Tafelwoche in der Kreuzkirche – Platz nehmen und miteinander reden

Das Kirchenschiff der Dresdner Kreuzkirche ist halb leer geräumt. Statt der Bänke stehen dort jetzt vier lange, weiß eingedeckte Tafeln. „Hier sollen Menschen Platz nehmen, Gastfreundschaft erleben und miteinander ins Gespräch kommen“, schilderte heute Superintendent Christian Behr die Idee der Kreuzkirchgemeinde, zu einer Tafelwoche einzuladen.
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Zum Thema:
>> Programm der Tafelwoche vom 21. bis 28. Februar 2016
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Wir wollen Menschen mit verschiedenster sozialer Herkunft zusammen bringen, die sich sonst eher nicht begegnen, meinte er. An der Tafel wird ein kostenloses Mittagessen serviert. Dafür stehen eine Reihe von Gastronomen als Sponsoren bereit. Jeden Tag gibt es verschiedene Beratungsangebote – für Wohnungslose, für Pflegeeltern, für Kinder und Jugendliche. Wohlfahrtsverbände wie die Diakonie oder das DRK stellen ihre Angebote vor. An den Nachmittagen und Abenden wird den Tafelgästen Kultur geboten – zum Zuhören, Zuschauen oder auch Mitmachen.

Behr Christian Superintendent Tafelwoche
Superintendent Christian Behr: Alle sind eingeladen. Foto: W. Schenk

„Das ist ein Experiment. Wir sind gespannt, wie es von den Dresdnern angenommen wird, ob zehn, hundert oder dreihundert kommen“, sagte Behr. Auch das Angebot als Nachtcafé sei für die Kreuzkirche neu. In der Südsakristei würden Wohnungslose die ganze Woche über für die Nacht ein Bett, Waschgelegenheiten und Essen finden – mit einem separaten Zugang. Dafür kooperiert die Kirchgemeinde mit den Dresdner Nachtcafés, die sich in den Wintermonaten um die Obdachlosen in Dresden kümmern.

Die Tafelwoche startet morgen Abend mit einer Jugendnacht. Dann, so Pfarrer Holger Milkau, hätten die jungen Leute eine Nacht lang die Kirche für sich. Am Dienstag nachmittag gibt es Akrobatik und Jonglieren für Jung und Alt. Mit dem Kochmobil soll jungen Menschen, bei denen zu Hause selten gekocht wird, geholfen werden, selbst Mahlzeiten zuzubereiten. An den anderen Tagen gibt es immer wieder musikalische Überraschungen. Dafür sorgen Musiker und Tänzer des Heinrich-Schütz-Gymnasiums oder eine interkulturelle Trommelgruppe. Die wird am Freitag zum Tag der Begegnung mit Flüchtlingen kommen.

Unterstützt wird die Tafelwoche vom Dresdner DRK, dessen Vorsitzender Lars Rohwer (CDU) auch Chef des Fördervereins der Kreuzkirche ist. „Wir haben mit DB Schenker und der Bundeswehr Hilfe beim Ausräumen, Transport und Einlagern der Kirchenbänke erhalten“, lobte Rohwer heute die prompte und unkomplizierte Hilfsbereitschaft weiterer Partner. „Die Tafelwoche ist eine wunderbare Idee der Kirchgemeinde“, sagte Rohwer. Das 800-jährige Jubiläum von Kreuzkirchgemeinde, Kreuzgymnasium und Kreuzchor werde so nicht nur mit der Hochkultur und der High Society, sondern auch mit denen begangen, denen es nicht so gut geht, fügte er hinzu.

Darüber, so Superintendent Behr, hätte man nachgedacht, als vor drei Jahren die Planungen für das Jubiläum begannen. „Sich um den anderen zu  kümmern, gehörte von Anfang an zur Geschichte der Kreuzkirchgemeinde“, erinnerte er und mit Blick auf die Tafelwoche fügte er hinzu: „Alle sind eingeladen“.

Quartiersmanager in der Johannstadt: Über kleine Projekte, Transparenz und Bürgerbeteiligung

Seit reichlich vier Monaten sind sie nun in der nördlichen Johannstadt aktiv, die beiden Quartiersmanager Matthias Kunert und Christina Eppers  vom Büro Konawa. Beauftragt wurden sie durch das Stadtplanungsamt im Rahmen des Förderprogramms „Die Soziale Stadt“. „Unsere wichtigste Aufgabe ist, die Akteure und Bewohner des Fördergebietes ‚Nördliche Johannstadt‘ an der Stadtteilentwicklung zu beteiligen, in die im Rahmen des Förderprogramms bis 2020 mehr als elf  Millionen Euro investiert werden sollen“, erläutert Matthias Kunert.

Überblick verschafft – Beirat einberufen

Johannstadt Bönischplatz qm
Der Bönischplatz liegt im Zentrum der nördlichen Johannstadt – seit 2014 gibt es ein Konzept für de Entwicklung des Gebietes. Foto: W. Schenk

Zunächst verschafften sich die zwei Quartiersmanager durch zahlreiche Gespräche mit den Akteuren vor Ort einen Überblick über bereits vorhandene Aktivitäten im Stadtteil, kamen bei einem ersten Stadtteilspaziergang mit einigen Bürgern in Kontakt. Ende Oktober tagte erstmals der Quartiersbeirat, der darüber entscheidet, welche Kleinprojekte mit Mitteln aus dem Verfügungsfonds finanziert werden. Jährlich stehen dafür 20.000 Euro zur Verfügung. Neun Vertreter von Wohnungsunternehmen, Bildungs- und Kultureinrichtungen, sozialen Trägern und dem Ortsamt Altstadt sowie neun Vertreter unterschiedlicher Bewohnergruppen, lokaler Gewerbetreibender und des Ortsbeirats Altstadt begleiten und unterstützen die Arbeit des Quartiersmanagements. Etwa viermal pro Jahr soll der Beirat künftig tagen. Kunert und Eppers vermitteln zwischen den Anwohnern, den lokalen Einrichtungen und Ämtern, stellen Kontakte her und unterstützen Akteure im Fördergebiet dabei, eigene Projekte zur Stadtteilentwicklung zu realisieren.

Die beiden Quartiermanager sind Fachleute. Matthias Kunert ist Diplomgeograph und hat sich intensiv mit dem Wandel zu nachhaltigen und zukunftsfähigen Gesellschafts- und Wirtschaftsformen beschäftigt. Christina Eppers hat als Diplom-Ingenieurin für Architektur und Stadtplanerin bereits zahlreiche Konzepte für den Umbau vor allem ostdeutscher Städte erarbeitet und begleitet. Es verwundert darum nicht, dass sie bei den Projekten in ihrem neuen Wirkungskreis auf Nachhaltigkeit setzen.

