger. Wer hier aussteige, um in die Dresdner Heide zu ziehen, bekomme derzeit rein gar keine Hilfe oder Orientierung.
Ein einzige Großstadt in Sachsen verwertet Dresden künftig alle Bioabfälle durch Vergärung. Die 24.000 Tonnen Bioabfall pro Jahr werden zu Biogas vergoren und in Strom und Wärme umgewandelt. Die Vergärungsreste werden zu Kompost weiter verarbeitet. Das neue Kompostwerk und die Vergärungsanlage der Kompotec Kompostierung GmbH wurden heute in Klotzsche eingeweiht.
Keine Außenlagerung. Erst in der Anlieferungshalle wird der Bioabfall abgeladen. Foto: W. Schenk
Auf dem Gelände einer ehemaligen Flugzeugteilelagerhalle entstand in nur sieben Monaten Bauzeit die komplett neue Anlage. Den Auftrag der Stadt für die Bioverwertung hatte das Dresdner Unternehmen O. Edwin Vockert in einer Ausschreibung gewonnen. Das Familienunternehmen ist seit mehr als 90 Jahren als Entsorgungsfachbetrieb in Dresden ansässig und kümmert sich seit 2008 um die Bioabfälle der Stadt. „Der Kontakt zur Firmengruppe Eggersmann, die die Anlage gebaut hat, wurde auf einer Messe hergestellt“, erzählt Vockert-Seniorchefin Isa Höhne. Die Eggersmann-Firmentochter Kompotec wird die Anlage nun betreiben. Fünf Beschäftigte reichen dafür aus. Während Betriebschef Uwe Schäfer gerade erst nach Dresden gezogen ist, wurden die anderen vier Mitarbeiter in Dresden und Umgebung gewonnen.
Mit einer Kapazität von 31.000 Kubikmetern Bioabfall pro Jahr gebe es noch Reserven, erklärte Eggersmann-Geschäftsführer Karlgünter Eggersmann heute. So könnten die umliegenden Landkreise ihre Abfälle hier ebenfalls verarbeiten lassen. Mit einem Verbund von spezialisierten Firmen kann die Gruppe den gesamten Verwertungsprozess mit Know How begleiten und entsprechende Anlagen planen und bauen, betonte Eggersmann. „In Klotzsche haben wir eine komplett eingekapselte Anlage hingestellt. Durch die vollständige Erfassung der Abluft aus der Vergärung und der Verrottung gibt es im Umfeld keine Geruchsbelästigung“, meinte er. Außerhalb der modernen Anlage gebe es auch keine Lagerflächen für Abfälle.
Arbeitsschutz: Die Dusche zum Spülen nach Ammoniak-Kontakt. Foto: W. Schenk
Der Bioabfall wird zunächst in mehreren Fermentertunneln über einen Zeitraum von drei Wochen mit einem eigens patentierten Verfahren vergoren. Die entstehenden Biogase werden durch ein angeschlossenes Blockheizkraftwerk zu Strom und Wärme weiterverarbeitet. Die gewonnene Energie wird für die Eigenversorgung eingesetzt und deckt darüber hinaus den Bedarf von 1.300 Haushalten. Das, so Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen (Grüne), sei neben der Einsparung von fast 3.400 Tonnen CO2 ein wichtiger Beitrag zur Erfüllung der Klimaschutzziele der Stadt.
Die Gärreste werden dann in einer Rottetunnelanlage behandelt und zu Rohkompost verarbeitet. Von den 24.000 Ausgangsmasse bleiben hier etwa 14.000 Tonnen übrig. Damit ist der Zyklus am Standort An der Wetterwarte 21 abgeschlossen. Die Kompostherstellung übernimmt dann das etwa 65 Kilometer entfernte Kompostwerk in Brischko. Damit schließt sich auch der Kreis für den Familienbetrieb der Höhnes. Nach der Anlieferung des Bioabfalls durch die Firma Vockert kümmert sich in Brischko der Junior André Höhne als Geschäftsführer um die Kompostproduktion. In mehreren Stufen werden hier aus dem Rohkompost vor allem Plasteteile und anderen anorganische Bestandteile entfernt. „Neben vielen Plastetüten finden wir auch Kugelschreiberminen oder Wattestäbchen im Bioabfall“, meint Höhne und zeigt sein Unverständnis darüber, wie sorglos oftmals mit der Biotonne umgegangen wird.
Das Stahlgerippe an der Straße Zur Wetterwarte 21 soll noch verkleidet werden. Foto: W. Schenk
Für Umweltbürgermeisterin Jähnigen ist der neue Standort in Klotzsche neben der Energiegewinnung aus Klärschlamm durch die Stadtentwässerung Dresden „ein weiteres innovatives Projekt“. Es sei wichtig, dass der Dresdner Abfall „direkt bei uns vor Ort verwertet werden kann“, sagte sie.
Die neugebaute Anlage ist von der Straße aus kaum zu sehen. Sie versteckt sich hinter einem noch stehen gebliebenen Stahlbetongerippe einer alten Halle. Die Halle, in der alte verrostete Stahlträger lagern, werde wahrscheinlich noch ringsum verkleidet, meinte Firmenchef Eggersmann. Die Fläche dient als Reserve für einen möglichen Ausbau.
[box style=’info‘] Service für Technikinteressierte:
Zwei glückliche und ziemlich stolze Geschäftsfrauen haben heute in Klotzsche den Kreativen Bahnhof eröffnet. Viel Spielzeug aus Holz, Papier und Textil oder auch zum selber Basteln sowie Spiele mit originellen Ideen für kleine und etwas größere Kinder bietet Daniela Tokar an. Kurz nach 10 Uhr gehen die ersten Artikel über die Ladentheke. Bis zur letzten Minute wurde noch an der Kassensoftware gebastelt. Die junge Geschäftsfrau hat sich für ihr Ladenlokal eine seltene Kombination ausgedacht und bietet neben dem Spielzeug in einem kleinen Studio schicke Damenmode an.
