Ausgelassene Stimmung herrschte gestern beim 2. Play Together Cup auf dem Fußballplatz der SpVgg Dresden-Löbtau 1893 e.V. an der Malterstrasse. Insgesamt zwanzig Teams aus Dresden, Radebeul, Freital und Leipzig haben sich getroffen, um auf dem studentischen Fußballturnier gemeinsam mit Asylsuchenden ihre Kräfte zu messen. Die Organisatoren sind die Studenten Daniel und Thomas, die an der TU und der Evangelischen Hochschule studieren.
Gleich mit mehreren Teams ist die Dresdner Caritas vertreten. David Kilian, Masterstudent an der Technischen Universität Dresden, ist daran nicht ganz unschuldig. Er hatte im Dezember vergangenen Jahres den von der Caritas organisierten Fußballtreff mit den in Leuben wohnenden Asylsuchenden übernommen. Einmal pro Woche trainiert er seitdem mit den jungen Leuten in einer Schulturnhalle. „Ich bin selbst erst seit Oktober letzten Jahres in Dresden und weiß, wie es ist, wenn man irgendwo neu ist. Über Sport kann man gut miteinander in Kontakt kommen. Er erleichtert die Integration“, erzählt David Kilian von seiner Motivation, sich zu engagieren. „Meine Erfahrungen mit der Trainungsgruppe sind durchweg positiv“, fügt er hinzu. Die Kommunikation während des Trainings erfolge überwiegend auf Deutsch. Auch außerhalb des Trainings würden sich die einen oder anderen Kontakte anbahnen.
In diesem Jahr konnten die Organisatoren Daniel und Thomas den Verein Deutsche Jugend in Europa – Landesverband Sachsen als Träger des Fußballturniers gewinnen. Judith Schweiger, die Jugendbildungsreferentin in dem Verein, ist begeistert von diesem Projekt, dem großen Netzwerk und der Vielzahl von ehrenamtlichen Helfern.
Auch der Stadtverband Fußball Dresden unterstützte das Turnier. Fußballinteressierte Asylsuchende konnten sich bei Bernd Schulze, einem Mitarbeiter des Verbandes, mit Name und Adresse melden. Er wird versuchen, in Wohnortnähe einen Fußballverein zu finden, bei dem sie künftig regelmäßig trainieren und mitspielen können.
Die Bürgerinitiative „Buntes Radebeul“ sowie der Verein „Viva con Aqua de Sankt Pauli“ waren mit Infoständen vertreten und stellten auch selbst jeweils eine eigene Mannschaft. Das Team von „Viva con Aqua“, einem Hamburger Verein mit einer Ortsgruppe in Dresden, stand am Ende im Finale gegen Spartak Freital, einem Zusammenschluss vorwiegend russischsprachiger Migranten. Viva con Aqua verlor in einem packenden 9-Meter-Schießen mit 9:10.
Mit dabei im Team der Zweitplatzierten war auch Mehari Gnirmay aus Eritrea. Der 20-Jährige lebt seit Februar in einem Übergangswohnheim in Dresden-Löbtau. Er ist sehr glücklich, bei diesem Fußballturnier dabei sein zu können. Noch ist sein Asylverfahren nicht abgeschlossen. In seiner Heimat hat er bereits ein dreijähriges Studium der Tiermedizin beendet. Gern würde er auch in Dresden auf diesem Gebiet arbeiten. Doch zurzeit sind seine Deutschkenntnisse noch nicht ausreichend, erzählt er aber bereits auf Deutsch. Zweimal pro Woche besucht er einen Deutschkurs, den die Initiative „DAMF – Deutsch für Asylsuchende, Migranten und Flüchtlinge“, anbietet.
Zusätzlich übt er einmal pro Woche mit Samuel Reppe. „Wir haben uns ganz zufällig auf einem Spielplatz kennengelernt und sind miteinander ins Gespräch gekommen. Die Leute aus Eritrea haben mir erzählt, dass sie gern mehr Deutsch sprechen möchten. Ich selbst hatte schon vorher mit dem Gedanken gespielt, Asylsuchenden die Deutsche Sprache beizubringen. So haben wir uns gefunden“, erzählt der Krankenpfleger.
Den dritten Platz im 2. Play Together Cup erspielte sich das Team der Johannstädter Kontaktgruppe Asyl (KoGA). Der ehrenamtlich tätige Verein kümmert sich bereits seit etwa 20 Jahren um das Thema Asyl und Flucht. Immer sonntags steht Fußballspielen auf dem Programm, teils mit bis zu 40 Teilnehmern.
Turnier-Organisator Daniel ist zufrieden. „Die Stimmung war ausgelassen, organisatorisch hat alles geklappt. Es war ein gutes Miteinander.“ Das Sanitäter-Team, bestehend aus Medizinstudenten, hat zwar einiges zu tun gehabt, meist waren es aber nur kleinere Blessuren. „Schön, dass uns die Medizinstudenten hier unterstützt haben“, freute er sich.
Neben Sport und Kommunikation gab es auch Musik auf dem Platz. Dafür sorgte der Dresdner Musiker „Rany“. Der 28-Jährige Rapper Rany Dabbagh ist schon auf verschiedenen Veranstaltungen und Konzerte für ein buntes und weltoffenes Dresden aufgetreten. Er zeigte sich begeistert davon, dass sich private Initiatoren finden, um ein Event zu organisieren, dass Dresdner und Asylsuchende miteinander in Kontakt bringt und hilft die Asylsuchenden ein Stück in die Gesellschaft zu integrieren. Der 28-Jährige weiß wovon er redet. Sein Vater stammt selbst aus Syrien und seine Familie ist in den vergangenen Monaten aus Syrien, ihrer Heimat, geflüchtet. Es war fast etwas schade, dass am Ende nur noch eine kleine Gruppe von Helfern und Freunden seinen Songs lauschte.