Eine Nasenflötenschule möchte Hofnarr Fröhlich im Narrenhäusel anbieten – wenn dieses wieder aufgebaut sein wird. Eigentlich könnte es damit sofort losgehen. Das wünscht sich zumindest die Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden. Frank Wießner, geschäftsführender Gesellschafter des Dresdner Bauunternehmens Max Wiessner, der das Vorhaben stemmen möchte, stimmt zu. Realistischer sei jedoch ein Baubeginn 2017. Ab dann müsse man etwa anderthalb Jahre Bauzeit rechnen. Das Vorhaben soll zusätzlich mit einer Petition unterstützt werden. Dafür wollen die Mitglieder der Gesellschaft Historischer Neumarkt nächste Woche Unterschriften in der Altmarktgalerie sammeln und die Passanten vor Ort über den geplanten Wiederaufbau informieren. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Dresdner in solche Entscheidungen gern mit einbezogen werden“, sagt der Vorsitzende Torsten Kulke und verweist auf die Diskussionen, die es bisher um etliche Bauvorhaben gab.
Gegen das Narrenhäusel dürfte es kaum Widerstand geben. Schließlich ist ein Investor bereits gefunden. Das Unternehmen Max Wiessner hat zudem den originalgetreuen Wiederaufbau im Plan. „Natürlich wird es Anpassungen geben, etwa an den Brandschutz und die Wärmedämmung“, räumt er ein. Aber das sei von außen kaum sichtbar. Auch dass im Erdgeschoss statt Sandstein ein hochwassersicherer Beton verwendet wird, schmälert das Erscheinungsbild kaum. Er rechnet mit Kosten von 2,5 bis drei Millionen Euro.
Büro, Bibliothek und Wohnungen
Für die Stadt könnte das Narrenhäusel in zweifacher Hinsicht ein Gewinn werden. Erstens wird das äußere Erscheinungsbild mit dem markanten Gebäude an der Augustusbrücke deutlich aufgewertet. Zweitens bekommt das Rathaus das Narrenhäusel nach 60 Jahren geschenkt. Wie das? „In dem eine Rückfallklausel im Vertrag eingebaut wird. Und diese lautet: Nach 60 Jahren geht das Haus an die Stadt“, erklärt Frank Wießner. Bis dahin werde sich das Ganze jedoch rechnen, schätzt der Unternehmer. So könnte im Erdgeschoss Gastronomie einziehen, die erste Etage ist für Büro oder Wohnung vorgesehen, die zweite Etage und das Dachgeschoss ebenso für Wohnungen. Reichliche 100 Quadratmeter Fläche hat eine Etage, insgesamt sind es etwa 400 Quadratmeter. „Man kann das sicher gut mit Leben füllen“, glaubt Hofnarr Fröhlich, der mit bürgerlichem Namen Matthias Schanzenbach heißt. Er denkt an eine Bibliothek mit dem Schwerpunkt Geschichte und an eine Nasenflötenschule. „Nasenflöte lernt man schnell, es kostet nicht viel und man muss nichts können“, fasst er zusammen. „Das passt also super in die heutige Zeit.“
Ruine trotz Bedenken abgerissen
1755 hatte sich der Hofnarr Augusts III., Joseph Fröhlich, das Haus errichten lassen. Später wurde dieses „Narrenhäusel“ um ein Stockwerk erhöht und mit einem flachen Walmdach versehen. In den 1930er Jahren erhielt es zeitgleich mit der Umgestaltung des Neustädter Elbufers Fensterläden und eine neue Nutzung als Ausflugslokal – damals eines der beliebtesten der Stadt. Im Zweiten Weltkrieg wurde es stark beschädigt und die Ruine trotz starker Bedenken der Denkmalpfleger 1950 abgerissen. „Weil es sich hier um ein kulturhistorisch bedeutendes Zeugnis Sachsens und ein für die Stadt Dresden an dieser Stelle städtebaulich wichtiges Gebäude handelt, plädiert die Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden zusammen mit mehreren Traditionsvereinen für einen Wiederaufbau“, macht Torsten Kulke noch einmal deutlich.
Wo kann man sich der Petition anschließen?
>> Informationspavillon der Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden am Pirnaischen Platz
>> an einem vorübergehenden Informationsstand in der Altmarkt-Galerie während der Öffnungszeiten von Montag, 12.10., bis Sonnabend, 17.10.
>> Online-Petition bis Anfang Dezember
>> weitere Informationen unter www.neumarkt-dresden.de oder www.facebook.com/neumarkt.dresden
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