Viel Spielzeug aus Hilz, Papier und zum Basteln. Foto: W. Schenk
Daniela Tokar hatte schon einmal einen Spielzeugladen in der Boltenhagener Straße in Klotzsche. Den musste sie aus privaten Gründen aufgeben. Später, in einem Herrengeschäft, habe sie ihre Leidenschaft für gute Beratung entdeckt. „Da habe ich mich immer gefreut, wenn die Frau oder Freundin nach dem Einkauf zu ihrem Mann gesagt hat – so möchte ich auch einmal beraten werden“, erzählt sie. „Das möchte ich jetzt gern mit meinen Modeangeboten machen“, freut sie sich schon auf ihre neuen Kundinnen. Die Modelle kämen von einem deutschen Designer und würden auch hier genäht, betont sie. Darüber hinaus hat sie Lieferanten in Spanien, Italien oder auch in Istanbul. „Ich investiere viel Mühe in die Suche nach originellen Herstellern“, betont die Existenzgründerin, die jetzt mit ihrem Geschäft wieder durchstarten möchte.
Das Modestudio mit ausgewählten Einzelstücken. Foto: W. Schenk
Die Einrichtung ist weitgehend Eigenbau. Lebensgefährte Jörg Schneider hat extra Urlaub genommen, um mit anzupacken. Manchmal erkennt man die originell verarbeiteten Europaletten erst auf den zweiten Blick. Zum Beispiel beim Kleinkramladen. Das ist eine Konstruktion aus zwei senkrecht stehenden und einer liegenden Palette, in die viele kleine Kisten voller Überraschungen eingesetzt sind.
Auch im Atelier für Handarbeit von Luisa Schneider, das man über eine Wendeltreppe erreicht, ist die Einrichtung selbst gebaut. René Schütze ist Student für Fahrzeugtechnik und ihr Freund. An die Dachschrägen angepasste Schränke und Lampen aus Konservengläsern – alles hat er mit viel handwerklichem Geschick selbst gemacht. Aus dem Heck eines Trabis entstand ein kleines Sofa mit original Trabi-Rückbank. Sogar die Rücklichter funktionieren. Beherrscht wird das Atelier von einem großen Tisch. „Hier will ich mit Kindern und Erwachsenen bei den Bastelkursen sitzen“, erläutert Luisa Schneider, die an der TU Dresden gerade ihren Master in Wirtschaftspädagogik macht. Die ersten Kurse sind bereits im Angebot.
Im Atelier für Handarbeit gibt Luisa Schneider ihre Kurse für Kinder und Erwachsene. Foto: W. Schenk
Zum Beispiel Quilling am 14. Dezember. Das ist eine kreative Technik bei der Papierstreifen gerollt und geformt werden. Damit sie ihre Form behalten, werden die Enden meist mit Kleber fixiert. Einen Tag später wird Baumschmuck für den Weihnachtsbaum gebastelt. Am 16. Dezember folgt ein Kurs für Kinder, in dem verschiedene Behältnisse für Teelichter entstehen. Da könnte noch so manches Weihnachtsgeschenk für die Eltern entstehen, hofft die Handarbeitsexpertin. Während die vielfältigen Bastelmaterialien in den geräumigen Wandschränken verschwinden, hängen ringsum selbstgestrickte oder gehäkelte Mützen und andere Accessoires. Eine kleine Auswahl an Kindermode kommt von Nicole Heinrich aus deren Geschäft Ex Animo in der Dresdner Neustadt. Eines ihrer beliebtesten Produkte sei die Mitwachshose, heißt es in einem Porträt bei Neustadt Geflüster.
Mit viel Geschick hat René Schütze die Einrichtung gebaut. Foto: W. Schenk
Ohne unsere Freunde, Eltern und Bekannten hätten wir das nie geschafft, sind sich Daniela und Luisa einig. Darum gibt es heute auch ein Gläschen Sekt zum Anstoßen. Vier Wochen lang konnten sie in Hellerau an den Ladenmöbel sägen, hämmern und streichen. Dort hatte Jana Junghanns den Existenzgründerinnen eine Halle in ihrer Spedition freigeräumt. Am 4. Dezember sei dann die Schlüsselübergabe im alten Klotzscher Bahnhof gewesen. Acht Tage später ist Eröffnung. „Der 12.12. ist doch ein schönes Datum“, freuen sich die beiden.
Glückwünsche gab es auch von Bauherr Gerhard Probst. Er hatte vergangene Woche gemeinsam mit seinem Bruder Bernhard den Podemus Biomarkt eingeweiht.
[box style=’info‘] ZumThema:
>> der kreative Bahnhof online >> der kreative Bahnhof auf Facebook[/box]
Heute brachte er 100 Kaffeegutscheine für das Bistro nebenan als Geschenk mit. In den Räumen, die jetzt Der Kreative Bahnhof nutzt, hätten früher die Lampenputzer ihr Öl und anderes Zubehör in der Werkstatt gelagert, erzählt er.
Im Frühjahr werde noch ein Atelier eingeweiht. Hier würde eine Textilkünstlerin einziehen, kündigte er an. Die Dresdner Verkehrsbetriebe hätten einen Aufenthaltsraum für ihre Busfahrer angemietet. Dann sei noch eine 90 Quadratmeter große Gewerbeeinheit im Erdgeschoss des alten Bahnhofs gegenüber vom Bistro frei. In den nächsten Tagen werde neben dem alten Bahnhof noch eine Carsharing-Station des Anbieters Teilauto eröffnet.
