Nun weiß alle Welt, dass es in Dresden auch mindestens 35.000 Menschen gibt, die für Weltoffenheit und Toleranz auf die Straße gehen. Alles andere wäre eine unsterbliche Blamage geworden. Eine von der Sorte, die nicht wieder gut zu machen ist. Jetzt ist es eigentlich auch egal, wieviele Anhänger am Montag bei Pegida mitlaufen werden – 18.000 oder 20.000 oder noch mehr mit oder ohne Trauerflor.
Das Zeichen, das Dresden noch senden muss, lässt sich nicht in Demonstrantenzahlen messen. Dresden muss zeigen, wie man diesen offensichtlichen Konflikt in der Stadtgesellschaft löst. Wie man den tiefen Graben überwindet. Wie man ins Gespräch kommt. Wie man die Populisten im Regen stehen lässt und alle anderen in einen Dialog einbezieht.
Und das Entscheidende: Wie man diesen Konflikt löst, ohne das es gewälttätig wird.
Wer beobachtet hat, wie sich Blockierer und Pegida vor der Brühlschen Terrasse gegenüber standen, weiß, wie wenig gefehlt hat an einem Ausbruch der Gewalt.
Der Dialog wird nicht jedes gesellschaftliche Problem lösen, kann nicht jeden Missstand beseitigen. Kann auch nicht jeden Fehler der Politik korrigieren. Unterschiedliche Positionen wird es weiter geben. Aber die gesellschaftliche Mitte muss sich die Gewissheit verschaffen, dass sie miteinander reden kann. Und sie muss erst einmal verbal abrüsten.
Dieses Zeichen muss Dresden noch in die Welt senden. Seht her, wir können unsere Konflikte ohne Gewalt lösen. Alle haben hingeschaut und verstanden.