Forsythe Company

FDP fordert schnelle Einsparung der Fördermittel für Forsythe Company

Der Stadtrat soll am Donnerstag über die Verlängerung der Förderung der Forsythe Company bis 2018 entscheiden. Ein entsprechender Antrag von Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU) steht als Punkt 10 auf der Tagesordnung. Zuvor muss der Kulturausschuss in einer Sondersitzung noch sein Votum abgeben. Vor allem soll Jacobo Godani, der William Forsythe als künstlerischer Leiter der Company nachfolgt, sein Konzept vorstellen.

FDP und SPD verlangen ein neues Herangehen an die Förderentscheidung. Die FDP will eine Umverteilung der 1,5 Millionen Euro zugunsten anderer Kultureinrichtungen im Hauptstadtkulturvertrag durchsetzen. Die zusätzlich aus dem Stadthaushalt gezahlten 185.000 Euro kämen der Stadt zugute. „Die Gelder aus dem Hauptstadtkulturvertrag wären bei den touristisch bedeutenderen Landeseinrichtungen wie beispielsweise dem Staatsschauspiel oder der Oper viel besser aufgehoben und würden Dresden dort sogar einen erkennbaren Mehrwert bringen“, sagte der kulturpolitische Sprecher der FDP-Stadtratsfraktion Matteo Böhme. Die vergangenen Jahre hätten bewiesen, „dass Forsythe touristisch und wirtschaftlich absolut irrelevant für Dresden ist“, kritisierte er und verwies auf „desaströse Zuschauerzahlen und den Zuschussbedarf von über 550 Euro pro Karte“.

„Eine einfache Gleichsetzung von Kunst mit Tourismus, wie von Matteo Böhme suggeriert, ist kaum sinnvoll“, hält Dieter Jaenicke, künstlerischer Leiter des Festspielhauses Hellerau, dagegen. „Die zentrale Funktion, die die Forsythe-Company bei der kürzlich von der Palucca-Hochschule für Tanz ausgerichteten Internationalen Ausbildungsbiennale Tanz einnahm, war ein sehr gutes Zeichen für die internationale und nationale Strahlkraft der Tanzstadt Dresden“, begründet Jaenicke seine Position.

Für die FDP geht es nicht nur um die Millionen aus dem Hauptstadtkulturvertrag, sondern auch um die 185.000 Euro, die jährlich zusätzlich für Unterkunft, Techniker und Reisekosten gezahlt würden. Diese Mittel kommen direkt aus dem Haushalt des Festspielhauses Hellerau und damit aus dem städtischen Haushalt und unterliegen nicht der Zweckbindung durch den Hauptstadtkulturvertrag, präzisierte Böhme die Position der Liberalen. Die auslaufenden Verträge mit der Forsythe Company und dem künstlerischen Leiter in Hellerau würden eine große Chance bieten, „die Ausrichtung und den Betrieb des Festspielhauses Hellerau komplett neu zu überdenken und weiter zu entwickeln“, verlangt Böhme. Immerhin koste das Festspielhaus jährlich noch einmal rund 3,4 Millionen Euro.

Es gebe einen klaren Auftrag des Stadtrates, der zeitgenössischen Kunst in Hellerau eine Bühne zu geben, stellt Jaenicke klar. „So steht es auch im Kulturleitbild der Stadt Dresden“, sagt er und betont, dass genau daran mit „bundesweit und international vielbeachtetem Erfolg“ gearbeitet wird. Darum ist diese Debatte für Jaenicke eine „Geister-Diskussion“. Die Stadt Dresden könne am Ende nicht entscheiden, ob das Geld für die Forsythe Company ausgegeben oder eingespart werde.

Böhme sieht das anders. Der Hauptstadtkulturvertrag regele schon jetzt, wofür die Mittel verwendet werden könnten, wenn sie nicht an die Forsythe Company gezahlt würden. Eine Änderung des Hauptstadtkulturvertrages sei darum nicht notwendig. Für den FDP-Kunstexperten ist der Versuch gescheitert, mit der Forsythe Company der modernen  Kunst eine Heimat zu geben. Auch für die SPD-Fraktion komme eine Verlängerung des überteuerten Vertrages zur Finanzierung eines “exklusiven Kulturgeschehens” nicht in Frage, hatte der kulturpolitische Sprecher der Fraktion, Wilm Heinrich, bereits bekräftigt.

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