Erste Projekte sind umgesetzt

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Das Lastenfahrrad wurde gemeinsam mit urbanofeel entwickelt und kann ausgeliehen werden. Quelle: qm

Im vergangenen Jahr förderte der Quartiersbeirat neun Kleinprojekte. Darunter waren das JohannStadtRad von „urbanofeel“ sowie ein Projekt der Johannstädter Künstlerin Anke Ewers. Sie baut noch bis Mitte Februar in der 102. Grundschule „Johanna“ gemeinsam mit Schülern, Lehrern und Eltern den Theaterraum der Schule kreativ um. Das JohannStadtRad ist ein Lastenrad, das Johannstädter Vereine, aber auch Privatpersonen künftig  gegen eine kleine Gebühr ausleihen können. Stationiert wird es im Johannstädter Kulturtreff. Die Ausschilderung des Johannstädter Kulturtreffs wurde zunächst innerhalb des Hauses verbessert, so dass nun die einzelnen Mieter leichter zu finden sind.

Die Idee, Informationstafeln am Bönischplatz anzubringen,  wurde zunächst zurückgestellt, soll aber im Zuge der geplanten Umgestaltung des Bönischplatzes zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufgegriffen werden. Mitte Dezember vergangenen Jahres trafen sich zahlreiche Akteure zum „Fest des Friedens“ im Kulturtreff. „Rund 300 Gäste haben das Fest besucht, darunter viele Familien. Es ging dabei recht international zu“, erzählt Eppers. Zeitgleich fand in der 101. Oberschule das Johannstädter Fußballturnier statt. Die jungen Leute haben das Turnier eigenständig organisiert, Schulsozialarbeiten haben sie dabei unterstützt. 40 Jugendliche und junge Erwachsene spielten in sechs internationalen Teams gegeneinander. Auch ein Team des Ausländerrates war dabei.

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Quartiersmanagement Johannstadt
WER: Christina Eppers, Matthias Kunert
WO: Elisenstraße 35
WANN: Montag 15 – 18 Uhr, Donnerstag 9 – 12 Uhr
TELEFON: 0351-21961804
E-MAIL:  info@qm-johannstadt.de
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Mit dem „Urban Screen nördliche Johannstadt“ lief drei Wochen  im Dezember eine weitere besondere Aktion. Die Künstlerinnen Eva Paulitsch und Uta Weyrich sammelten Handyvideos von Jugendlichen aus dem Stadtteil und zeigten deren Lebenswelten als Videoscreening in Endlosschleife auf der Fensterfläche des Johannstädter Bürgerbüros des Landtagsabgeordneten Harald  Baumann-Haske (SPD) in der Pfotenhauerstraße.

Als erstes größeres städtebauliches Projekt im Rahmen der Sozialen Stadt wird gegenwärtig die Neugestaltung der Grünfläche an der Johannstädter Rettungswache vorbereitet. Hierzu fand vergangenen November ein erster Vor-Ort-Termin mit Vertreterinnen aus dem Stadtplanungsamt und dem Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft statt. Zahlreiche Anwohner nutzten die Möglichkeit, ihre Ideen zur Umgestaltung der Fläche einzubringen. Der Landschaftsarchitekt Henning Seidler vom Dresdner Büro „Evergreen“ stellte seine Planungsentwürfe vor. Ein zweites Treffen mit den Anwohnern soll im Laufe der ersten Jahreshälfte 2016 stattfinden. Dann werden die Planungen vorgezustellt, die am Ende umgesetzt werden.

Weitere Stadtspaziergänge geplant

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Auf Stadtspaziergänge sind ein Mittel, um die Bewohner einzubeziehen, sagt Matthias Kunert. Foto: C. Trache

Für dieses Jahr haben sich die beiden Quartiersmanager einiges vorgenommen. Die Internetplattform, auf der über das Quartiersmanagement in der Johannstadt informiert wird, soll weiter ausgebaut. Sie soll auch dazu dienen, die Arbeit im Quartier transparent zu machen. Neben aktuellen Nachrichten vom Geschehen im Stadtteil findet man auf der Plattform bereits heute eine Übersicht vieler lokaler  Akteure mit ihren Angeboten und Veranstaltungshinweise. Die Mitglieder des Quartiersbeirates werden ebenso vorgestellt wie die geförderten Projekte. „Wir möchten die Plattform weiter verbessern, aber auch gedruckte Informationsmaterialien erstellen, um die Angebote und Beteiligungsmöglichkeiten im Stadtteil noch besser bekannt zu machen. Neben einem Informationsflyer ist die Erstellung eines Angebots- und Akteurs-Atlas´ geplant“, blickt Kunert voraus.

Außerdem sollen die wichtigsten Informationen auch ins Russische, Persische und Arabische übersetzt werden. Fortführen möchten sie in Kooperation mit verschiedenen Partnern die Stadtteilspaziergänge. Sie sollen auf die verschiedenen Interessensgruppen zugeschnitten werden – zum Beispiel für Senioren, für Jugendlicher oder für Menschen mit Migrationshintergrund. In der Johannstadt leben viele Migranten aus der ehemaligen Sowjetunion. Auch die Vietnamesen stellen hier eine große Gemeinschaft. Im vergangenen Jahr sind viele Flüchtlinge hinzu gekommen. „Wir sammeln alle Anliegen der Anwohner zur Entwicklung des Fördergebietes und geben sie an die Stadtverwaltung oder andere kompetente Akteure weiter“, erklärt Kunert. Vergangene Woche war Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) während seines Altstadt-Rundgangs im Johannstädter Kulturtreff. Wir haben noch einmal daran erinnert, wie wichtig ein Stadtteilhaus für alle ist, meinten die beiden Quartiersmanager.

Baupläne für Augustusbrücke bis 4. Februar öffentlich ausgelegt

Bis zum 4. Februar liegen die Pläne für die Sanierung der Augustusbrücke zur öffentlichen Einsichtnahme und Stellungsnahme aus. Der Baubeginn ist laut Unterlagen für das Frühjahr 2017 anvisiert, nach Fertigstellung der Albertbrücke. Reinhard Koettnitz, Chef des Straßen- und Tiefbauamtes, will schon etwas früher starten und hat den Dezember 2016 im Visier.

Mit Beginn der Sanierung wird die Brücke für den Autoverkehr gesperrt. Das soll nach Abschluss der Arbeiten dauerhaft so bleiben. Während der auf 20 bis 24 Monate angesetzten Sanierungsphase wird auch eine etwa 13-monatige Sperrung für die Straßenbahn erforderlich. Das geht aus der Beschreibung des Projektes hervor, die nun eingesehen werden kann.

Planungsunterlagen listen umfangreiche Schäden auf

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Reinhard Koettnitz plant den Sanierungsbeginn für Dezember 2016. Foto: Th. Wolf

Die Brücke mit ihren neun Bögen war kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges durch eine Sprengung des 6. Pfeilers samt angrenzender Bögen unbefahrbar gemacht worden, zwischen 1947 und 1949 erfolgte der Wiederaufbau. Der Zahn der Zeit und Hochwasserschäden machen eine Sanierung dringend erforderlich. Einzelne Abschnitte für Fußgänger sind bereits gesperrt, weil die Brüstung teilweise nach außen kippt. Risse im Beton, Abplatzungen, Absturzgefahr von Steinen, feuchtes Mauerwerk und Aussinterungen sind weitere Schäden, die behoben werden müssen.

