Tage volle Missverständnisse. Und voll von falschen Lageeinschätzungen. Am Ende fühlt man sich ausgetrickst. Warum war das so?
Am 11. Februar wird bekannt, dass die Rechten für den Mittwoch eine Veranstaltung angemeldet haben. Für die Fehleinschätzung der Lage mag folgendes Zitat aus der am gleichen Tag verbreiteten Presseeklärung der AG 13. Februar gelten: „Von ehemals 6000 Neonazis werden in den nächsten Tagen noch 150 erwartet. Aus den Großdemonstrationen am 13. Februar wird eine Kleinstkundgebung am Vorabend. Dass die Neonazi-Szene mittlerweile derart verunsichert ist, ist das bemerkenswerte Ergebnis der vielen verschiedenen Aktionen der letzten Jahre. Denn von der Menschenkette der AG 13. Februar bis zu den Gegendemos vom Bündnis Dresden Nazifrei gab es eine gemeinsame Aussage: Diese Stadt hat Nazis satt! Und das scheinen diese jetzt auch kapiert zu haben.“
Was sich am Abend wirklich abspielte, war etwas ganz anderes. Rund 500 Neonazis versammelten sich auf dem Theaterplatz, um dann gut beschützt von der Polizei und im Schein ihrer Fackeln durch die Stadt zu ziehen. Unterwegs verweilten sie im Halbkreis aufgestellt und die mitgeführten Flaggen ausgerollt bei der Trümmerfrau am Rathaus. Auf dem Weg zum Hauptbahnhof verkündetet der Leiter der Rechten-Demo seinen Teilnehmern, dass die Polizei gerade dabei sei, die Blockierer wegzuräumen und man nur mit geringen Verzögerungen zu rechnen habe. Am Hauptbahnhof fand die Abschlusskundgebung des Neonazi-Umzuges statt, bei der noch ein 20-minütiger Film gezeigt wurde.
Und es gab die tapferen Gegendemonstranten, die mit ihren – auch oft originellen – Sprechchören und Trillerpfeifen den Umzug begleiteten, die sich auf der St. Petersburger Straße zur Blockade niederließen.
Am Donnerstag suchten viele dann vergeblich nach dem Gegner. Aber da war es schon der falsche Tag und der falsche Ort.
Ich finde die Informationspolitik nicht richtig. Am 31. Januar hatte die Stadtverwaltung ausführlich über alle zwischen dem 11. und 14. Februar angemeldeten Veranstaltungen informiert – die Art der Veranstaltung, wer sie angemeldet hat und wie das Thema der Veranstaltung lautet. Diese Informationen hätte man aktualisieren müssen. Spätestens am 11. Februar.