Zu einer ungewöhnlichen Neujahrsputz-Aktion haben zwei Vereine in Pieschen aufgerufen. Gemeinsam werden am Sonnabend die Elbwiesen vom Silvestermüll gereinigt. Gleichzeitig können die Teilnehmer selbst spenden oder mit einer Wette Spender mobilisieren, um einen Rettungswagen für die syrischen Stadt Kobane zu organisieren. Pro Pieschen und der Dresdner Verein für deutsch-kurdische Begegnungen stecken hinter der Aktion.
Gerd Schade, Sozialarbeiter der Diakonie und aktiv im Stadtteilverein Pro Pieschen, koordiniert in diesem Jahr den Neujahrsputz. Er hofft auf viele Teilnehmer, so dass die Putzaktion bis nach Übigau ausgedehnt werden kann. Die Idee zum Neujahrsputz hatte im vergangenen Jahr die Fotografin Heike Brauer. Etwa mehr als 20 Akteure hatten 50 Säcke Müll eingesammelt. Die Stadtreinigung und Pieschener Betriebe unterstützen die Aktion. Die Bäckerei Walther bäckt Dankeschön-Kekse für die Helfer, und mehrere Gaststätten am Elbufer wollen warme Getränke und Speisen bereitstellen.
Als zweiter Verein engagiert sich neben Pro Pieschen auch der Dresdner Verein für deutsch-kurdische Begegnungen. Das Vereinsheim in der Oschatzer Straße hat sich seit der Gründung im vergangenen Jahr rasch zu einem wichtigen Knotenpunkt im sozialen Netz von Pieschen entwickelt. „Wir machen da sehr gerne mit. Uns liegen die gute Nachbarschaft und ein sauberes Pieschen sehr am Herzen,“ erklärt Vereinsvorsitzender Fettah Cetin. Auch die Jugendgruppe werde mithelfen.
Für den Neujahrsputz 2016 haben sich die beiden Vereine etwas Besonderes einfallen lassen. „Als Kurden haben wir zum Thema Flüchtlinge einen besonderen Bezug“, erläutert Vereinschef Cetin. „Wir leiden mit, wenn wir sehen, wie unsere Landsleute im Krieg in Syrien alles verlieren. Deshalb tun wir alles, was in unserer Macht steht, damit sie trotz des Krieges in ihrer Heimat bleiben können“, erklärt er. Der Verein habe schon mehrere private Hilfslieferungen in die Stadt Kobane an der türkisch-syrischen Grenze organisiert und halte engen Kontakt zur Gemeindeverwaltung. „Die Verantwortlichen dort haben uns gesagt: Essen, Kleidung, Babynahrung sind das Dringendste, aber damit die Menschen bleiben können, brauchen wir auch eine öffentliche Versorgung. Ganz besonders brauchen wir Ausrüstung für Ärzte und Krankenhäuser, vor allem einen Rettungswagen“, sagt Cetin. Für diesen Rettungswagen sammeln beide Vereine nun Geld. Dabei soll auch der Neujahrsputz an den Elbwiesen helfen. Nach dem Motto „Wir sammeln – Sie spenden!“ schließen die Helfer Wetten mit Sponsoren ab. Je mehr Müll am Sonnabend in den Säcken landet, desto mehr Geld soll für den Rettungswagen fließen.
Ziel ist es, ein gebrauchtes, aber gut erhaltenes Fahrzeug in Deutschland zu kaufen und persönlich über die Türkei bis nach Nordsyrien zu bringen. „Dafür sprechen wir uns mit der Hilfsorganisation medico international aus Frankfurt/Main ab. Sie leisten ähnliche Hilfe für Kobane“, erklärt Anja Osiander, Vereinsvize bei Pro Pieschen. „Ab zehntausend Euro sind gebrauchte, gut ausgestattete Rettungswagen in Deutschland zu haben. 5.000 Euro haben wir schon beisammen. Vom Neujahrsputz am Sonnabend erhoffen wir uns noch einmal einen großen Schub“, fügt sie hinzu. Bis Ende Januar soll das Geld zusammen sein sein und der Rettungswagen nach Kobane geschickt werden.
WANN: Sonnabend, 9. Januar 2016, zwischen 10 und 13 Uhr
WO: auf den Elbwiesen in Pieschen
STARTPUNKTE: „Eselsnest“ an der Moritzburger Straße und Ballhaus Watzke
Handschuhe, Werkzeug und Müllsäcke stellt die Stadtreinigung zur Verfügung
>> Informationen zum Neujahrsputz
>> Informationen zu Dresden hilft Kobane
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