Mit der Sanierung ist auch ein Verbesserung der Verkehrsanlagen an den beiden Enden der 455 Meter langen Baustrecke geplant. So soll der Fußgängerweg zwischen Brücke und Italienischem Dörfchen verbreitert werden. Auf der Neustädter Seite wird die Treppe zum Elberadweg komplett erneuert.

Komfortableres Pflaster für Radwege

Die Radfahrer sollen künftig nicht mehr die Fußwege auf der Brücke mitnutzen. Täglich sind auf der Brücke zwischen 4.000 und 7.500 Fußgänger unterwegs. Die 2.200 bis 5.300 Radfahrer nutzen oft die Fußwege mit. Grund ist das ungeschnittene Natursteingroßpflaster auf der Fahrbahn, das für Radfahrer wenig komfortabel ist. Das wollen die Planer ändern und haben auf der elf Meter breiten Fahrbahn auf beiden Seiten gesonderte Radwege vorgesehen. Dafür wird, als denkmalpflegerischer Kompromiss, etwas glatteres Pflaster als auf der restlichen Fahrbahn verwendet.

Für die Straßenbahn wird in der Mitte der Gleisachsabstand von 2,60 auf 3 Meter verbreitert. Während die Haltestellen auch nach der Sanierung unverändert bleiben, wird der Haltepunkt Theaterplatz/Augustusbrücke für die Busse der Stadtrundfahrt entfallen. Als Begründung dient den Planern hier, dass häufig die Sichtverhältnisse und damit die Verkehrssicherheit beeinträchtigt sind.

Fußgängerbehelfsbrücke notwendig

Der Stadtrat hatte im September 2014 beschlossen, dass die Augustusbrücke künftig für den Kfz-Verkehr gesperrt bleiben soll. Derzeit fahren täglich zwischen 5.300 und 8.800 Autos über die Brücke. Künftig sollen neben der Straßenbahn nur noch Sicherheitstransporte wie Krankenwagen oder Feuerwehr sowie Taxen fahren. Nur in Ausnahmefällen werde die Brücke dann als Umleitung für den Autoverkehr freigegeben.

Auf der Altstädter Seite wird der erste Bogen komplett abgerissen und neu gebaut. Für Fußgänger und Radfahrer ist in dieser Zeit eine Behelfsbrücke über das Terrassenufer erforderlich. In dieser Zeit kann die Straßenbahn nicht fahren.

In dieser Woche werden für die Vorbereitung der Bauarbeiten an Masten für Beleuchtung und Fahrleitungen Ausgrabungen durchgeführt. Die Experten müssen sich ein genaues Bild über die Beschaffenheit des Untergrunds und der Lage der Leitungen machen. Dabei wird der Fußgängerweg in Richtung Schloßplatz verengt oder zeitweise gesperrt.

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Service:
WAS: Offenlegung der Pläne für das Bauvorhaben „Augustusbrücke“
WANN: 4. Januar bis 4. Februar, Montag und Freitag 9 bis 12 Uhr, Dienstag und Donnerstag 9 bis 18 Uhr, Mittwoch geschlossen
WO: Straßen- und Tiefbauamt, St. Petersburger Straße 9, Zimmer K 344

>> alle Unterlagen online
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Pop-Up-Store für zwei Monate: Unipolar bedruckt mit wissenschaftlichem Anspruch

Für zwei Monate haben Steve Kupke und Daniela Praß ihr Geschäft an der Jahnstraße geöffnet. Pop-Up-Store heißt das Prinzip in der Sprache der Kultur- und Kreativwirtschaft und soll Firmengründern helfen, ihre Produkte zu präsentieren. Ein zeitlich begrenzter Laden, der „aufpoppt und dann auch wieder verschwindet“, sagt Initiator Kupke. Das Angebot besteht aus fair gehandelten, bio-zertifizierten und nachhaltig produzieren Kleidungsstücken. Die besondere Idee, die sich hinter dem Modelabel Unipolar verbirgt, sind die Motive auf T-Shirts, Pullover, Hemden oder Taschen. Keine platten Sprüche, kein Nerd-Design, sondern wissenschaftlicher Anspruch komme auf den Stoff, betont der studierte Physiker. „Wir bringen wissenschaftliche Errungenschaften und prägende Momente der Forschung in ansprechenden Designs auf unsere Produkte“, sagt Kupke. „Wir bringen alles auf das T-Shirt, was man studieren kann“, beschreibt Daniela Praß die Idee etwas eingängiger. Zum Beispiel ein T-Shirt mit dem Original-Cover von Isaac Newtons Hauptwerk „Mathematische Principien der Naturphilosophie“ oder mit den Galapagosfinken aus Charles Darwins „Über die Entstehung der Arten“. Damit hat sie auch gleich die wichtigste Zielgruppe des Modelabels genannt – Studenten, Akademiker und alle, die genug von den T-Shirt-Plattheiten haben.

Warum der Shop dann nicht auf dem Dredner Campus eröffnet wurde? Wir sind hier in guter Nachbarschaft, meint Kupke. Nebenan hat die Verbrauchergemeinschaft für umweltgerecht erzeugte Produkte ihren Sitz. Ohnehin sei der Pop-Up-Store wirklich so gedacht, wie es der Name sagt. Schon aus Zeitgründen werden sich die beiden Firmengründer künftig auf den Online-Vertrieb beschränken.

Das Geld für die erste Kollektion wurde mit einer Crowdfunding-Kampagne eingesammelt. 6.000 Euro waren das Ziel, mehr als 8.000 Euro sind zusammengekommen. Die Beschreibung des Projektes und das erklärende Video haben offenbar viele Sympathisanten überzeugt.

Die Einrichtung ihres Geschäfts steht dem Produktanspruch in nichts nach: Tische aus alten Dielen und Europaletten, Theke und Kleiderständer aus alten Rohren auf rohem Betonfußboden. Während die beiden auf ihre ersten Kunden warten, macht Kupke noch ein bisschen Werbung: „Wir wollen den Leuten einfach die unglaublich gute Qualität der Bio-Textilien präsentieren und diese auch unbedruckt anbieten – in zeitgemäßen Schnittformen und einer riesigen Farbauswahl. Dabei möchten wir zeigen, dass fair nicht gleich teuer heißen muss“, sagt er und findet, dass hier jeder, „der ein besonderes Weihnachtsgeschenk sucht, bei uns genau richtig ist“.

800 Reisebusse pro Tag zum Striezelmarkt – Sieben Bushalteplätze in der Kreuzstraße 4

Die Landeshauptstadt bereitet sich auf den Touristenansturm in der Striezelmarkt-Zeit vor. Die Verkehrsplaner rechnen mit etwa 800 Reisebussen pro Tag, die in der Vorweihnachtszeit das Stadtzentrum ansteuern. Von Mai bis September seien es durchschnittlich 100 Reisebusse täglich. Zum Aus- und Einsteigen der Fahrgäste bietet die Stadt während der Marktzeit zusätzlich sieben gebührenfreie Bushalteplätze auf der Rathausseite in der Kreuzstraße an. Sie sind erreichbar über St. Petersburger Straße, Dr.-Külz-Ring und Schulgasse. Die Navigationsadresse lautet Kreuzstraße 4.