10.15 Uhr war es soweit. Laut bimmelt Stefan Köppl mit der Handglocke, die er sich im Radebeuler Schmalspurbahnmuseum ausgeliehen hat, und ruft den vielen geduldig Wartenden in der Schlange vor dem Bahnhof Klotzsche zu: „Der Bioexpress aus Podemus ist eingefahren“. Obwohl er sonst in der Verwaltung bei Vorwerk Podemus arbeitet, klingt das sehr professionell und lässt die 15 Minuten Verspätung – man ist schließlich auf einem Bahnhof – prompt vergessen. In letzter Minute mussten Podemus-Chef Bernhard Probst und Bruder und Bauherr Gerhard Probst noch Hand anlegen und den fehlenden großen Fußabtreter durch Holzplatten ersetzen. Sonst wäre die Unfallgefahr zu groß gewesen.
Für den fehlenden Fußabtreter mussten die Brüder Gerhard und Bernhard Probst (r.) sich schnell was einfallen lassen. Foto: W. Schenk
Dann schneiden sie gemeinsam mit Marktleiter Olaf Oettel und dessen Stellvertreterin Kathrin Schneider das rote Band durch und die neuen Kunden können den Biomarkt in Besitz nehmen. Viele von ihnen haben sich den alten Bahnhof im Herbst 2014 zum Tag des offenen Denkmals angeschaut. Seit der Wende dem Verfall preisgegeben, hatte die Familie Probst den Bahnhof damals gerade erst gekauft und angekündigt, einen Biobahnhof zu errichten. Gerhard Probst als Bauherr kennt sich mit Nahverkehrsobjekten aus. Mit seiner Firma Probst & Consorten entwickelt er Vermarktungsideen für Verkehrsunternehmen. Mitte der 90er Jahre, noch als Student, fiel ihm gemeinsam mit zwei Kommilitonen der handliche GuteNachtLinie-Fahrplan der DVB ein. Den gibt es noch heute.
Der Bahnhof kann noch viele Geschichten erzählen
Galerist Manto Sillack hatte früher auch einmal Pläne für den Bahnhof. Foto: W. Schenk
Begeistert erzählt er von der Geschichte des alten Bahnhofs. Vieles wurde erhalten und wiederhergestellt – alte Inschriften in der Bahnhofshalle, die Bordüren des historischen Keramikfußbodens oder das alte Eingangsportal. „Der Bahnhof Klotzsche ist der einzige historische Dresdner Bahnhof abseits von Hauptbahnhof und Bahnhof Neustadt, der saniert und in Nutzung ist“, meint Probst und mit Stolz in der Stimme fügt er hinzu: „Und ohne öffentliche Gelder.“ Über eine Million Euro wurden in die Sanierung, den Umbau sowie den neuen Anbau für die Fleischverarbeitung und das Kühlhaus investiert.
Zum Biomarkt gehört ein Bistro, das die Tradition der Bahnhofswirtschaft wiederbelebt. Bis zum Frühjahr entsteht am Bahnsteig ein Freisitz. Dort könnten dann Gäste unter fachkundiger Anleitung eines Kochs ihr T-Bone-Steak selbst auf dem Grill garen, berichtet Bernhard Probst über eine der Ideen, mit denen einmal pro Woche rings um den Biomarkt und das Bistro für Abwechslung gesorgt werden soll.
Volles Haus und Geschenke für die ersten 700 Einkaufsgäste. Foto: W. Schenk
Auch der Klotzscher Verein setzt auf die Zusammenarbeit mit den Biomarkt-Betreibern. Vereinsvize Manto Sillack, der eine Galerie in der Königsbrücker Straße betreibt, verweist auf das gute Echo auf die Beteiligung der Bioproduzenten am letzten Forst- und Weinfest. „Es ist einfach ein herrliches Gefühl, dass der Bahnhof wieder lebt“, sagte Sillack. Er hatte selbst Anfang der 90er Jahre versucht, den alten Gebäuden ein neues Leben als Kunstbahnhof einzuhauchen, war aber an den damaligen Preisvorstellungen der Bahn gescheitert.
Weitere Podemus-Biomärkte geplant
„Der Podemus-Markt in Klotzsche ist unsere Nummer 11“, erzählt Bernhard Probst und man sieht ihm nicht an, dass er noch bis in die Nacht um 3 Uhr zu tun hatte, damit zur Eröffnung alles an Ort und Stelle ist und zum Beispiel auch die Kaffeeautomaten und das Kassensystem funktionieren. Er hofft, dass viele Kunden, die heute neugierig durch das Geschäft schlendern, regelmäßig wiederkommen. Außerdem setzt er auf die Fahrgäste von Bus und Bahn, die hier bei täglich mehr als 400 Stopps ein- und aussteigen. Ab 7 Uhr können sie sich im Bistro versorgen, bis 19 Uhr auf dem Heimweg den Einkauf erledigen.
Wenn der Eröffnungsboom vorbei ist, kümmern sich Marktleiter Olaf Oettel und seine Stellvertreterin Kathrin Schneider um das Alltagsgeschäft. 14 Mitarbeiter seien sie im Team, so Oettel. Er ist neu bei Vorwerk Podemus und hat seit August 2016 eine intensive Anlernzeit durchlaufen. So soll sein Team künftig in der großen Küche nicht nur für das Bistro, sondern auch für die anderen Standorte kochen, meint Podemus-Chef Probst. Er hat schon die nächsten Ziele im Visier. Markt Nummer 12 wird in Pirna eröffnen und dann stehe eine Expansion in Radebeul an. Ein Standort sei bereits im Gespräch.
Kreativer Bahnhof eröffnet am 12. Dezember
Neben dem gerade eröffneten Biomarkt sind Daniela Tokar und Luisa Schneider im alten Bahnhofsgebäude mit den Handwerkern dabei, ihre Geschäfte fertig einzurichten. Unter dem Motto „Der kreative Bahnhof“ haben sie sich ein Mischkonzept ausgedacht: Spielzeug, modische Looks für die Frau und ein Atelier für individuelle Handarbeit. „Wir werden am Montag, dem 12. Dezember, um 10 Uhr eröffnen“, sagen die beiden. Die große Einweihungsparty folgt dann später, versprechen sie.
