In unmittelbarer Nachbarschaft zum geplanten Globus-SB Markt am Alten Leipziger Bahnhof besitzt die Hamburger Procom-Firmengruppe nach Aussage von Geschäftsführer Dennis Barth ein 45.000 Quadratmeter großes Grundstück an der Leipziger Straße 6. Der Hamburger Investor beobachtet den Verlauf der Debatte um die Globus-Ansiedlung sehr genau. Er plant auf seinem Grundstück den Bau von 370 Wohnungen – Viergeschosser mit einem Staffelgeschoss obendrauf.
Diese Pläne passen nach Auffassung der SPD im Dresdner Stadtrat in den Masterplan, der 2009 für die Leipziger Vorstadt und den Neustädter Hafen entwickelt und verabschiedet wurde. „Wir wollen, dass der Stadtrat die gefassten Beschlüsse einhält und ein neues Stadtquartier entwickelt, ohne Globus“, sagte Fraktionsvorsitzender Peter Lames.
Barth, der bundesweit als Investor tätig ist, will schon seit Längerem in Dresden investieren. Ursprünglich sollte es der Einzelhandel sein. Damit hat die Procom bundesweit Erfahrung gesammelt und investiert derzeit in die Entwicklung ehemaliger Bahngelände in Halver (NRW) und Bensheim (Hessen). Der Plan wurde von der Stadt abgelehnt – mit der Begründung, dass es bereits zuviel Verkaufsfläche in der Umgebung gebe. Darum ist Barth erstaunt, dass jetzt ein noch größerer SB-Markt von der Stadtverwaltung favorisiert wird.
Nachdem die Stadt 2009 den Masterplan vorabschiedet hatte, habe man eine neue Planungsidee für die Fläche entwickelt und den Stadtplanern präsentiert – ein Wohngebiet mit viergeschossigen Häusern und 370 Wohnungen. In das Bauvorhaben sollen auch die Fliesenwandbilder von Villeroy & Boch aus der Jahrhundertwende integriert werden, die man sorgfältig gesichert und eingelagert habe. Im August 2013 wurde dann ganz offiziell der Antrag auf Einleitung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplanes gestellt.
Und jetzt der „Todesstoß“, so Barth, für das Projekt. Die Ansiedlung eines SB-Marktes mit 1000 Parkplätzen, Öffnungszeiten bis 22 Uhr, dem Anlieferverkehr zu allen Tageszeiten und der damit zusammenhängenden Lärmbelästigung ist eine „drastische Beeinträchtigung der Wohnqualität“, sagt er. „Ich baue doch keine Wohnungen in einem Gewerbegebiet.“ Die Procom Firmengruppe sei verdonnert worden, sich an den Masterplan zu halten – wo bleibt da das Gleichbehandlungsprinzip, fragt Barth.
Im Moment seien keine rechtlichen Schritte geplant. Das Unternehmen werde seine Stellungnahmen im Laufe des Genehmigungsverfahrens für die Globus-Ansiedlung abgeben – wenn es dazu kommt. Alles weitere hänge von den Entscheidungen der Stadt ab.