Für die bessere Planung von Reiseveranstaltern und Gästen gibt es das neu aufgelegte deutsch-englische Faltblatt  „Parken mit dem Reisebus – Parking for Coaches“ und dazu den aktuellen Einleger zum Bushalten und -parken während des Striezelmarktes. Das soll zeitraubende Irrfahrten durch die Stadt vermeiden.

Zum längeren Aufenthalt müssen die Reisebusse allerdings die meist gebührenpflichtigen Busparkplätze angesteuern. Zur Auswahl stehen zentrumsnah Flächen an der Ammonstraße, an der Marienbrücke und an der Pieschener Allee. Insgesamt bietet Dresden über zwanzig verschiedene Halte- und Parkplätze im Stadtgebiet mit rund 240 Stellflächen für Busse an.
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Service:

>> Bestellung der Faltblätter „Parken mit dem Reisebus – Parking for Coaches“, Abteilung Verkehrsentwicklungsplanung im Stadtplanungsamt – Telefon (03 51) 4 88 34 51, Telefax (03 51) 4 88 34 73 oder E-Mail stadtplanungsamt@dresden.de

>> Aktuelle Informationen zur Verkehrsleitung für Busse
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Soziale Stadtentwicklung: Vier Millionen Euro für Projekte in drei Stadtteilen

Das Dresdner Stadtplanungsamt hat heute im Dachsaal des riesa efau über das Förderprogramm des Europäischen Sozialfonds (ESF) informiert. Rund 40 interessierte Vertreter von Initiativen und Vereinen waren vor Ort. In einem gut einstündigen Vortrag informierte der Projektleiter Hans Martin Pfohl vom Stadtplanungsamt über das Programm. Es geht um drei Fördergebiete: Dresden Nord (Pieschen/Leipziger Vorstadt), Dresden Friedrichstadt und Dresden Johannstadt.

Soziale Stadt Martin Pfohl
Projektleiter Martin Pfohl. Foto: Jan Frintert

Ziel ist eine nachhaltige Stadtentwicklung. Gefördert werden Projekte zur sozialen Eingliederung, Kinder- und Jugendbildung, zur Integration in Beschäftigung oder zur Unterstützung des lebenslangen Lernens sowie zur Integration von Flüchtlingen. Antragsteller können Bildungseinrichtungen, Vereine und andere Stadtteilakteure oder Initiativen sein. Die Förderung ist insbesondere für Langzeitarbeitslose, einkommensschwache Bevölkerungsgruppen und Flüchtlinge gedacht.

Diese Projekte von und für Menschen sollen mit bestehen Maßnahmen kombiniert werden. Die drei Stadtteile wurden ausgewählt, da sie als soziale Brennpunkte gelten. Laut Pfohl würden dazu zwar auch die Stadtteile Gorbitz und Prohlis zählen, die würden jedoch über ein Bundesprogramm gesondert gefördert.

Insgesamt, so Pfohl, sei mit etwa drei bis vier Millionen Euro an Fördermitteln zu rechnen. Die einzelnen Projekte werden dann mindestens zu 95 Prozent gefördert. 80 Prozent kommen aus Mitteln der EU, weitere 15 Prozent zahlt der Freistaat Sachsen. Die restlichen fünf Prozent soll die Landeshauptstadt übernehmen, aber diese Mittel stehen derzeit noch nicht im Haushalt bereit.

Es werden grundsätzlich nur Projekte mit einer Summe von mehr als 10.000 Euro gefördert, es gilt das Kostenerstattungsprinzip. Das heißt, der jeweilige Verein muss in Vorleistung gehen und bekommt das Geld dann erstattet.

In den drei Stadtteilen liegt der Anteil an Sozialhilfeempfängern zum Teil deutlich über dem Durchschnitt in ganz Dresden. Auch der Anteil an Arbeitslosen ist höher als im Stadt-Schnitt.

Einzelheiten zum Förderprogramm stehen in der Förderrichtlinie „Nachhaltige soziale Stadtentwicklung ESF 2014–2020“ des Freistaates Sachsen

Prager Carrée: Bereits mehr als 350 Anfragen – zwei Musterwohnungen eröffnet

Um etwa 5.600 Menschen wächst Dresden 2015/16, bei 5.200 liegt der Zuwach 2016/17 und danach immer noch bei mehr als 4.000 pro Jahr. Das sind Daten aus der aktuellen Bevölkerungsprognose für Dresden bis 2030. Ein Großteil des Wachstums kommt aus Zuzügen, nicht aus dem Geburtenüberschuss. Diese Erfahrung macht gerade Martina Bendlin, die die Vermietung der 241 Wohnungen im Prager Carrée managt. „Viele Rückkehrer aus den alten Bundesländern, aber auch ältere Paare, die vom Umland zurück in die Stadt wollen, haben sich für die Wohnungen interessiert“, sagt sie.

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Die Wohnungen:

  • 1-Zimmer: 24
  • 2-Zimmer: 100
  • 3-Zimmer: 104
  • 4-Zimmer: 10
  • 5-Zimmer: 3[/box]

Die Bauherren von der Revitalis Real Estate aus Hamburg haben ihr mit ihren Planungen eine Vielzahl von Optionen bereitgestellt. Die Direktorin Vermietung beim Dresdner Immobilienunternehmen Richert&Oertel kann auf 60 verschiedene Grundrisse für die Wohnungen zwischen 30 und 165 Quadratmetern zurückgreifen.

Abstellkammern, Gäste-WC, fast quadratische oder eher rechteckige Wohnzimmer, mit und ohne offene Küche, mit Duche und Wanne oder mit Dusche in der Wanne – es gibt viele Möglichkeiten, die die Vermietungsexpertin präsentieren kann. Zwei davon – eine Zwei-Zimmer-Wohnung und eine Drei-Zimmer-Wohnung können ab sofort als Musterwohnungen besichtigt werden. Sie sind möbliert, damit die Besucher eine Vorstellung von der räumlichen Aufteilung in den Zimmern bekommen.

Mehr als 350 Anfragen hat Bendling bereits bearbeitet. Viele davon sind Rückkehrer nach Dresden, die nicht mehr arbeiten müssen und eine Wohnung im Zentrum suchen. „Mein Mann fährt nicht mehr Auto“, sei ein wichtiges Argument gewesen.

