Polizei Fahrradkontrolle

Spitzenreiter Waldschlösschenbrücke: Im Juni 83.000 Radfahrer unterwegs

Radfahren auf der falschen Straßenseite und Fahren bei Rot sind die häufigsten Verstöße der Radfahrer auf Dresdens Straßen – zumindest bei den seit Mitte Mai gestarteten Kontrollen an Unfallschwerpunkten.

Polizei Fahrradkontrolle Elko Reißig

Elko Reißig vom Revier Nord zeigt das gelbe Klackband für vorschriftsmäßiges Fahrradfahren. Foto: W. Schenk

Elko Reißig, Polizeioberkommissar im Revier Nord, hat gerade eine Radfahrerin verwarnt, die am Schlesischen Platz in der falschen Richtung auf dem gemeinsamen Rad- und Fußweg unterwegs war. „Fahren bei Rot ist vor allem in der Neustadt weit verbreitet“, meint Reißig. Hier, am Bahnhof Neustadt, sei es eher das Fahren auf der falschen Seite. Die Kontrollen im Rahmen des Projektes „RaDDschlag“ finden an mehreren Tagen hintereinander statt, damit die Radfahrer merken, dass es sich hier nicht um Eintagsfliegen handelt, erläutert Roy Braeske, Fahrradverantwortlicher der Dresdner Polizei. Bei schweren Verstößen drohen Inhabern von Führerscheinen auch Punkte in Flensburg – zum Beispiel für Fahren bei Rot, bei geschlossener Bahnschranke oder einem nicht verkehrssicheren Fahrrad. Und Braeske bestätigt die Beobachtung aus den Schwerpunktkontrollen. „Radfahrer gefährden sich am häufigsten selbst, indem die  Radwege und Fußwege in falscher Fahrtrichtung benutzen“, meint er und stützt sich dabei auf die Auswertung der Unfallstatistik seit 2011.

Heute waren Dresdens Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU) und Sachsens Innenminister Markus Ulbig (CDU) bei der Kontrolle am Schlesischen Platz dabei. Die Bedeutung des Radverkehrs in der Stadt Dresden nehme immer weiter zu. „Im Radverkehr und bei den Fußgängern haben wir trotz aller Bemühungen der letzten Jahre noch Nachholbedarf“, erklärte  Orosz. In den vergangenen zwanzig Jahren sei der Anteil des Fahrradverkehrs von sechs auf 17 Prozent angestiegen.

Wegeanteil Fortbewegungsmittel in der Stadt:

  • Auto, Motorrad, Moped    38 Prozent (1998 – 44 Prozent)
  • Fahrrad                                 17 Prozent (1998 – 10 Prozent)
  • Fußgänger                            24 Prozent (1998 – 26 Prozent)
  • ÖPNV                                    21 Prozent (1998 – 21 Prozent)

Auch in absoluten Zahlen ist der Radverkehr in Dresden beeindruckend. Die Stadt unterhält an sechs Standorten sogenannte Fahrraddauerzählstellen. Spitzenreiter ist mittlerweile die Waldschlösschenbrücke, die im Juni von 83.000 Radfahrern überquert wurde. „Mit dem kontinuierlichen Ausbau unseres Radwegenetzes auf inzwischen 400 Kilometer haben wir darauf reagiert“, so die Oberbürgermeisterin. „Großstadt und Fahrradfahren gehören zusammen“, erklärt Ulbig die Motive, warum sich die Polizei verstärkt um das Thema kümmert.

Die Stadt arbeitet gemeinsam mit vielen Partner in der Unfallkommission daran, Unfallstellen für alle Verkehrsteilnehmer im Stadtverkehr zu entschärfen. Speziell für Radfahrer wurden an Straßen mit einer hohen Verkehrsbelastung in den vergangenen 12 Monaten „Schutzstreifen“ für Radfahrer eingerichtet. Die gestrichelte Linie entbindet den Autofahrer vom Rechtsfahrgebot und schafft Raum für die Radfahrer. Gleichzeitig darf der Bereich aber bei Bedarf von Autos überfahren werden. Es gilt aber ein Park- und Halteverbot. Mit dieser Maßnahme konnten vor allem Lücken im Radwegenetz geschlossen werden. Beispiele hierfür sind: Fetscher Straße, Bergmannstraße, Fritz-Reuter-Straße, Terrassenufer, Tharandter Straße (Einfahrt Tankstelle). Weitere Maßnahmen waren die Verbreiterung des Radweges auf der Carolabrücke und die Markierung einer Radverkehrsfurt am Schlesischen Platz/Hainstraße.

Fahrradverkehr Juni 2014 an Zählstellen:

  • Waldschlösschenbrücke                                                      83.000
  • Elberadweg (linkselbig, Höhe Elbschlösser)                   76.000
  • St. Petersburger Straße/Kreuzstr.                                     74.000
  • Winterbergstraße /Liebstädter Straße                             63 983
  • St. Petersburger Straße, Fußgängerquerung Kreuzstr. 52.737
  • Tharandter Straße / Paschkystraße                                  21.089

 

„Um noch mehr Dresdnerinnen und Dresdner zum Radfahren in der Stadt zu aktivieren, ist es wichtig, eine gute Infrastruktur für Radfahrer zu schaffen“, so Helma Orosz. Am Schlesischen Platz ließ das Straßen- und Tiefbauamt Ende Juni 23 neue Bügel für 48 Fahrräder installieren. Sie ergänzen die bereits bestehenden 43 überdachten und 28 unüberdachten Bügel am Schlesischen Platz. An der ehemaligen Tankstelle können nun Fahrräder sicher und geordnet abgestellt werden.

Neben den Anlagen am Schlesischen Platz wurden alleine seit Mai diesen Jahres 164 weitere an zehn Standorten in der Stadt gebaut. Über 3.000 öffentliche Fahrradbügel stehen aktuell zum Fahrradparken in Dresden zur Verfügung. Besonders an den beiden großen Bahnhöfen, dem Hauptbahnhof Dresden und dem Bahnhof Dresden-Neustadt, ist der Bedarf stark angestiegen.

Zu den Reserven in der „Kultur des Miteinanders“ von Radfahrern und Fußgängern schilderte Orosz eine persönliche Beobachtung vom Sonnabend. Da war sie am kürzlich eingeweihten Spielplatz am Fährgarten, direkt am Elberadweg. „Tempo 30 bis 40 ist hier keine Seltenheit bei Radfahrern. Als Antwort auf den Hinweis, Rücksicht auf die Kinder zu nehmen, erntet man von den Radfahrern nur ein unbeteiligtes Ja, Ja“, sagt sie. Die extra aufgestellten Hinweisschilder für die Radfahrer würden nicht immer wirken.

Im vergangenen Jahr waren 1.201 Radfahrer an Unfällen beteiligt, 914 wurden dabei verletzt, so die Unfallstatistik der Dresdner Polizei.

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