Königswalder Quartier fertig
Die Beschriftung Biobahnhof und andere Kleinigkeiten müssen noch fertig werden. Foto: W, Schenk
Mit dem sanierten Bahnhof ist das Königswalder Quartier dann weitgehend fertig. Für das Gebiet um den Bahnhof Klotzsche war schon 1999 eine sogenannte Erhaltungssatzung erlassen worden. Bauvorhaben unterlagen strengen städtebaulichen Regeln und denkmalschutzrechtlichen Auflagen. Architekt Alexander Beck hat mit seinem Büro Coop4 das Areal zu einem „intergenerativen barrierefreien Stadtquartier mit Pflegewohngemeinschaft und Kleinkindbetreuung“ entwickelt. Aus dem historischen Gebäude des Bahnhofshotels und dem Ballsaal wurden Wohnungen, nebenan entstanden Neubauten. Beck war es auch gelungen, die Familie Probst in den Königswald zu locken und für den Bahnhof zu begeistern. Fertig wird das Quartier aber erst, wenn die Bahn den Brückenneubau über den Nesselgrund fertiggestellt hat. Bis dahin darf sie noch einen Teil des Biomarkt-Parkplatzes als Baustelleneinrichtung nutzen.
Die Eröffnung des restaurierten Bahnhofs Klotzsche ist für die erste Dezemberwoche geplant. Für Leben in dem ehemals verfallenen Gebäude im Königswalder Quartier sorgen dann ein Podemus Biomarkt, ein Spielzeugladen, ein Modestudio für die Frau und ein Atelier für Handarbeit. Gestern feierte die evangelisch-lutherische Kirchgemeinde Klotzsche unter dem hoch gewölbten Dach der künftigen Markthalle einen Gottesdienst. Viele Neugierige kamen, um sich vom Baufortschritt ein Bild zu machen.
Berhnard Probst, Vorwerk-Podemus-Chef grillt am Sonntag für alle Neugierigen. Foto: W. Schenk
Derweil drehte Bahnhofsbesitzer und Vorwerk-Podemus-Chef Bernhard Probst die Biowürste auf dem Grill und schnitt schon mal die Brötchen auf. Hinter ihm steht der neue Anbau. „Den Platz haben wir gebraucht für die Fleischvorbereitung und die Anlieferung. Im Keller steht die Technik“, erzählt er. Noch nicht entschieden ist, wann das Bistro im Markt öffnen wird. „Wir haben uns das angeschaut und festgestellt, dass hier der erste große Schwung gegen 6 Uhr am Morgen vorbeikommt“. Das wären erfahrungsgemäß Kunden, die sich höchstens einen Kaffee mitnehmen. Probst hat an den verschiedensten Standorten bereits Erfahrung gesammelt. Im Hauptbahnhof ist ab 7 Uhr geöffnet, in Bautzen und Freiberg erst ab 9 Uhr, die meisten anderen Podemus-Märkte in Dresden öffnen ihre Türen um 8 Uhr. In Klotzsche wird Probst seinen elften Biomarkt eröffnen. „Architektonisch der geilste“, hat er einmal gesagt.
Kreativer Bahnhof mit zwei Existenzgründerinnen
Noch viel zu tun für Daniela Tokar und Luisa Schneider. Foto: W, Schenk
Am Ausgang der künftigen Markthalle verteilen Daniela Tokar und Luisa Schneider am Sonntag Flyer. Sie ziehen in das ehemalige Verwaltungsgebäude ein und haben sich unter dem Titel „Der kreative Bahnhof“ ein Mischkonzept ausgedacht: Spielzeug, modische Looks für die Frau und ein Atelier für individuelle Handarbeit. Viele Klotzscher Einwohner werden sich an Daniela Tokar erinnern. Sie hatte von 2010 bis 2013 einen Spielzeugladen auf der Boltenhagener Straße, bevor sie ihn aus privaten Gründen aufgeben musste. Jetzt startet sie noch einmal als Existenzgründerin und bietet „Spielzeug der speziellen Art und coole Looks für die Mama und Frau von heute an“.
„Am Freitag hatte ich meinen letzten Arbeitstag als Angestellte“, meint sie und schaut sich auf ihrer Baustelle um. Der Fußboden fehlt noch ebenso wie der Putz. Von Elektrik noch keine Spur. Auch die Treppe, die in das Atelier von Luisa Schneider führen soll, ist noch nicht eingebaut. In ihrem oben gelegenen Atelier will die junge Frau Handarbeit aus alten und neuen Zeiten präsentieren. Mützen, Taschen und andere Accessoires möchte sie verkaufen. Erwachsene und Kinder können sich für Kurse im Stricken, Häkeln oder Filzen anmelden. Auch am Spinnrad könnten sie sich ausprobieren. Kreativ soll es auch im Außengelände zugehen. Die Pläne sind bereits geschmiedet. Den Fahrkartenautomaten im künftigen Eingangsbereich zum kreativen Bahnhof werde die Bahn noch versetzen.
Wo die Leiter steht, geht es künftig hinauf ins Atelier von Luisa Schneider (r.). Unten verkauft Daniela Tokar Spielzeug und Mode.
Jetzt steht aber erst einmal der Starttermin Anfang Dezember im Mittelpunkt. „Das wird ganz schön knapp“, meinen die beiden Frauen. Erst Ende November können sie in ihre neuen Räume einziehen. Damit sie bereits anfangen können, ihre Ladeneinrichtung zusammenzubauen, haben sie Unterstützung in Hellerau gefunden. Jana Junghanns hat ihnen eine Halle in ihrer Spedition freigeräumt. „Das hilft uns sehr. Schließlich bauen wir die Möbel selbst“, meint Daniela Tokar.
Bernhard Probst muss sich seine Außenfläche noch bis 2018 mit der Deutschen Bahn teilen. Das war beim Kauf des Bahnhofs so geregelt worden, weil die Bahn die Brücke über den Nesselgrund neu baut und dort einen Stellplatz für den Kran sowie Zugang zur Baustelle benötigt. Statt 2017 würde die neue Brücke erst 2018 fertig werden. Bis Ende November ruhen jetzt sogar die Arbeiten, meint Probst. Mit der Fertigstellung der 26 Stellplätze für die Besucher der Geschäfte muss er darum noch warten.