Mietergarten
Einige Wohnungen verfügen über einen Garten. Visualisierung: Revitalis

Die Wohnungen liegen an der Fußgängerzone der Prager Straße, Bahnhof, Straßenbahn oder Bus sind schnell erreichbar. Für die tägliche Versorgung sorgt ein Rewe-Markt im Erdgeschoss. Seit Mitte September ist der Vertrag unterzeichnet. Bis zum Kino ist es nicht weit. Schule und Kindertagesstätten gibt  es in der Nähe. Danach würde eine zweite Gruppe von Mietern fragen, die die Annehmlichkeiten der Stadt mit ihren kurzen Wegen dem Haus auf dem Land vorziehen würden. Für die kleinen Ein-Zimmer-Wohnungen würden sich junge Leute interessieren, die in der Nähe arbeiten, darunter auch einige, die am Wochenende nach Hause pendeln.

Die Mieten bewegen sich zwischen 9,50 und 12,50 Euro pro Quadratemeter. Je höher, desto teurer. Die großen Wohnungen befinden sich im obersten Staffelgeschoss. Der Aufbau ist etwas zurückgesetzt und lässt Platz für eine große Dachterrasse.

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Alexander Kuhlendahl vom Revitalis-Management: Wir wollen unser Projekt auf der Expo Real in München präsentieren. Foto: W. Schenk

Entgegen ursprünglichen Ankündigungen bei der Grundsteinlegung wird der begrünte Innenhof nur für die Mieter zugänglich sein. Einige Wohnungen verfügen über Mietergärten, erläutert Alexander Kuhlendahl, Head of Asset Management bei Revitalis. Die Idee, einen Durchgang zu schaffen, habe man verworfen, sagt er. Revitalis will das Wohnprojekt in der kommenden Woche auf der Expo Real München, Europas größter Immobilienmesse, präsentieren. Dann wolle man auch über das nächste Projekt in Dresden informieren. Für das am Postplatz erworbene Grundstück soll im Herbst der Bauantrag eingereicht werden, kündigt Kuhlendahl an. Im nächsten Jahr sollen dort die Bauarbeiten beginnen. Dann ist das Prager Carrée voraussichtlich längst bewohnt. Im Sommer 2016 ist die Fertigstellung geplant. Verzögerungen im Bauablauf gebe es bisher nicht.

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Öffnungszeiten der Musterwohnungen in der Prager Straße 1E:

Dienstag: 14 bis 16 Uhr
Donnerstag: 14 bis 18 Uhr
Sonnabend: 10 bis 16 Uhr
Individuelle Termine sind auf Anfrage möglich.

>> Lageplan Musterwohnung[/box]

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Weltrekord-Tafel am Heinz-Steyer-Stadion nach 29 Jahren mit neuem Eintrag

Fünf Monate nach seinem Weltrekord über 10 Kilometer Rückwärtslauf kündet auch die Weltrekord-Tafel am Heinz-Steyer-Stadion von dem denkwürdigen Ereignis am 26. April. Da war Thomas Dold beim Oberelbe-Marathon im Rückwärtslauf mit 39:20 Minuten erstmal unter 40 Minuten geblieben. Das sei eine Zeit, die nur etwa 1 Prozent der Vorwärtslaufenden über die gleiche Strecke schaffen, sagte der Ausnahmeathlet heute bei der Einweihung an der Weltrekord-Tafel neben dem Marathontor. Es war bereits sein siebter Weltrekord in dieser seltenen Disziplin, bei der er die Mitstreiterzahl in Deutschland auf einige hundert schätzt. Bei seinem Weltrekord in Dresden war er allein unterwegs. Ein Team mit sieben Helfern kümmerte sich auf Fahrrädern um eine freie Bahn und sorgte für einen sturzfreien Ablauf. Wegen des Weltrekordversuchs war auch eine Notarin dabei. Die letzten siebeneinhalb Runden absolvierte Dold im Heinz-Steyer-Stadion. Vorwärts hat er eine Bestzeit von 31:27 Minuten, den Freiluft-Weltrekord hält hier seit 2005 Kenenisa Bekele in 26:17,53 Minuten. „Draußen auf der Tafel zu stehen, das ist sooooo cool“, freute sich der Weltrekordler.

Dold läuft nicht nur Rückwärts, sondern auch Treppen. 44 Siege hat er hier bei internationalen Wettbewerben geholt, davon allein 7 beim Empire State Building Run Up in New York. Eine spektakuläre Niederlage musste er 2008 einstecken, als er bei „Wetten dass …?“ gegen einen Fassadenkletterer unterlag. Der war an Saugnäpfen an der Außenwand schneller die 18 Etagen hochgeklettert, als Dold im Treppenhaus gelaufen.

„Endlich ein Mann“, kommentierte Bürgermeister Detlef Sittel den Eintrag auf der Weltrekordtafel. Die bisherigen 17 Höchstleistungen seien alle von Frauen erzielt worden. Die letzte stammte von Heike Drechsler, die 1986 hier 7,45 Meter weit sprang. Der allererste Eintrag auf der Tafel gehört Gisela Mauermayer für ihre 1935 mit dem Diskus geworfenen 47.12 Meter.

Sittel verwies auf die Bemühungen der Stadt bei der Sanierung des traditionsreichen Stadions. Die alte Nordtribüne aus Holz ist bereits vollständig abgerissen. Bis 2017 werden hier 3 Millionen Euro in neue Zuschauerränge investiert. Derzeit verlegen die Bauarbeiter Kabel und Rohre. Am Jahresende soll dann die neue Tribüne aufgebaut werden. Bereits im März konnte ein neues Funktionsgebäude eingeweiht werden. In dem Zweigeschosser finden sich 13 Umkleiden und Sanitärräumen, eine Schiedsrichterumkleide mit Sanitärbereich, ein Geschäftszimmer und Toilettenanlagen für Damen und Herren. Sie ersetzen die alten Funktionsräume unter der Nordtribüne.

Oberelbe-Marathon-Organisator Uwe Sonntag hofft auf weitere Weltrekorde des Ausnahmesportlers. Unter dem Eintrag auf der Tafel sei noch Platz, sagte er und erinnerte an das 20. Jubiläum des Marathons in zwei Jahren.

St. Benno-Gymnasium: Willkommensfest und Schulpakete für Flüchtlingskinder

Nilofar ist neun Jahre alt und die deutschen Wörter sprudeln nur so aus ihr heraus. Vor neun Monaten ist sie aus Afghanistans Hauptstadt Kabul nach Dresden gekommen. Jetzt lässt sie sich bereitwillig von Emilia Hansel über ihr Leben in der neuen Welt ausfragen. Emilia hat das Willkommensfest für Flüchtlingskinder im St. Benno-Gymnasium mitorganisiert. Neben ihr sitzt Nilofars Schwester Kamila, gegenüber der Bruder Riza. Riza und Kamila sind 14 und besuchen Deutsch-als-Zweitsprache-Klassen. Sie hoffen, dass sie bald in den richtigen Unterricht wechseln können. Das hat Nilofar schon geschafft. Sie geht in die 2. Klasse, ihr Lieblingsfach ist Sport. Heute nachmittag gab es am St. Benno-Gymnasium viele solcher kleinen Gesprächsrunden. Zwischendurch wurde von den Schülern selbst gebackener Kuchen serviert.
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Zum Thema:
>> St.Benno-Gymnasium online
>> DKSB-Engagement für Flüchtlinge[/box]

Emilia und ihre Mitschüler wollen jetzt eine Arbeitsgemeinschaft aufbauen, die im Jugendtreff in der Trinitatiskirche Begegnungen mit Kindern von Asylbewerbern und Flüchtlingen organisiert. Sie haben schon Pläne für verschiedene Veranstaltungen entwickelt. Jetzt geht es ans Umsetzen. Jürgen Leide, pädagischer Leiter des Gymnasiums, gerät fast ins Schwärmen, wenn er von dem Engagement seiner Schüler berichtet. Als die Kinder nach den Sommerferien wieder in der Schule waren, sei viel über die Themen Flucht und Asyl geredet worden. Das Interkulturelle Sofa war zu Gast, die Schüler konnten mit Flüchtlingen sprechen. Viele wollten helfen und etwas tun. Die Arbeitsgemeinschaft und das Willkommensfest seien nur zwei Beispiele.

