Polizei PK Anneli-Marie 1808

Nach Entführung und Mord an Anneli-Marie R. – zwei Tatverdächtige in Haft

Die 17-jährige Anneli-Marie R. aus Klipphausen ist tot. Sie wurde wahrscheinlich schon am Freitag von ihren Entführern umgebracht, erklärten heute Polizei und Staatsanwaltschaft auf einer Pressekonferenz in Dresden. Zwei tatverdächtige Männer sitzen in Untersuchungshaft. Ein 39-Jähriger wurde bei Bamberg in Bayern, ein 61-Jähriger in Dresden festgenommen. Der Dresdner habe sich bereits zu der Tat geäußert, erklärte Polizeipräsident Dieter Kroll.

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Die 17-jährige Anneli-Marie R. wurde entführt und umgebracht. Foto: Polizei Dresden

Nach dem jetzigen Stand der Ermittlungen haben die beiden Männer ihrem Opfer am Donnerstag Abend auf dem Verbindungsweg zwischen Luga und der B 101 aufgelauert und das Mädchen dort in ein Auto verfrachtet und entführt. Noch aus dem Auto hätten die Entführer mit dem Handy des Mädchens den Vater angerufen und 1,2 Millionen Euro Lösegeld gefordert. Die Schreie aus dem Hintergrund während des Telefonats seien das letzte Lebenszeichen von Anneli-Marie gewesen, schildert Kroll sichtlich bewegt den Hergang der Tat. Während die Mutter die Polizei informiert, macht sich der Vater auf die Suche nach seiner Tochter und findet ihr Fahrrad und den angebundenen Hund. Mit dem Beagle wollte Anneli-Marie eine Abendrunde drehen. Bei einem weiteren Anruf gegen 21 Uhr fordern die Entführer die Lösegeldzahlung bis Freitag 12 Uhr.

Eine erste Spur zu einem Anwesen in Luga läuft ins Leere. Die Beamten stürmen am Freitag früh um 5.27 Uhr das Haus in der Absicht, die Geisel zu befreien. Durchsuchung und Vernehmungen erbringen jedoch keine Hinweise. Freitag Mittag melden sich die Entführer erneut und fordern eine Onlineüberweisung auf ein Konto im Ausland. Das sei jedoch in der Höhe nicht möglich gewesen, meinte Kroll. Im Laufe des Tages gibt es erste Zeugenhinweise auf einen silbergrauen BMW, der regelmäßig in der Umgebung gesehen wird. Die bitterste Zeit sei die des Wartens gewesen, meinte der Polizeipräsident bei der Schilderung der Chronologie der Ereignisse.

Durchbruch mit DNA-Spuren

Erst Sonntag Mittag habe es dann einen Durchbruch gegeben. Es wurde eine DNA-Spur gefunden, die zu dem 39-jährigen Mann passte. Er war wegen Brandstiftung, versuchtem Betrug und eines Sexualdelikts aktenkundig bei der Polizei. Und er hatte ein Haus in Lampersdorf, einem anderen Ortsteil von Klipphausen. Das stehe zum Verkauf, berichtete heute die Sächsische Zeitung, weil die Familie mit zwei Kindern und Oma nach Bayern gezogen wäre. Bayerische Polizisten finden in einem Ort nahe Bamberg auch den silbergrauen BMW, den Zeugen in Klipphausen gesehen hatten. Die Polizei vermutet nun, dass Anneli in dem Anwesen in Lampersdorf versteckt sein könnte. Am Montag Morgen verhaften die Beamten bei Bamberg und in Dresden die beiden Verdächtigen. Der Dresdner gilt als enger Freund und war mehrfach in Lampersdorf gesehen worden. Montag Mittag gibt es einen weiteren wichtigen Hinweis. Auf einem am Entführungsort sichergestellten Gegenstand finden die Ermittler DNA-Spuren von Entführer und Opfer.

Gedenkseite für Anneli-Marie
Die Familie von Anneli-Marie hat eine eigene Gedenkseite eingerichtet.
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Staatsanwalt spricht von „Verdeckungsmord“

Auf dem Dreiseithof in Lampersdorf beginnt nun die intensive Suche nach weiteren Spuren. Gegen 21 Uhr machen die Polizisten dann die traurige Entdeckung. Hinter einer Mauer stoßen sie auf die Leiche des Mädchens. Sie ist unbekleidet und mit Sand zugedeckt. Reste der Kleidung wurden ebenfalls gefunden. Die Täter hatten offenbar versucht, die Kleidung zu verbrennen, um Spuren zu verwischen, meinte Kroll. Die endgültige Identifizierung der Leiche müsse nun die Obduktion erbringen. Diese diene auch der Sicherstellung weiterer Spuren. Erich Wenzlick, Leiter der Staatsanwaltschaft Dresden, schließt nach jetzigem Stand ein Sexualdelikt aus. Gegen die beiden Männer werden wegen gemeinschaftlichem Mord und gemeinschaftlicher Erpressung und Menschenraubs mit Todesfolge ermittelt. Da die Männer bei der Entführung nicht maskiert waren, spricht Wenzlick von einem „Verdeckungsmord“. Als Motiv für die Tat komme nach jetzigem Stand der Ermittlungen Bereicherung in Frage. „Wir haben keine Anhaltspunkte für andere Motive“, sagte Wenzlick. Die Familie des erfolgreichen Bauunternehmers sei in der Gegend bekannt gewesen. Um Klarheit zum Tathergang zu schaffen, beginne nun die eigentliche Ermittlungsarbeit, meinte Kroll und fügte entschlossen hinzu: „Es wäre schlimm, wenn die Täter wegen Ermittlungsfehlern mit einer milden Strafe davonkommen würden“. Rund 1.200 Beamte seien seit Bekanntwerden der Entführung an verschiedenen Einsätzen und den intensiven Ermittlungen beteiligt gewesen, erklärte Kroll.

 

 

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