Der gekündigte Intendant der Semperoper Serge Dorny wehrt sich gegen die Vorwürfe von Kunstministerin Sabine von Schorlemer, er habe „Vertrauen verspielt“, „Erwartungen nicht entsprochen“ und „kein Klima des gedeihlichen Miteinander“ etablieren können. In einem offenen Brief vom 21. Februar wirft Dorny der Ministerin Führungsschwäche vor. Dies sei der eigentliche Grund für das Zerwürfnis. Der Ministerin fehle die „politische Courage und Weitsicht“, so Dorny. Sie habe in den vergangenen Monaten trotz Kenntnis der Differenzen keine einzige Entscheidung getroffen.
In einem dpa-Gespräch hatte Dorny das aus seiner Sicht ungelöste Problem so beschrieben: Die Ministerin hat „zwei verschiedenen Mitarbeitern gleiche Kompetenzen gegeben. Das sind Parallelstrukturen“. Dorny kritisiert hier die Position des Chefdirigenten der Dresdner Staatskapelle, Christian Thielemann. Man habe sich nicht auf ein gemeinsames Vorgehen einigen können. Thielemann sei allein auf seine Unabhängigkeit und die der Staatskapelle bedacht. Die Staatskapelle sei ein Staat im Staat, meinte Dorny. So könne die Semperoper als Drei-Sparten-Haus mit Oper, Ballett und Staatskapelle nicht „ihren angestammten führenden Platz unter den deutschen und europäischen Bühnen“ zurück gewinnen.
Dorny beklagt in seiner öffentlichen Reaktion auf die Beendigung des Dienstverhältnisses, dass „gerade der Mangel an Transparenz und Präzision der durch Frau Ministerin von Schorlemer zur Verfügung gestellten Informationen in diese betrübliche Situation geführt“ hätte. Mit dem Wissen der „gegebenen Verhältnisse hätte ich das Angebot von Frau von Schorlemer ablehnen müssen“.
Im dpa-Gespräch kündigte Dorny an, sich mit seinem Rechtsanwalt über weitere Schritte und eine mögliche Klage gegen den Freistaat zu beraten. Wie es mit der Semperoper und der möglichen Suche nach einem neuen Intendanten weitergeht, ist indes noch unklar. Morgen soll auf einer Pressekonferenz über die Ursachen des Konflikt und das weitere Vorgehen nach der Personalentscheidung informiert werden.
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