Weil am 20. September Weltkindertag ist, haben sich Gymnasium und der Deutsche Kinderschutzbund (DKSB) bei der Vorbereitung für das Fest zusammengetan. 290 Flüchtlingsfamilien seien mit Hilfe der Stadt eingeladen worden, meinte der Dresdner DKSB-Vorsitzende Peter Hoffmeister. Mit den Schulpaketen wolle man den Kindern den Start ins neue Schuljahr erleichtern. Seit vier Wochen sei an der Schule gespendet und gesammelt worden. Nicht alle der 300 Pakete haben heute eine neuen kleinen Besitzer gefunden. Die anderen Pakete werde der DKSB in Dresden verteilen. Hoffmeister ermunterte die Gymnasiasten, sich auch in den sozialen Netzwerken klar zu positionieren und fremdenfeindlichen Kommentaren entgegenzutreten. „Wenn wir nicht dagegenhalten, haben die anderen schon fast gewonnen“, sagte er. Dass das nicht immer so einfach gehe, machten die Schüler in der Diskussion klar. Nicht jeder sei so stark und könne zum Beispiel einen Shitstorm verkraften.

Auch der Deutschland-Präsident des DKSB, Heinz Hilgers, dankte den Schülern für ihr Engagement. Der Willkommenskultur müsse nun eine nachhaltige Integrationspolitik folgen, sagte er und forderte einen nationalen Aktionsplan, der die staatliche Gemeinschaft und das große gesellschaftliche Engagement zusammenführt. „Wenn uns das gelingt, werden aus den Leistungsempfängern der ersten Wochen und Monate Leistungsträger werden“, zeigte sich Hilgers überzeugt.

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Rewe zieht ins Prager Carrée ein

Bereits ein Jahr vor der Fertigstellung des Prager Carrées sind sich Bauherr Revitalis Real Estate aus Hamburg und der Einzelhandelskonzern Rewe einig geworden. Beide haben einen Langzeitmietvertrag über rund 1.800 Quadratmeter abgeschlossen, gab Revitalis Real Estate jetzt bekannt. Insgesamt sind in dem neu gebauten Areal 5.800 Quadratmeter für Einzelhandel und Gewerbe vorgesehen. Zehn Landeneinheiten zwischen 180 und 800 Quadratmeter haben die Bauherren geplant. Damit soll auch die Versorgung der Mieter in den 241 Wohnungen sicher gestellt werden.

Jan Wetzel vom Einzelhandels-Vermietungsexperte Comfort will für das Areal einen passenden Mix an Geschäften gewährleisten. „Sicher ist, dass das Entree in die Innenstadt mit dem Prager Carrée eine weitere Aufwertung erfährt und die Handelslage noch attraktiver wird“, sagte Wetzel. Mike Michel, Expansionsleiter der REWE Region Ost, kündigte ein auf die Bedürfnisse der Städter zugeschnittenes Angebot an und sprach von einem „vollen Sortiment, abgestimmt auf eine urbane Zielgruppe mit Fokus auf frische Produkte, mit vielen Bio-Lebensmitteln und verzehrfertigen Snacks“.

 

 

 

Flüchtlinge lernen Deutsch – ABC-Tische des Dresdner Umweltzentrums sind großer Erfolg

„Ich lege eine Herz 10“, sagt Nadim. „Du bist dran“. Tahir antwortet „Ich habe nichts“, zieht eine Karte vom Stapel und reicht mit „Du bist dran“ die Reihe an Zafir weiter. Zafir guckt hilfesuchend auf seine beiden Mitspieler und zeigt seine Spielkarte. „Kreuz zehn“, erklärt Nadim auf deutsch, und auf arabisch dann wohl so etwas wie „leg sie hin, das passt“. Die drei Flüchtlinge aus Syrien kommentieren am Sonnabend Nachmittag beim Kartenspielen, was sie gerade tun. Eckehard ist heute zum ersten Mal hier, hat ihnen gerade Mau Mau beigebracht und fordert die drei immer wieder zum sprechen auf. Es wird viel gelacht in der Runde. Vor einer halben Stunde sahen die Gesichter von Nadim, Tahir und Zafir noch sehr viel angestrengter aus. Es ging um Lebensmittel – Brot, Butter, Marmelade, Wurst. Viele neue Begriffe, die in dem Satz „ich esse ….“ unterzubringen waren.

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Susann Binder (Mitte, hockend) vom Umweltzentrum hatte am Sonntag zum Helfer-Treffen geladen. Foto: W. Schenk

Seit sechs Wochen sind solche Szenen auf dem Ehemaligen Äußeren Matthäusfriedhof Normalität.  Schräg gegenüber der Zeltstadt in der Bremer Straße hat das Umweltzentrum Dresden die Pforten für die Flüchtlinge geöffnet und bietet ihnen einen Willkommensraum. „Wir wollen hier den ersten Zentimeter Zuversicht vermitteln“, sagt Stefan Mertenskötter. Er ist der Projektverantwortliche für den Ehemaligen Äußeren Matthäusfriedhof, den das Umweltzentrum im Sommer 2013 im Rahmen eines Erbbaurechtes für 30 Jahre übernommen hat. Der Friedhof ist entwidmet, die letzten Bestattungen liegen zwanzig Jahre zurück. Als gegenüber die Zeltstadt aus dem Boden gestampft wurde, hat es nicht lange gedauert, bis die Mitarbeiter des Unmeltzentrums aktiv wurden. Zuerst gab es ein Angebot an die Frauen und Kinder, das wie ein Park wirkende Gelände zu nutzen. Ein Trampolin wurde gespendet und ein großer Sandhaufen zum Buddeln für die Kinder aufgeschüttet. „Da half uns das Stadtteilzentrum Emmers in Pieschen“, erinnert sich Susann Binder vom Umweltzentrum. Die hatten gerade ein Beach-Volleyball-Turnier beendet und jetzt viel Sand übrig. In den Hitzewochen kam noch ein Planschbecken für die Kleinen dazu. Und vor allem gab es Schatten unter den großen alten Bäumen – und Ruhe. In den Zelten gegenüber stand die Hitze, rund eintausend Menschen sind dort untergebracht.

