Annelies Schlieps und Maik Schmidt sind schon Stammgäste im „Seblia“. Das klingt nach einer Restaurant-Eröffnung, ist aber das neue Nachbarschaftszentrum in der Rottwerndorfer Straße in Leuben. Die 83-jährige Annelies Schlieps kommt hierher zum Spielen – am beliebtesten sind Rommé und Mensch-ärger-dich-nicht, war in der Vorweihnachtszeit zum Basteln da und bringt ihre Post mit, wenn sich der Absender mal wieder zu kompliziert ausgedrückt hat. „Das ist für mich eine große Hilfe“, sagt sie. Maik Schmidt stützt sich auf seinen Rollator und erzählt, dass er zu Beginn nur aus Neugier vorbei geschaut hat. „Jetzt bin ich in der Woche fast jeden Tag hier“, meint er. Natürlich könne man Karten spielen, viel wichtiger sei aber, dass er hier jemanden zum Reden findet.
Das Nachbarschaftszentrum ist „ein Angebot an alle Bewohner, die Rat und Hilfe suchen, die Kontakte knüpfen wollen oder gemeinsam die Freizeit verbringen“, sagte Falk Stirner, Geschäftsführer des Trägerwerk Soziale Dienst Sachsen, das den Treffpunkt betreibt, heute im Festzelt vor dem Hochhaus. Das Zelt hat die Gagfah Group extra für die feierliche Eröffnung errichtet und die Anwohner zu Punsch, Kaffee und Kuchen eingeladen. Stirner klärt die Anwesenden dann auch darüber auf, woher der Name Seblia kommt – SElbstBestimmtes Leben Im Alter – SEBLIA.
Möglich wurde der Treffpunkt durch das gemeinsame Engagement der Gagfah Group, der Stadt und des Kuratoriums Deutsche Altenhilfe. „Wir wollen, dass sich die Menschen in unseren Wohnungen wohl fühlen und möglichst lange in ihren Wohnungen wohnen bleiben“, sagte Thomas Zinnöcker, seit neun Monaten Vorstandschef der Gagfah-Group. Er betonte, wie wichtig der Standort Dresden für das Unternehmen insgesamt ist, und sagte weiteres Engagement zu – bei Investitionen, aber auch, wenn die Kapazitäten im Treffpunkt knapp werden sollten.
Dass sich die Beziehungen zwischen Stadt und dem größten Wohnungsunternehmen in Dresden normalisiert haben, betonte auch Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU). „Wir haben uns ehrlich die Meinung gesagt, die gemeinsame Verantwortung für die Stadt besprochen“, so Orosz. Jetzt sei die Gagfah ein „hervorragender Partner“.
Sandra Jurisch, die Leiterin des Treffpunkts, ist nicht nur in den Räumen in der Rottwerndorfer Straße 5 zu finden. „Ich mache viele Hausbesuche, um den Anwohner zu erklären, was sie von uns erwarten können und ermutige sie, einmal vorbei zu kommen“. Viele würden auch erst einmal anrufen. Die häufig gestellt Frage lautet dann: „Ist das auch was für mich?“ Im Moment sind es noch mehr Frauen, die die Frage für sich schon beantwortet haben. Obwohl Skat extra im Freizeitangebot erwähnt wird, hätten bis jetzt nur zwei Männer den Weg in der Treffpunkt gefunden. Dennoch sind sich alle einig. Der Platz wird schon bald knapp werden.
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