Das Bürgerbüro in Klotzsche bleibt wegen Personalmangel „vorübergehend auf unbestimmte Zeit“ geschlossen. Diese Formulierung findet sich auf der Webseite der Stadt. Sie wurde auch verwendet, als das Rathaus im November 2015 ankündigte, dass die vier Mitarbeiter an anderer Stelle benötigt würden. „Eine Wiedereröffnung kann erst erfolgen, wenn dem Bürgeramt zusätzliche Stellen zur Verfügung gestellt werden“, erklärte Detlef Sittel, Erster Bürgermeister und zuständig für die Organisation der Verwaltung. Der Stadtrat entscheide mit dem nächsten Doppelhaushalt auch über die Beibehaltung oder Wiederherstellung des breiten Angebotes im Bürgerservice. Für den Doppelhaushalt 2015/16 hatte die rot-grün-rote Stadtratsmehrheit eine Einsparung von 16 Millionen Euro bei den Personalkosten verordnet.
1. Bürgermeister Detlef Sittel: Wir brauchen mehr Stellen im nächsten Doppelhaushalt. Foto: W. Schenk
Morgen soll dies zumindest teilweise korrigiert werden. Auf Initiative von CDU und SPD soll der Stadtrat eine Aufstockung des Personals für den gemeindlichen Vollzugsdienst um 20 Stellen beschließen. Ziel sei, die Sicherheit am Wiener Platz deutlich zu erhöhen und die Drogenkriminalitä t zurück zu drängen. „An vielen Stellen ist das Personal in der Verwaltung knapp“, kritisierte Hans-Joachim Brauns, verwaltungspolitischer Sprecher der CDU-Stadtratsfraktion, das knappe Personalbudget. Seine Fraktion setze sich dafür ein, „dass das Bürgerbüro in Klotzsche wieder öffnen kann“, betonte er. Die Verwaltung müsse vor Ort stattfinden. Dies sei für eine Flächenstadt wie Dresden enorm wichtig.
Die Kritik der Klotzscher Ortsbeiräte von Linke, Grünen und SPD an der Schließung des Bürgerbüros war ohne Folgen geblieben. „Bei Haushaltsfragen ist der Ortsbeirat eher ein zahnloser Tiger“, meinte Andreas Weck-Heimann (Grüne). Er befürchtet, dass man sich zu schnell an die jetzige Situation gewöhne.
Das Bürgerbüro im Rathaus Klotzsche an der Ecke Karl-Marx-Straße/Kieler Straße ist nach Angaben aus dem Rathaus im Vergleich zu anderen am wenigsten frequentiert. „Monatlich werden hier durchschnittlich 1.198 Vorgänge bearbeitet. Das sind 3,2 Prozent der Vorgänge aller Bürgerbüros“, antwortet Rathaussprecher Karl Schuricht auf eine entsprechende Anfrage. Rund 38.000 seien es stadtweit pro Monat. Aufgrund der Kritik der Ortsbeiräte habe man auch verkürzte Öffnungszeiten geprüft und verworfen, so Schuricht. Mindestens drei Arbeitskräfte wären dafür nötig gewesen.
Weil weder das Bürgerbüro in Klotzsche noch das Bürgerbüro in Pieschen uneingeschränkt barrierefrei sind, verweist Schuricht auf die Bürgerbüros in der Neustadt und auf die Meldestelle in Langebrück. Beide seien barrierefrei zugänglich. Ansonsten hätten die Einwohner von Klotzsche die Möglichkeit, in allen Bürgerbüros vorzusprechen. So seien auch die Meldestelle in Weixdorf und das Bürgerbüro in der Altstadt für die Klotzscher gut erreichbar.
Dresden verfüge im deutschlandweiten Vergleich über ein sehr gutes Serviceangebote von Bürgerbüros, erklärte Sittel und fügte hinzu. „Das gilt auch, obwohl wir im Rahmen einer notwendigen Prioritätensetzung diesen Service zur Zeit leider nicht uneingeschränkt anbieten können“.
Ein neues Wohngebiet für rund 650 Einwohner entsteht in Klotzsche an der Travemünder Straße. Von deren Ende bis zur Grenzsstraße zieht sich ein rund zehn Hektar großes Areal, dessen Erschließung heute offiziell abgeschlossen wurde. Projektentwickler und Investor Holm Claussnitzer von der Firma Blickpunkt Wohnraum und Oberbürgermeister Dirk Hilbert durchschnitten auf der Brücke über den Flössergraben das symbolische Band. Mit dabei Jörg Drews, Geschäftsführer der Hentschke Bau und deren Projektleiter Falk Schoßig, der die Erschließung realisiert hat.
Die ersten Bauherren haben bereits begonnen. 107 Einfamilienhäuser entstehen in dem Areal. Foto: W. Schenk
Die Travemünder Straße wurde verlängert und mündet in sechs Planstraßen, an denen die insgesamt 115 Grundstücke liegen, erklärt Schoßig. Die Größe der Grundstücke liege zwischen 500 und 1.600 Quadratmetern. Drei Wendepunkte, groß genug auch für Müllfahrzeuge, seien auf dem Gelände verteilt. Im Juli 2015 hatte das Unternehmen mit den Erschließungsarbeiten begonnen. Für Claussnitzer war dies eine „sehr faire Zusammenarbeit“. So mancher hätte angesichts des ehrgeizigen Zeitplans Zweifel geäußert, sagte er vor den knapp fünfzig Gästen der Einweihungsfeier samt Rundgang.