Wenig später hatte Mertenskötter die Idee mit den ABC-Tischen. Jeweils ein, zwei oder drei Dresdner setzen sich mit Flüchtlingen an einen Tisch und reden oder lernen gemeinsam. Cornelia Pick, Friederike und Fanny hatten sich schon beim DRK im Zeltlager engagiert, Spenden sortiert und verteilt oder, wie Fanny, als medizinische Helferin gearbeitet. „Als die ersten Busse mit den Flüchtlingen kamen, haben wir sie begrüßt“, sagt Fanny. Am nächsten Tag sei sie dann zum DRK gegangen und habe ihre Unterstützung als Krankenschwester angeboten. Nach Vorlage ihres Zeugnisses funktionierte das auch. Die drei gehören inzwischen zum festen Kreis der Teacher an den ABC-Tischen. „Ein bisschen englisch können die meisten“, meint Friederike. Hier zu helfen, sei für sie „das normalste auf der Welt“.

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Für die Helfer, die zum ersten Mal kommen, gibt es einen Teacher-Treffpunkt. Hier können auch die Flüchtlinge nach einem Lehrer fragen. Foto:W. Schenk

Keiner der ABC-Helfer hat einen Kurs als Sprachlehrer besucht. Auch Ingrid nicht. Sie ist Zahnärztin und jetzt in Rente. Bevor sie vergangene Woche das erste Mal herkam, hat sie überlegt, wie sie das anstellen könnte. „Da war ich gerade beim Apfelmus einwecken und habe dann einfach ein Glas Apfelmus und Äpfel mitgenommen“, erzählt sie. Das seien schon mal drei neue Worte: Apfel, Glas, Apfelmus. Man müsse sich einfach was einfallen lassen, meinte sie und ist dann noch zwei weitere Tage hier gewesen. Auch für Montag hat sie sich wieder in der von Susann Binder angelegten Doodle-Liste eingetragen. Mehr als einhundert Helfer finden sich hier bereits. Von Montag bis Sonnabend zwischen 14 und 17 Uhr kommen sie auf den ehemaligen Friedhof und sind für drei Stunden Lehrer. Oder, wie es Mertenskötter sagt, in vielen Fällen der allererste Kontakt zur deutschen Bevölkerung.

Hassan und Monika Disouky aus Radebeul kommen gemeinsam zu den ABC-Tischen. Hassan ist Ägypter und spricht perfekt deutsch. Darum ist er ein gefragter Gesprächspartner, kann viel über die Besonderheiten der Deutschen erzählen und auf Sitten und Regeln hinweisen, die hier anders sind, als in vielen arabischen oder islamischen Ländern. „Manche erzählen ihre Fluchtgeschichten“, sagt er. So erfahre man nicht nur, dass sie zum Teil drei Jahre unterwegs waren, sondern auch etwas über Schulabschlüsse oder Berufe. Monika Disouky kommt gut vorbereitet zu den ABC-Tischen. Sie habe Bildertafeln und wichtige Vokabeln ausgedruckt, die sie an den Tischen verteilt.

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Dichtes Gedränge an den ABC-Tischen. Im Hintergrund ist die Zeltstadt nicht zu übersehen. Foto: W. Schenk

Die Nachmittage auf dem Friedhof vergehen schnell. Gegen 14 Uhr stehen auf den etwa 15 Tischen Wasserkaraffen und Becher. Die ersten Teacher treffen ein. Am Sonnabend kamen fast 18, auch ganze Familien mit Kindern. Viele bringen etwas mit – Obst, Kuchen oder Saft. Dann kommen die ersten Männer aus der Zeltstadt über die Straße. Einige legen sich erst einmal auf die Wiese, die anderen finden sich an den Tischen ein. Etwas später sitzen ganze Flüchtlingsfamilien an den Tischen. Der Kontakt kommt schnell zustande. Und dann wird gearbeitet. Etwa 80 bis 100 Flüchtlinge haben am Sonnabend das Angebot genutzt.

Als Eckehard sich am Sonnabend von seinen drei Kartenspielern verabschiedet hat, war die ABC-Zeit noch nicht ganz vorbei. Zwei Jungen sprechen ihn an, beide 18 und aus Afghanistan, wie sich schnell herausstellt. Sie wollen noch lernen. Zum Glück sind noch einige Blätter mit Lebensmittel-Bildern übrig. Farhad und Kasim kommen aus Kabul. Nach einer Stunde ertönt das Signal zum Aufbruch.

Mertenskötter braucht Platz für die nächste Aktion. Ein Transporter von der „Dresdner Tafel“ steht schon im Garten. „Wir verteilen jetzt Obst“, erklärt er. Auch dafür gebe es jetzt klare Regeln, nachdem es beim ersten Mal etwas unglücklich verlaufen sei, meint er. Jetzt funkioniert das. Mertenskötter ist bei den Flüchtlingen eine Respektsperson. Jetzt hofft er auf Unterstützung der Dresdner für die kalte Jahreszeit und meint: „Wir brauchen Räume, die zu Fuß von der Bremer Straße aus erreichbar sind“.

 

Der wilden Weiber Wechseljahre – „Heisse Zeiten“ in der Comödie Dresden

Das perfekte Lebensmodell für die Frau um die Fünfzig gibt es nicht. Und wenn doch, dann taugt es nicht fürs Theater. Dort müssen andere auflaufen – Frauen in mittleren und größeren Sinnkrisen, mit unselbstständigen oder gar nicht vorhandenen Ehemännern wie auch mit bereits erwachsenen oder noch nicht einmal befruchteten Kindern. Immerhin: Alle vier – die Frauen des Vier-Personen-Stückes „Heisse Zeiten“ in der Comödie Dresden – haben eine große Lust aufs Leben, und zwar auf ein anderes, als sie gerade führen. Zunächst aber freuen sie sich auf ihren Flug nach New York, treffen sich im Wartebereich des Flughafens und kommen miteinander ins Gespräch, beziehungsweise ins Singen. Denn die von Regisseurin Katja Wolff inszenierte Revue ist von gängigen Hits durchzogen, die allesamt einen neuen Text verpasst bekommen haben. Da bekommt die „Iiinkontiiinenz“ fast schon hymnische Töne, auch Vergesslichkeit, Hitzewallungen und Emotionsschwankungen werden ideenreich betextet und mit Pop-Klassikern unterlegt.

Zwischen Job und One-Night-Stand

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Haben Spaß auf der Bühne – auch beim Singen: Susanne Eisenkolb, Angelika Mann, Charlotte Heinke und Martina Mann (v.l.n.r.)

