Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) hat den Brandanschlag auf das Schulgebäude in der Boxberger Straße 1/3 scharf verurteilt. „Der Anschlag auf das Schulgebäude ist beschämend und widerlich. Nichts, wirklich gar nichts rechtfertigt eine solche Tat“, sagte Hilbert. Mit Gewalt – egal ob gegen Sachen oder Menschen – sei eine Grenze überschritten worden. „Ich warne auch diejenigen, die vielleicht heimlich Beifall klatschen: Der Schaden solcher Taten ist für die Stadt weit größer, als kaputte Türen und Fensterscheiben“, betonte der Oberbürgermeister. Er werde es nicht hinnehmen, dass fremdenfeindliche und rassistische Anschläge das Klima in unserer Stadt vergiften. „Die eigentliche Bedrohung für unser Zusammenleben geht von denjenigen aus, die Brandbomben werfen und Hass predigen, nicht von denen die bei uns Schutz suchen“, sagte Hilbert.
Stadt prüft Alternativen für 89. Grundschule
In dem derzeit nicht genutzten Gebäudeteil des Doppelstandortes sollen bis zu 150 Flüchtlinge untergebracht werden. Das haben die CDU-Stadtratsfraktion und der Schulelternrat hefitg kritisiert. „Wir als Schulelternrat der benannten Grundschule haben in diversen Stellungnahmen bei allen zuständigen Ämtern und Behörden darauf aufmerksam gemacht, dass die Entscheidung der Stadt, in der geplanten Umsetzung nicht durchführbar ist“, heißt es in einer entsprechenden Erklärung.
Inzwischen prüft die Stadt, ob der Schulbetrieb der 89. Grundschule bereits in den Herbstferien komplett in ein alternatives Schulgebäude ausgelagert werden kann. Diese Grundschule nutzt den Standort an der Boxberger Straße als Ausweichquartier für die Zeit der Sanierung der Gebäude an der Sosaer Straße. Im Februar 2016 sollten die Arbeiten dort abgeschlossen sein. Schulbürgermeister Peter Lames (SPD) hat der Schulkonferenz gemeinsam mit Schulleitung und Elternvertretern gestern zwei mögliche Varianten dafür vorgestellt, den Schulbetrieb schon nach den Herbstferien zu verlagern. Eine Entscheidung dazu werde noch diese Woche erwartet.
Parallel bereite die Stadt den leerstehenden Teil für die Aufnahme von Flüchtlingen vor. Aktuell bemühe man sich um eine ausreichende Zahl von Sanitärcontainern. „Unsere Prämisse war es von Anfang an, dass der Schulbetrieb durch die Notunterkunft nicht beeinträchtigt werden darf. Diese Zusage halten wir auch ein“, betonte Rathaus-Sprecher Kai Schulz.
Im Namen der bildungspolitischen Sprecherinnen von Grünen, Linken und SPD erklärte Ulrike Caspari von der Stadtratsfraktion der Grünen, dass auch Notlösungen akzeptiert werden müssten, wenn keine Alternativen vorhanden sind, um geflüchteten Menschen schnell eine warme Unterkunft zu geben. „Ab nächster Woche sind winterliche Temperaturen zu erwarten. Noch immer gibt es für einige Asylsuchende in Dresden keine beheizbaren Unterkünften“, sagte Caspari.