Bürgerinitiativen in Löbtau und in Dresdens Norden haben sich am Wochenende mit einem gemeinsamen Schrauber-Nachmittag und einem Netzwerktreffen bei der Betreuung von Flüchtlingen engagiert. Fahrräder flottmachen hieß es gestern Nachmittag in Löbtau. Etwa zwanzig Bewohner waren der Einladung des Netzwerks „Willkommen in Löbtau“ in einen Hinterhof in der Wernerstraße gefolgt und bauten und reparierten zusammen mit den Bewohnern der Asylunterkunft T8 (Tharandter Straße 8) 16 Fahrräder zusammen.
Unter den Heimbewohner waren auch gelernte Mechaniker, die sich schnell zurecht fanden. Bei den anderen Reparaturtrupps unterstützten drei Dolmetscher die Arbeit. Weil bereits weitere Spenden eingegangen sind, kündigte Initiator Alexander Bigga vom Netzwerk „Willkommen in Löbtau“ schon einen weiteren Reparaturnachmittag an. Auf einer gemeinsamen Radtour durch den Stadtteil gab es anschließend praktischen Verkehrsunterricht für die Geflüchteten. „Wir haben unter anderem das Abbiegen und das Fahren im Kreisverkehr geübt und die vielen für uns selbstverständlichen Verkehrsschilder erklärt“, beschreibt Robby die Tour. Die Fahrräder seien ein Punkt auf der Wunschliste gewesen, die die Geflüchteten beim Willkommensfest vor gut einer Woche in Löbtau ausgefüllt hatten, sagt Bigga. Nahverkehrstickets wären zu teuer.
Jetzt will sich das Netzwerk um die Organisation von Deutschkursen und einen Internetzugang kümmern. Das sind Erfahrungen, die auch andere Initiativen mit dem Thema Asyl in Dresden machen. Beim Vernetzungstreffen in Pieschen berichteten engagierte Mitglieder von „Pieschen für alle“, dass sie zwei ältere Computer zum Surfen für die Flüchtlinge fit gemacht hätten. Oft erfolge die Verständigung mit der Familie zu Hause über Facebook.
Vernetzungstreffen in Hellerau
Schon am Freitag Abend hatte die Initiative „Brücken schaffen“ ins Festspielhaus Hellerau zum großen Asylvernetzungstreffen eingeladen. Etwa fünfzig Einwohner aus Hellerau, Klotzsche, Weixdorf und Langebrück diskutierten über Möglichkeiten der Hilfe für die Asylbewerber, die demnächst auch im Norden untergebracht werden. Die Arbeitsgruppe Interkultureller Austausch werde eine Informations- und Diskussionsrunde zum Thema Islam veranstalten. „Es gibt eine große Bereitschaft in unserem Stadtteil, Zeit und Arbeit für ein friedliches und gutes Zusammenleben mit den Flüchtlingen zu investieren“, konstatierte Mitorganisatorin Ulrike Caspary, die für die Grünen im Stadtrat sitzt. Damit dieses Engagement nicht verpufft, gibt es nun verschiedenen Arbeitsgruppen und Koordinatoren, die als Ansprechpartner zur Verfügung stünden.