Schön für die Zuschauer: Das Ganze ist nicht einfach nur ein Reigen abgesungener Wechseljahre-Wehwehchen, sondern bietet mit kleinen Einblicken in die verschiedenen Lebensmodelle auch ein klein wenig Drama, etwas Groteske, teils Komödie und sogar ein bisschen Kammerspiel. So trifft die Karrierefrau, die zwischen Job und One-Night-Stands in atemberaubender Geschwindigkeit jongliert, auf eine frühere Freundin, deren Zeit zwischen mittlerweile erwachsenen Kindern und desinteressiertem wie –orientiertem Mann stehen geblieben zu sein scheint. Eingefroren in Jahren und Leben ist die Dame, die zwar reich geheiratet hat, aber immer noch von ihrem, mittlerweile im Altersheim lebendem Vater, gegängelt wird und sich mit ihrer Tochter überworfen hat, die ganz andere Lebensziele verfolgt als ihre Mutter. Die Vierte im Bunde ist die Jüngste. Sie ist allerdings nicht mehr jung genug, um das Thema Familienplanung entspannt angehen zu können – ihr rasen die Jahre davon und sie kommt mit ihrem „zeugungsunfähigem Dauerverlobten“ kaum hinterher. In New York will sie sich nun künstlich befruchten lassen, auch auf die Gefahr hin, dass ihre Partnerschaft in die Brüche geht.

Stimmliches I-Tüpfelchen Karrierefrau

Es braucht kaum Bühnenbild und fast keine Handlung, um den Abend amüsiert genießen zu können. Angelika Mann bekommt für ihre Rolle als Hausfrau begeisterten Applaus, sobald sie die Bühne betritt – sie wird den hohen Erwartungen ihrer Fans gerecht, indem sie scherzt und tanzt und mit ihrer Stimme röhrt, dass es ein Vergnügen ist. Für das stimmliche I-Tüpfelchen sorgt allerdings Charlotte Heinke. Nicht nur, dass sie die Karrierefrau absolut glaubwürdig auf die Bretter bringt, dieser auch leise Töne gestattet wie etwa die Angst vor der Einsamkeit einerseits und andererseits der Furcht vor zu großer Nähe – wenn sie zum Singen anhebt, ist das Genuss pur.

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>> Nächste Vorstellungen: noch bis 13.9. sowie vom 10. bis 29.11.
>> Tickets online oder unter 0351 866410[/box]

Streit um Fassaden am Dresdner Neumarkt

Die Gesellschaft Historischer Neumarkt spricht sich in einem offenen Brief an den Stadtrat gegen das neueste Bauprojekt auf dem Dresdner Neumarkt aus. Denn dort will die CG-Gruppe einen Gestaltungswettbewerb über das Aussehen der Hausfassaden entscheiden lassen. Die Investoren-Gruppe will auf der Fläche hinter dem Polizeipräsidium zwischen Landhausstraße und Rampischer Straße Wohnungen errichten sowie das berühmte Palais Hoym wieder aufbauen. 130 Millionen Euro sollen investiert werden. Weil der Platz für den Wiederaufbau des Palais Riesch aufgrund einer Brandwand am Polizeipräsidium nicht ausreicht, fordert Torsten Kulke, Vorstand der Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden (GHND), zumindest die Fassade des Palais Riesch originalgetreu zu rekonstruieren.

Kulke kritisiert, dass die CG-Gruppe hier einen Fassadenwettbewerb durchführen will. „Dies lässt schlimme Befürchtungen, auch aufgrund vergangener Wettbewerbe am Dresdner Neumarkt, wieder wach werden“, heißt es in dem offenen Brief der GHND. Damit bezieht sich die Gesellschaft auf den Fassadenwettbewerb, den Neumarkt-Investor Michael Kimmerle, damals ausgerufen hatte. Der letztlich dabei empfohlene Entwurf fand weder beim Investor noch bei der GHND Anklang.

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Direkt an der Rückwand des Polizeipräsidiums entsteht der neue Gebäudekomplex mit dem Palais Hoym als Mittelpunkt. Quelle: Dähne Architekten

„Die Gesellschaft Historischer Neumarkt ist in diesem Fall gegen einen Fassadenwettbewerb“, heißt es nun in dem aktuellen Schreiben. „Dies würde bedeuten, dass sowohl das Bürgerbegehren, als auch der Aufstellungsbeschluss des Dresdner Stadtrates von 2008 für eine Gestaltungssatzung für das Palais Riesch und des dazugehörigen Gartenhauses negiert werden.“

Statt der Auslobung diverser Wettbewerbe, möchte die GHND, dass sich der Investor eindeutig zur orignalgetreuen Fassadenrekonstruktion des Palais Riesch verpflichtet. Kulke bittet die Stadträte vor der Bestätigung des Kaufvertrages, diese Forderung durchzusetzen. Das gelte nicht nur für die Außenwand des Palais Riesch, sondern auch für die Gebäudefassaden von Landhausstraße 3 und 13, sowie der Rampischen Straße 4 und 6. „Ein Verzicht darauf wäre nicht hinnehmbar.“ Zudem verweist die GHND darauf, dass es ein Angebot eines anderen Investors gebe, dem die Rekonstruktion des Palais Riesch vorschwebt.

Türkisches Restaurant Ocakbaşi startet Ableger in der Altstadt

Die Dresdner essen gern original türkische Küche. Das sachsenweit erste, 2013 in der Neustadt, eröffnete türkische Restaurant hat schnell viele Liebhaber angezogen. Am Freitag starten Inhaber Selma und Cafer Nurhakli gemeinsam mit Geschäftspartner Zakir Özdede bereits mit ihrem zweiten Ocakbaşi.

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Viele Speisen werden auf dem großen Holzkohlegrill zubereitet.

In der Gewandhausstraße, mitten in der Altstadt, haben die Gastronomen eine geeignete Immobilie gefunden, zu der auch eine Sommerterrasse gehört. „Immer wieder mussten wir Gäste ohne Reservierung am Eingang abweisen. Besonders am Wochenende war es schwierig, überhaupt einen Platz zu bekommen“, erläutert Selma Nurhakli die Gründe für die Expansion auf die andere Seite der Elbe.

Im neuen „Ocakbaşı“ könnten nun bis zu 170 Gäste bewirtet werden. „Doch nicht nur das ist anders“, verrät die Inhaberin, „unsere Fischauswahl ist wesentlich umfangreicher und es gibt ein Frühstücksbuffet. Ein spezielles Angebot habe man für alle Gäste, die eine schnelle Mittagsversorgung suchen, vorbereitet.

Selma und Cafer Nurhakli legen großen Wert auf die Zubereitung mit frischen Zutaten und wollen sich damit ganz bewusst von Fast-Food-Läden abgrenzen. Das Fleisch komme aus Brandenburg, werde frisch geschlachtet nach Dresden gebracht und erst vor Ort im Restaurant verarbeitet. Danach werden die Gerichte auf dem großen Holzkohlegrill – von dem sich auch der Restaurantname „Ocakbaşı“ ableitet – zubereitet.

Momentan wird noch nach Verstärkung im Servicebereich gesucht. „Wir sind schon jetzt ein internationales Team und freuen uns daher auf Bewerber verschiedenster Nationalitäten“, so Selma Nurhakli abschließend.