Die Stadtratssitzung am Mittwoch soll die Eröffnung des Gymnasiums Prohlis noch in diesem Jahr beschließen. Einen entsprechenden Eilantrag will die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen einbringen, kündigte heute Gerit Thomas, finanz- und bildungspolitische Sprecherin der Fraktion, an. Wegen zu geringer Bewerberzahlen wollen Bildungsagentur und Schulverwaltungsamt die bestehenden Bewerbungen auf andere Schulen umlenken. Das hat in den vergangenen Wochen für viel Unmut bei Eltern, Schülern und auch im Ortsbeirat Prohlis gesorgt.
Julia Günther, bündnisgrüne Ortsbeirätin in Prohlis, weist angesichts der steigenden Schülerzahlen auf die Kurzsichtigkeit dieser Schulnetzplanung „auf Kante“ hin: „Inklusive der 2. und 3. Wünsche liegen 17 Anmeldungen vor, dabei sind die Oberschüler in spe noch nicht eingerechnet, die über eine Bildungsempfehlung verfügen, sich aber vielleicht doch noch für das Gymnasium entscheiden, wenn es nicht die Wunsch-Oberschule wird.“ Für den Dresdner Osten sei dies ein durchaus ein realistisches Szenario. Weder die Vertreterin der Bildungsagentur, noch der Leiter des Schulverwaltungsamtes konnten in ihrer Stellungnahme gegenüber dem Ortsbeirat glaubhaft darstellen, warum eine Eröffnung des Gymnasiums Gorbitz, das aufgrund der anstehenden Vollsanierung nochmals nach Plauen ausgelagert wird, mit 14 Anmeldungen ermöglicht wird und das in Prohlis nicht gehen soll.
Verärgert über die Kommunikation durch die Stadtverwaltung und die Bildungsagentur zeigte sich auch Dorothée Marth, die für die SPD im Ortsbeirat sitzt. „Wieder einmal trifft es Prohlis. Das ist ein fatales Signal“, sagte Marth. Die Behörden hätten viel zu wenig getan, um für das Gymnasium zu werben, ein Vertrauensverhältnis zu schaffen. Angesichts des schlechten Zustandes des Schulgebäudes wäre dies besonders wichtig gewesen. Marth forderte ein klares Konzept für das weitere Vorgehen. Ein künftiger Schulleiter müsse in die Grundschulen gehen, für das neue Gymnasium werben und Vertrauen zu den Eltern und künftigen Schülern aufbauen, sagte die SPD-Politikerin.
Vertreter von Schulverwaltungsamt und Bildungsagentur hatten im Ortsbeirat darüber informiert, dass derzeit inklusive Zweitbewerbungen 17 Anmeldungen vorlägen. Für die Eröffnung des Gymnasiums sei aber ein Minimum von 40 Schülern erforderlich.