Die grauen Wände der Garagen an der Rennplatzstraße sind jetzt kunstvoll gestaltet. An der Stirnseite in Richtung Winterbergstraße ist der bunte Schriftzug „Spike“ nicht zu übersehen. Eine Team des Vereins Spike Dresden hat zusammen mit Asylbewerbern aus Eritrea verschiedene Motive auf die Wände gesprüht. Wir haben im Verein das Projekt vorgestellt und unter unseren täglichen Gästen aus Eritrea Interessenten gesucht, schildert Vereinschefin Ellen Demnitz-Schmidt die Anfänge. Am Ende haben sich vier von ihnen unter die Fittiche von Leon Schmidt und anderen Mitgliedern aus dem Spike-Graffiti-Team begeben und in mehreren Workshops das Planen von großen Graffitis, das Anfertigen von Schablonen und den Umgang mit den Farbdosen gelernt. „Wir haben ihnen als erstes beigebracht, wie man gleichmäßig die Farbe aufträgt, um größere Flächen zu füllen“, erzählt Leon Schmidt. Das sei nicht so einfach, wie es aussieht. Für das Outline bei den Buchstaben, also die scharfe Umrandung, brauche man schon etwas mehr Übung. „Darum kümmere ich mich dann“, sagt der Graffiti-Künstler, der seinen Namen nennt, weil er – wie er betont – nur legal unterwegs ist.
Auch Johanna hilft. Sie absolviert gerade ein Praktikum im Verein Spike, bevor sie ihr Kunststudium in Dresden beginnt. „Die Verständigung geht mit deutsch, englisch, Händen und Füßen“, meint sie. Einer der vier jungen Männer spreche bereits ganz gut Deutsch. Die vier stehen an der Stirnwand des Garagenkomplexes und haben jeder Dosen mit verschiedenen Farben zur Verfügung. Den Style haben die Experten vorgemalt, sagt sie. Die jungen Eritreer seien jetzt mit dem „fill in“ an der Reihe. Für die Farben gebe es keine Vorgaben. Ohne Dolmetscher ins Gespräch zu kommen, erweist sich als schwierig. Aufmerksamkeit von den Medien sind die jungen Männer nicht gewohnt. Sie wollen lieber in Ruhe ihre Arbeit machen.
„Nachdem wir unsere Türen für die Asylbewerber geöffnet hatten, sind wir schnell Anlaufpunkt für viele Asylbewerber aus Eritrea geworden“, erzählt Vereinschefin Demnitz -Schmidt. Täglich kämen zwischen 40 bis 70 junge Leute aus der ganzen Stadt in die Vereinsräume in der Karl-Laux-Straße. „Immens voll“, sei es da schon manchmal. Die normale Vereinsarbeit soll ja auch weitergehen, meint Demnitz-Schmidt und erklärt, was ihr besonders wichtig ist. „Die Menschen aus Eritrea sollen erfahren, wie wir sind, wie wir selbst hier leben“. Sie ist dankbar, dass die Wohnungsbaugenossenschaft Aufbau die Garagenwände zur Verfügung gestellt hat. Technik-Vorstand Peter Klengel gefällt es besser, wenn die Wände professionell gestaltet werden. Wilde Sprayer hätten sich hier schon desöfteren ausgetobt, meinte er. Außerdem, so Klengel, habe die Genossenschaft den Verein mit einer Spende für seine Arbeit unterstützt.