Die ersten Einfamilienhäuser stehen bereits im Rohbau. Weitere zehn bis fünfzehn Bauherren starten in den nächsten Tagen. Insgesamt 107 sind geplant. Hinzu kommen 8 Mehrfamilienhäuser mit 6 bis 8 Wohnungen. „Wir wollten ein naturbelassenes Wohnareal schaffen“, betonte Claussnitzer.
Zwischen Travemünder Straße und Grenzstraße erstreckt sich das 10 Hektar große Areal. Foto: W. Schenk
Neben dem Flössergraben durchzieht auch der Trobitschgraben das Wohngebiet. „Es ist ein begrüntes Gebiet“, erinnerte er auch an viele Gespräche mit den Ämtern der Stadt, in denen es um Fledermäuse, Wiesenameisen oder Eidechsen gegangen sei. „Wir haben alle diese Themen abgefasst“, so der Investor. Drei Jahre habe es von der Übernahme des Projektes bis zur Erteilung des Baurechts im Juni 2015 gedauert, so Claussnitzer, der die Zusammenarbeit mit dem Stadtplanungsamt als „sehr konstruktiv“ bezeichnete.
Oberbürgermeister Dirk Hilbert, der selbst in Klotzsche wohnt, beglückwünschte den Projektentwickler und freut sich auf hunderte neue Bürger in seiner Nachbarschaft. Kaum ein Stadtteil in Dresden sei so gut erschlossen wie Klotzsche, sagte Hilbert. Mit eigenem Flughafen, der Anbindung an die A4 und A13, dem Klotzscher Bahnhof sowie Straßenbahn und Bussen und der Dresdner Heide gleich nebenan biete der Stadteil eine „lebenswerte Umgebung“. Er wünschte allen Bauherren einen „unfallfreien und zügigen Bauverlauf“.
Die Stauffenbergallee ist zwischen Radeburger Straße und Königbrücker Straße eine Zumutung für Autofahrer, Radfahrer und Fußgänger. Die Fahrbahn ist an einigen Stellen deformiert, Abschnitte mit Kopfsteinpflaster sorgen für einen hohen Lärmpegel. Radwege sind gar nicht vorhanden, Gehwege sind schmal und teils nicht befestigt. Zwischen Radeburger Straße und Hammerweg traut sich kaum ein Fußgänger lang, denn hier muss man sich den Asphalt mit PKWs und Lastern teilen.
Radfahrer müssen entweder auf den schmalen Gehwegen fahren oder auf die von Schwerlastverkehr stark genutzte Straße ausweichen. Foto: M. Arndt
Vor genau zehn Jahren gab es den ersten Stadtratsbeschluss zur Sanierung der Stauffenbergallee, doch die Durchführung wurde immer wieder hinten angestellt. Nun kommt Bewegung in den Prozess: Aktuelle Planungsvarianten zum grundhaften Ausbau der Stauffenbergallee zwischen Königsbrücker Straße (B97) und Radeburger Straße (B170) wurden in dieser Woche in den Ortsbeiräten Klotzsche und Pieschen vorgestellt.
Ziel ist es, eine attraktive Zubringerstraße hin zur Waldschlößchenbrücke zu schaffen, den Verkehrslärm um mindestens drei Dezibel zu senken und sicheren Rad- und Fußgängerverkehr zu ermöglichen. Die Mitarbeiter des Dresdner Stadtplanungsamtes stellen zwei Ausbaumöglichkeiten zur Wahl.
Kosten liegen zwischen 9 und 12 Millionen Euro
In einer zweispurigen Variante, die rund 9 Millionen Euro kosten würde, entsteht je Fahrtrichtung ein 3,25 bzw. 3,50 Meter breiter Fahrstreifen. Dem schließen sich mindestens 1,85 Meter breite Radfahrstreifen sowie in Teilabschnitten Längspark- und Ladestreifen von 2 und 2,50 Meter Breite an. Daneben wiederum sollen Gehwege entstehen, größtenteils gesäumt mit Straßenbäumen. Diese Ausbauvariante sieht für die Kreuzung an der Rudolf-Leonhard-Straße eine Ampel sowie am Hammerweg einen Kreisverkehr vor. Zwischen Hammerweg und Radeburger Straße soll auf der südwestlichen Straßenseite ein Gehweg verlaufen. Auf Höhe der Verlängerung der Hartmut-Dost-Straße ist eine Fußgängerquerungsinsel gegebenenfalls mit Ampelschaltung angedacht, um den Schulweg ins Hechtviertel sicherer zu gestalten.
In der zweispurigen Ausbauvariante ist für die Kreuzung am Hammerweg ein Kreisverkehr vorgesehen. Foto: M. Arndt
In einer drei Millionen Euro teureren vierstreifigen Ausbauvariante würde die Stauffenbergallee erheblich verbreitert, mehr Bäume müssten gefällt werden. Vorgesehen sind hier je Fahrtrichtung 6,25 Meter breite Fahrbahnen zwischen denen ein halber Meter breiter Mitteltrennstreifen angeordnet würde. Die Richtungsfahrbahnen unterteilen sich in jeweils einen 3,25 und 3 Meter breiten Fahrstreifen. Der Verkehr an den Kreuzungen Hammerweg und Rudolf-Leonhard-Straße wird mit Ampeln geregelt.
Aus Sicht der Verkehrsplaner, ausgehend von der für 2025 prognostizierten Verkehrsbelastung, ist aber eine zweispurige Instandsetzung der Stauffenbergallee ausreichend. Lediglich zwischen Königsbrücker Straße und Rudolf-Leonhard-Straße soll sie vier Spuren aufweisen. Dieser Ausbauvariante mit zwei Spuren gab am Dienstag auch der Ortsbeirat Pieschen mehrheitlich seine Empfehlung. Nun muss der Stadtrat über den Planungsentwurf entscheiden.
Hunderte Dresdner haben heute die Chance zum Wintersport in der Dresdner Heide genutzt. Nachts und am Morgen hatte es noch einmal geschneit.
