Mattis Hoffmann von den Internationalen Gärten Dresden

Internationale Gärten in Dresden-Johannstadt sollen Parkhaus weichen

Dem Verein „Internationale Gärten“ und dem Kleingartenverein Elbeland in Dresden-Johannstadt droht die Umsiedlung. Die Kleingärten sollen einem Parkhaus für das nahe gelegene Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik weichen. Am Samstag feierte der Verein Internationale Gärten den Start in die Saison, obwohl die Stadt auf Anfrage bereits bestätigte, dass ein Flächentausch mit dem zuständigen Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) erfolgt sei. Die Grundbuchumschreibung auf den Staatsbetrieb sei noch nicht vollzogen.

Bei Mattis Hoffmann, Vorstandsmitglied im Integrationsprojekt Internationale Gärten, das vor allem Asylbewerber und Menschen mit Migrationshintergrund anspricht, trifft die rasche Entscheidung auf wenig Verständnis. „Die Stadt hat sich zu schnell für diese Variante ausgesprochen. Wir sind der Meinung, weitere Flächen müssten intensiver geprüft werden“, so Hoffmann am Samstag. Insgesamt zehn Alternativen habe die Verwaltung untersucht, bestätigte Dresdens Erster Bürgermeister Dirk Hilbert (FDP), der sich am Samstag einen Überblick vor Ort verschaffte und mit den betroffenen Gärtnern sprach. „Wir haben in diesem Gebiet einen Parkplatzbedarf von über 1.000 Stellplätzen ausgemacht und der Druck im nördlichen Bereich ist höher“, erklärte Hilbert die Wahl der ehemaligen Gleisschleife, auf der sich momentan noch die Beete und Kleingärten befinden.

Ausweichangebote für Internationale Gärten

Ein Mitglied des Vereins Internationale Gärten bei der Arbeit

Ein Mitglied des Vereins Internationale Gärten bei der Arbeit

Laut Hilbert seien mehrere Zehntausend Euro für die Umsiedlung der Internationalen Gärten in den Haushalt eingestellt. „Damit kann ein Ausweichgrundstück hergerichtet und der Umzug finanziell unterstützt werden“, so der Bürgermeister vor Ort. Als mögliche Alternativflächen habe man zwei sehr attraktive und teils größere Flächen ebenfalls in der Johannstadt gefunden. Dabei handelt es sich um ein Grundstück in unmittelbarer Nähe zum Asylbewerberheim an der Florian-Geyer-Straße, in dem einige Nutzer der Gärten wohnen. Das favorisierte Grundstück liegt zwischen Dürerstraße und Holbeinstraße in Höhe der Silbermannstraße. Für Hoffmann ist das Grundstück eine Alternative mit vielen Fragezeichen. „Wir wissen nicht, was auf der Nachbarfläche passiert. Entsteht dort ein Wohnhaus, müssen wir uns einschränken“, verweist er auf das jetzt isolierte Grundstück in der Gleisschleife. Hier könnten die Mitglieder ungestört gärtnern, grillen und ab und an Vereinsfeste feiern. Dass der Bedarf an Parkplätzen da sei, will auch er nicht bestreiten. „Die Stadt steht uns sehr wohlgesonnen gegenüber und hat uns bereits in der Vergangenheit gefördert. Dennoch sind wir als Gärtner hier verwurzelt“, betont er.

Kleingartenverein Elbeland ebenfalls bedroht

Seit 2002 hat Diana Dörmer ihren Garten im benachbarten Verein Elbeland gepachtet. Die Anlage existiert seit rund 70 Jahren und von dem Parkhaus wären rund 25 Gärten betroffen. „Ich wohne etwa zwei Kilometer entfernt und nutze den Garten als Selbstversorger bis in den späten Herbst. Kartoffeln, Obst und Gemüse baue ich an und koche auch Marmelade ein“, sagt sie. Käme ein vierstöckiges Parkhaus, lägen sieben Gärten im Schatten und deren Beete würden kaum Erträge abwerfen, befürchtet sie.

Am Dienstag, den 2. April, entscheidet der Bauausschuss in einer öffentlichen Sitzung über die weitere Zukunft. Die beiden Vereine setzen sich für eine Vertagung ein, damit alternative Standorte genauer geprüft werden. Anderenfalls endet der Pachtvertrag für die Internationalen Gärten zum Ende des Jahres 2015. „Es bleibt genügend Zeit, eine für beide Parteien verträgliche Lösung zu finden“, sagte Hilbert, der ebenfalls auf einen Konsens setzt.

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