Auch die guten alten Germina-Ski liefen fast wie von selbst. Foto: W, Schenk
Damit lag ausreichend Schnee auf den Wegen, um die Langlaufski aus dem Keller zu holen. Ob vom Parkplatz am Forsthaus in Klotzsche, von der Heidemühle oder den Oberen Fischmannsteichen, überall führten die frischen Spuren der Skiläufer in den Wald. Wer wollte, konnte sogar auf unberührtem Schnee seine ganz eigene Spur ziehen. Viele Familien nutzten das Wetter für einen zünftigen Rodelausflug mit den Kindern.
Bereits am Sonnabend Nachmittag stiegen die Temperaturen jedoch bis an die Null-Grad-Grenze. Feiner Sprühregen machte hier und da bereits die Langlaufspuren stumpf. Bis zum Abend stiegen die Temperaturen weiter. Der Deutsche Wetterdienst sagt eine frostfreie Nacht voraus. Morgen sollen die Temperaturen dann bereits auf fünf Grad ansteigen. Die kommende Woche wird nach jetzigen Prognosen völlig frostfrei. Der nächste Skiausflug vor der Haustür muss warten.
In die neue Erstaufnahmeeinrichtung am Dresdner Flughafen werden in diesem Jahr voraussichtlich keine Flüchtlinge mehr einziehen. Die Unterkunft sei ein Teil der „Weihnachtsreserve“, sagte Peter Darmstadt, Abteilungsleiter bei der Landesdirektion Sachsen (LDS), kurz bevor Anwohner und Interessierte zu einer Bürgerbegehung eingelassen wurden. Darmstadt und Vertreter des Deutschen Roten Kreuzes beantworteten Fragen nach Sicherheitskonzept und Ausstattung. Die Initiative „Brücken schaffen“, in der rund 150 Freiwillige Deutschkurse und Freizeitangebote für Flüchtlinge organisieren, war ebenfalls vor Ort.
Peter Darmstadt, LDS-Abteilungsleiter, beantwortet geduldig alle Fragen bei der Bürgerbesichtigung. Foto: W. Schenk
Auf dem ehemaligen Parkplatz P4 stehen, umgeben von einem Zaun mit Blickschutz, 15 Leichtmetallhallen. 12 dienen als Unterkunft, in zwei Hallen sind die Sanitäreinrichtungen untergebracht und eine Halle ist für die Verpflegung vorgesehen. In jeder Halle können bis zu 50 Flüchtlinge unterkommen – ihnen stehen zehn Zimmer, ein Lagerraum und ein Aufenthaltsraum zur Verfügung. Die Einrichtung beschränkt sich auf fünf Betten, davon zwei im Doppelstock, einen Tisch und fünf Stühle. Regale oder Schränke gehören nicht zum Standard. 600 Menschen können hier maximal untergebracht werden, sagt Darmstadt. Er sieht in den Leichtmetallhallen eine langfristige Alternative zur Unterbringung in Wohncontainern. Das sei preiswerter und schneller am Markt zu bekommen. Die Hallen sind eine Spezialentwicklung des Staatsbetriebes Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) in Kooperation mit einem Hersteller.
5 Betten, 5 Stühle ein Tisch. Regale oder Schränke gehören nicht zum Standard. Foto: W. Schenk
Grundlage sei eine Industriehalle, erklärt SIB-Projektleiter Jens Schönfelder. Sie wurde um Isolierung für Dach und Wände, einen stabilen Fußboden, isolierte Fenster und ein gasbetriebenes Heizgebläse ergänzt. Die warme Luft werde mittels Ventilatoren über die nach oben offenen Zimmer verteilt. Das Aluminiumgestell werde mit starken Zugseilen stabilisiert und ist mit Erdnägeln am Boden befestigt, erläutert Schönfelder. Auch an der Bremer Straße würden die neu entwickelten Hallen aufgebaut – hier allerdings nur 10. Sie sollen Anfang 2016 bezugsfertig sein. Auch Schönfelder sieht Vorteile gegenüber der Lösung mit Wohncontainern, kann aber die Kostenersparnis noch nicht genau beziffern. Für die Hygiene werden in zwei Hallen fertig vormontierte Sanitärmodule aufgestellt – zum Duschen, Waschen oder mit Toiletten.
Die Betreuung auf dem ehemaligen Parkplatz P4 hat das DRK übernommen, das inzwischen landesweit in mehr als 30 Erstaufnahmeeinrichtungen im Einsatz ist. Insgesamt betreue das DRK fast 12.000 Flüchtlinge in Sachsen. Dafür brauche die Organisation weiter hauptamtliches Personal, sagte heute DRK-Sprecher Kai Kranich und rief medizinisch und pädagogisch gebildete und interessierte Menschen auf, sich zu bewerben.
Freundlicher Gruß der Initiative „Brücken schaffen“. Deutschkurse und Freizeitangebote sollen organisiert werden. Foto: W. Schenk
Für die Sicherheit auf und rings um das Gelände sorgen Sicherheitsmitarbeiter des Dienstleisters Uniserve. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Wiesbaden und unterstützt mit der Niederlassung in Sachsen seit 2012 die Dresdner Eislöwen. Einsatzleiter David Handschack ist heute mit voller Besetzung während der Besichtigungszeit vor Ort. Wenn die Einrichtung in Betrieb geht, werden pro Schicht 16 Mitarbeiter regelmäßig auf dem Gelände und außen herum Streifen laufen, erklärte er.
In Sachsen, so Peter Darmstadt, seien derzeit von den 17.000 Plätzen in Erstaufnahmeeinrichtungen rund 13.000 belegt. Die Ersterfassung und ärztliche Untersuchung erfolge innerhalb von 6 bis 12 Tagen, hinzu komme eine Inkubationszeit von zehn Tagen. Angestrebt werde die Weiterverteilung an die Kommunen innerhalb von drei Wochen. Ob die Unterkunft am Flughafen künftig speziell für abzuschiebende Asylbewerber genutzt werde, müssten die Erfahrungen erst noch zeigen.
Die Notunterkunft für rund 500 Asylbewerber am Flughafen in Klotzsche ist fertig. Die Zentrale Ausländerbehörde des Freistaates Sachsen hat für den Nachmittag des 11. Dezember zu einer Besichtigung der 14 Leichtmetallhallen eingeladen. Insbesondere die Anwohner aus der näheren Umgebung des Flüchtlingsquartiers sollen sich bei dem für zweieinhalb Stunden anberaumten Termin die Möglichkeit erhalten, sich ein Bild zu machen, heißt es heute in einer entsprechenden Pressemitteilung.
Die Unterkunft wurde auf dem ehemaligen Parkplatz P4 an der Westseite des Dresdner Flughafens – Rähnitzer Straße/Flughafenstraße – errichtet. Mitarbeiter der Landesdirektion Sachsen sind vor Ort, um Fragen zu beantworten. Die Betreuung der Asylbewerber hat das Deutsche Rote Kreuz übernommen. Auch deren Mitarbeiten stehen für Auskünfte zur Verfügung.
Die Notunterkunft am Flughafen ist Bestandteil der mittelfristig geplanten zwanzig größeren Erstaufnahmeeinrichtungen für Flüchtlinge in Sachsen. Darüber hatte Finanzminister Georg Unland (CDU) Anfang Oktober informiert. Die war eine Reaktion auf die drastisch gestiegene Zahl der Asylbewerber. Kamen im Juni rund 2.200, waren es im Oktober bereits mehr als 14.000.
Die Initiative „Brücken schaffen“ hatte bereits im Oktober angekündigt, sich „aktiv auf die ehrenamtliche Unterstützung von 500 geflüchteten Menschen“ vorzubereiten. Mehr als 150 Einwohner hätten sich bereits für eine aktive Mitarbeit entschieden, sagte Andreas Weck-Heimann, einer der Sprecher der Initiative. Er sitzt auch für die Grünen im Ortsbeirat in Klotzsche. So gebe es eine große Gruppe, die Deutschunterricht anbieten möchte. Etwa 90 Akteure wollen im Alltagsleben helfen und Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung schaffen. Schon in den vergangenen Wochen wurden gemeinsame Veranstaltungen mit Flüchtlingen organisiert. So konnten sich die Teilnehmer beim Malen, Kochen und gemeinsamen Essen besser kennen lernen, morgen, so Weck-Heimann, werde im Gemeindezentrum „alte Post“ der „Offene Adventskalender Klotzsche“ zu Gast sein.
Die Schließung des Bürgerbüros in Klotzsche ab 1. Dezember auf unbestimmte Zeit ist von den Ortsbeiräten der Grünen, SPD und Linke scharf kritisiert worden. „Das ist eine Diskriminierung eines ganzen Ortschaftsbereiches mit den Stadtteilen Klotzsche, Hellerau, Rähnitz und Wilschdorf“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der fünf Ortsbeiräte. Auch bei kurzfristigen Personal-Engpässen im Bürgeramt müsste die Belastung auf alle Bürgerbüros verteilt werden – zum Beispiel mit verkürzten Öffnungszeiten. „Das wäre eine gerechte Lösung“, heißt es weiter.
Mehraufwand wegen Meldegesetz
Die Schließung des Bürgerbüros in Klotzsche wurde mit dem Mehraufwand aus der Einführung des neuen Meldegesetzes seit 1. November begründet. So müsse jetzt beispielsweise für jede An- bzw. Ummeldung einer Wohnung und in Fällen, bei denen eine Abmeldung notwendig ist, eine Bestätigung des Wohnungsgebers vorgelegt werden, erläutert Rathaussprecher Karl Schuricht. Bei über 90.000 Meldevorgängen im Jahr sei dies ein erheblicher
Mehraufwand. Das Bürgeramt bemühe sich gemeinsam mit dem zuständigen Geschäftsbereich um die Schaffung neuer Stellen, um die zusätzlichen Aufgaben bewältigen zu können. „Sobald uns das zusätzliche Personal zur Verfügung steht, öffnet das Bürgerbüro Klotzsche wieder und kann zum normalen Dienstbetrieb übergehen“, so Schuricht. Die bereits in Klotzsche beantragten Personalausweise und Reisepässe würden im Bürgerbüro Pieschen zur Abholung bereit liegen.
Zusätzlicher Aufwand seit März bekannt
„Hier handelt es sich um eine gravierende Fehlplanung des Bürgeramtes“, kritisieren die fünf Ortsbeiräte Andreas Weck-Heimann, Jens Müller (beide Grüne), Heinz Geißler, Steffen Apel (beide Linke) und Ursula Roitsch (SPD). Die mit dem Meldegesetz verbundenen Änderungen seien seit März 2015 bekannt. Ebenso kritisch sehen die Ortsbeiräte den Umstand, dass die kurzfristig angekündigte ersatzlose Schließung des Bürgerbüros in Klotzsche offenbar ohne Rücksprache mit der Ortsamtsleitung erfolgt sei.
Diese Webseite verwendet Cookies. Wenn Sie diese Webseite nutzen, akzeptieren Sie die Verwendung von Cookies. Ok, alles klar.Weiterlesen
Privacy & Cookies Policy
Privacy Overview
This website uses cookies to improve your experience while you navigate through the website. Out of these, the cookies that are categorized as necessary are stored on your browser as they are essential for the working of basic functionalities of the website. We also use third-party cookies that help us analyze and understand how you use this website. These cookies will be stored in your browser only with your consent. You also have the option to opt-out of these cookies. But opting out of some of these cookies may affect your browsing experience.
Necessary cookies are absolutely essential for the website to function properly. This category only includes cookies that ensures basic functionalities and security features of the website. These cookies do not store any personal information.
Any cookies that may not be particularly necessary for the website to function and is used specifically to collect user personal data via analytics, ads, other embedded contents are termed as non-necessary cookies. It is mandatory to procure user consent prior to running these cookies on your website.